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082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

Titel: 082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl
Autoren: Larry Brent
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Flucht und liefen in Richtung Tor. Die Hunde
verfolgten sie. Schreie und Stöhnen erfüllten die Luft.
    Mehrere
Frauen hatten ihre Waffen einfach weggeworfen, um sich frei bewegen zu können.
    Ilonka Tuave
rief ihnen nach, stehenzubleiben.
    Doch in ihrer
Angst und Panik hörten sie nicht, sondern suchten das Weite, erreichten das
Ende des Parkwegs, der zum Tor führte - und fanden es verschlossen.
    Die
Fliehenden waren in die Enge getrieben. Die beiden durch Schläge und Tritte
verletzten und aufs äußerste gereizte Hunde verbissen sich in die Waden der
Unglücklichen. Deren Bewegungen erschlafften, und ihre Schreie verklangen.
    Die Hunde
leisteten ganze Arbeit. Ungeachtet ihrer eigenen Verletzungen befolgten sie den
Befehl, die Eindringlinge zu verjagen oder zu vernichten.
    Aber es waren
zu viele Frauen.
    Ilonka Tuave
sammelte ihre verstreute Truppe. Sie mußten sich zuerst die Hunde vom Leib
schaffen, ehe sie zu weiteren Taten schreiten konnten. Mit vereinten Kräften
entledigten sie sich der gefährlichen Bestien.
    Aber sie
hatten sechs Mitstreiterinnen verloren.
    Fünf waren so
furchtbar zugerichtet, daß sie auf den ersten Blick nicht mehr zu
identifizieren waren. Die sechste Dorfbewohnerin lag im Sterben. Jede Hilfe kam
zu spät.
    »Wir werden
sie rächen, sie alle!« Ilonka Tuaves Stimme klang belegt.
    Die Frauen
kehrten zum Schloß zurück.
    Besorgt
beobachtete Gräfin Redziwihl vom Balkon aus das Geschehen.
    Doch dann
ging alles blitzschnell.
    Nina Petrovac
stieg durch eines der zerschlagenen Fenster in das Schloß und öffnete von innen
die Tür. Der Lärm der Eindringlinge dröhnte durch das Gebäude. Silvia stürzte
kreidebleich in ihr Zimmer zurück. Mihail starrte sie an.
    »Sie sind im
Schloß«, rief die junge Frau. »Es ist aus, Mihail!«
    »Ich werde…«
    »Nein! Alles
wäre nur ein Aufschub. Ich habe keine andere Wahl!«
    Mit diesen
Worten raffte sie den Schmuck zusammen, in dem sie vorhin noch verträumt
gewühlt hatte.
    »Sie wollen
wirklich?« stammelte Mihail Blako. Er wußte, was sie von ihm erwartete.
    Mit
geheimnisvollem Lächeln kam sie auf ihn zu. Sie war auf einmal ganz ruhig,
legte ihren Arm um seine Schultern, und ihre feingliedrige Hand spielte in
seinem Nacken. Ein süßer Schauer lief durch seinen Körper.
    »Einmal mußte
es so kommen.« Der Lärm im Haus wurde bedrohlicher. »Soll ich warten, bis sie
herkommen und mich in ihrer Wut zerstückeln?«
    »Räuchert sie
aus!« gellte es durch die unteren Räume. »Zündet die Zimmer an!«
    Ein
schmerzliches Lächeln spielte um die Lippen der mysteriösen Gräfin. »Soll ich
mich verbrennen lassen? Ich habe die Katakombe, Mihail! Man muß im Leben immer
das kleinere Übel wählen. Ist es nicht besser, jung und makellos abzutreten und
die Hoffnung zu haben, einst wiederzukommen mit einem begehrenswerten,
unbeschädigten Körper? Wir müssen uns beeilen«, stieß sie hervor. Sie löste
sich von ihm und eilte auf die geheime Tapetentür zu, die sich zwischen zwei
hohen Wandregalen befand, betätigte einen verborgenen Schalter, und die Tür
glitt lautlos zurück. Die Gräfin huschte durch den schmalen Gang. Für Mihail
Blako war der Durchlaß zu eng. Er mußte sich seitlich hineinzwängen.
    Die Geheimtür
schloß sich wieder.
    Mihail
zündete eine Fackel an, mehrere lagen davon in einer Nische bereit.
    Eine steile
Wendeltreppe führte in die Tiefe.
    Unter dem
ersten Fundament des Kellers gab es eine steinerne Falltür, die sich durch
einen raffiniert ausgeklügelten Mechanismus öffnen ließ.
    Wieder folgte
eine Treppe.
    Vor ihnen lag
die düstere Katakombe, in der Silvia Gräfin Redziwihl zu sterben beschlossen
hatte.
     
    ●
     
    »Sucht
überall! Laßt kein Zimmer aus!« Ilonka Tuaves Stimme überschlug sich. »Irgendwo
müssen sie sein. Wir stellen das ganze Schloß auf den Kopf. Und wo wir gewesen
sind, legen wir Feuer. Sie sollen keine Möglichkeit finden, sich irgendwo zu
verstecken. Wir lüften das Geheimnis um diese Hexe!« Sie lachte, war glücklich
und merkte nicht, daß in dem Erfolg, den sie errungen zu haben glaubte, bereits
der Keim des Untergangs steckte.
    Ilonka wurde
leichtsinnig und war, wie alle ihre Verbündeten, von dem Gedanken besessen zu
zerstören. Der Haß und die Angst, die sie seit Jahren beherrschten, schafften
sich nun ein gefährliches Ventil.
    Ilonka trieb
ihre kleine Truppe an.
    Schwere,
kostbare Vorhänge wurden ein Raub der Flammen. Auch an den Möbeln sprühten
Funken, es knisterte überall. Aber keine
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