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082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

Titel: 082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl
Autoren: Larry Brent
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Frau überwachte das Feuer, und die
Brandstifterinnen vergaßen, ihren Rückzug zu sichern. Es war, als lauere in den
Mauern dieses düsteren, rätselhaften Schlosses etwas Unsichtbares,
Bezwingendes. Nie war in die Öffentlichkeit gedrungen, was wirklich hier
vorging.
    Und die
Mächte, mit denen sich die Gräfin verbunden fühlte, verhinderten, daß von
diesen Vorgängen etwas ans Licht der Sonne geriet.
    In vielen
Zimmern schwelten bereits Brände. Der Flammenvorhang hüllte fünfzehn Frauen aus
dem Dorf Merdagve ein. Und sie merkten es nicht!
     
    ●
     
    Nina
Petrovacs Gesicht war vor Aufregung gerötet. Sie rannte die fünf Stufen zum
nächsten Raum hoch. Die junge Frau befand sich in einem Seitenflügel des
Schlosses.
    Nina riß die
Tür auf und befand sich im Bad.
    Es war ein
düsterer, unheimlich wirkender Raum. Die Wände waren bis unter die hohe Decke
mit schwarzen Platten versehen. Die Farbe erinnerte an Blut.
    Die Wanne, in
der eine Flüssigkeit stand, war zur Hälfte in den Boden eingelassen.
    Schwerer,
süßlicher Geruch lag in der Luft.
    Es sah aus,
als wäre alles für ein Bad der Gräfin vorbereitet gewesen, doch der Sturm der
Ereignisse hatte dieses verhindert.
    Nina Petrovac
wurde schwindelig, und sie schloß für einen Moment die Augen. War es der
schwere, betäubende Geruch, der im Badezimmer lag, der sich wie ein Gift in
ihren Körper schlich?
    Sie taumelte.
    Alles um sie
herum begann zu kreisen. Sie hatte das Gefühl, in einen Raum geraten zu sein,
den sie besser nicht betreten hätte.
    Nina machte
zwei, drei Schritte nach vorn, schnappte benommen und verwirrt nach Luft.
    Sauerstoffmangel,
zuckte es durch ihr Hirn.
    Es roch
brenzlig. Rauchschwaden zogen durch die Luft. Überall brannte es. Der Schein
der Flammen spiegelte sich an den schwarzen Wänden.
    Heiß und
trocken strömte ihr die Luft aus den Gängen entgegen. Sie hörte
Entsetzensschreie. Stimmen von Frauen, die sich plötzlich von dem Feuer
umzingelt sahen und keinen Ausweg mehr wußten.
    Nina Petrovac
stöhnte, Schweiß perlte über ihr glühendes Gesicht.
    Sie verlor
den Halt und stürzte über den Rand der Wanne.
    Die
Flüssigkeit schwappte über. Sie war rot und roch süß. Das, was sie für Wasser
gehalten hatte und in dem sie ertrank, war Blut!
     
    ●
     
    Ilonka Tuave
taumelte die Treppe hinab.
    Hielt die
rätselhafte Gräfin die Männer aus dem Dorf hier unten gefangen?
    Sie war nicht
mehr nur mit einem einfachen Schlagstock bewaffnet. Im Schloß gab es eine
umfangreiche Waffensammlung - Schwerter, Degen und große Dolche, damit hatten
sich die Frauen ausgerüstet.
    Ilonka blieb
stehen und lauschte.
    Sie glaubte,
eilige Schritte zu hören. Jenseits der Wand!
    Groß und
bizarr wurde ihr Schattenbild von der flackernden Fackel an die Wand geworfen.
    Hastig stieg
sie die Stufen weiter hinunter, hörte, daß etwas knirschte. Sie begann zu
rennen und ärgerte sich noch immer über die Tatsache, daß es der Gräfin
offensichtlich gelungen war, ihren Salon im ersten Stock des Hauses zu
verlassen und sich irgendwo zu verstecken.
    Aber Ilonka
war zuversichtlich. Die Verhaßte konnte nur im Schloß sein. Außer einem Diener,
mit dem sie ihre Einsamkeit teilte, gab es scheinbar keinen weiteren Bewohner.
Höchstens die Männer aus Merdagve.
    Aber was mit
denen war, konnte man nicht einmal ahnen.
    Ilonka
hastete weiter und erreichte ein großes, kahles Gewölbe, in dessen Mitte wie
ein mächtiger Grabstein eine riesige Platte aus dem Boden ragte.
    Der Steinquader
bewegte sich!
    Er senkte
sich knirschend nach unten. Darunter befand sich ein Schacht.
    Ilonka
rannte, so schnell ihre Beine sie tragen konnten. »Hier also tauchte sie unter,
die alte Schlange. Na warte«, murmelte sie.
    »Diesmal
entkommst du mir nicht!«
    In der Tiefe
des Stollens, der sich von dem Schacht entfernte, entdeckte sie einen schwachen
Lichtschein. Rauch drang bereits in die Kellerräume. Ilonka schob sich in den
Spalt, der noch groß genug war, sie aufzunehmen. Über ihr senkte sich der Steinquader
herab und schloß sie von der Außenwelt ab.
    Durch den
gewundenen Gang ging sie dem Lichtschein entgegen und sah in der Ferne zwei
dunkle Silhouetten. Dann machte der Gang einen Knick.
    Ilonka atmete
schnell und flach und hörte ein dumpfes Knirschen, als würde abermals ein
schwerer Quader in Bewegung gesetzt.
    Das Gewölbe
mündete in einen Durchlaß. Hier gab es ein paar Treppen in einen tiefer
liegenden Gang - eine Katakombe. In etlichen Nischen standen
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