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082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

Titel: 082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl
Autoren: Larry Brent
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sich einfach Redziwihl. Der Titel Gräfin stand ihr zu, und auf den
wollte sie nicht verzichten.
    Ihre Güter
hatte sie rechtzeitig verkauft.
    Bei Nacht und
Nebel floh sie nach Rumänien. Hier, im Fagarasulin-Gebirge, gab es ein Schloß,
das sie rechtzeitig über einen Mittelsmann gekauft hatte.
    Hin und
wieder reiste sie verkleidet und unter falschem Namen in weiter entfernte
Städte und verbrachte dort ihre Nächte. Allein kehrte sie immer wieder in das
geheimnisvolle Schloß mitten in den Bergen zurück, ohne Spuren zu hinterlassen.
    Die Gräfin
seufzte, als sie langsam einen der Ringe vom Finger strich.
    Auf ihrem
reizvollen, ebenmäßigen Gesicht mit den sinnlich geschwungenen Lippen, lag ein
verträumter, beinahe verklärter Ausdruck.
    Ihre Augen
verengten sich.
    Die Hunde
wurden unruhig.
    Silvia Gräfin
Redziwihl warf einen Blick hinab in den Park.
    War da nicht
eine Bewegung? Drüben bei den Blumenbeeten?
    Rasch lief
sie einen Schritt nach links. Neben dem Vorhang hing eine breite, goldene
Kordel. Sie zog daran, blickte dabei aber weiter hinaus.
    Einer der
Hunde schlug an. Das laute Bellen hallte schaurig durch die Nacht. Gleichzeitig
lösten sich noch mehr Schatten aus der Dunkelheit.
    Menschen!
Frauen, die geduckt durch den Park liefen!
    Gräfin
Redziwihl zählte sechs, als sich die Tür öffnete.
    »Sie haben
geläutet, Gräfin?« Der Mann auf der Schwelle war massig wie ein Gorilla. Ein
eckiger Kopf mit flacher Stirn und dunklen, schmalen Augen saß auf breiten,
ausladenden Schultern.
    Mihail Blako
lächelte. Immer wenn er sie sah, nahm sein Gesicht einen glücklichen Ausdruck
an.
    Gräfin
Redziwihl winkte ihren Diener zu sich ans Fenster.
    »Wir haben
Besuch«, murmelte sie. Wie zur Unterstützung ihrer Worte schlugen diesmal alle
Hunde an. Sie knurrten und bellten und befanden sich in heller Aufregung.
    Mihail liebte
die Gräfin. Sie wußte das. Die Zuneigung und das Vertrauen dieses einfachen,
urwüchsigen Burschen waren ihr gewiß. Mihail tat alles für seine Herrin. Er las
ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Seinem Benehmen haftete etwas Hündisches an.
    Die Gräfin
hatte ihn in Bistriz kennengelernt und ihn mit auf ihr Schloß genommen, wo er
als Mädchen für alles fungierte. Das lag bereits fünf Jahre zurück. Solange war
er schon ihr Vertrauter. Und sie war auf seine Hilfe angewiesen.
    »Mir scheint,
wir werden langsam leichtsinnig, mein lieber Mihail«, sagte die Gräfin.
    »Anfangs
haben wir die Hunde den ganzen Tag über herumlaufen lassen, weil ich die
Polizei fürchtete. Immerhin hatte ich als Flüchtling einiges zu erwarten.« Sie
dachte daran, daß hin und wieder Männer aus dem Dorf kamen - kräftige und
unverbrauchte.
    Ein
ungeheurer Lärm erscholl von unten. Es trommelte gegen die Tür und
Fensterscheiben.
    »Aufmachen!«
rief eine klare Frauenstimme.
    »Gib unsere
Männer raus, oder wir holen sie mit Gewalt!« schrie eine andere.
    »Aufmachen,
aufmachen, aufmachen«, erklang es vielstimmig. Silvia warf sich einen Mantel
über die Schultern, öffnete die Balkontür und trat hinaus. Die Frauen aus dem
Dorf standen unten vor dem Hauptportal des Schlosses und schlugen mit bloßen
Händen und Stöcken gegen das massive Portal.
    »Da oben ist
sie!«
    »Wo sind
unsere Männer?« rief Ilonka Tuave nach oben.
    »Wie kann ich
das wissen? Bin ich mit ihnen verheiratet?« entgegnete Silvia. Die kühle
Nachtluft fächelte ihre heiße Stirn.
    »Einer nach
dem anderen ist zu Euch gekommen«, sprach Ilonka ungerührt weiter. »Wir wissen
es.«
    »Das ist
richtig. Ich habe aus dem Dorf meine Lebensmittelbezogen und euch gut dafür
bezahlt…«
    »Unsere
Männer mußten die Waren nach oben bringen«, bekam sie zu hören, noch ehe sie zu
Ende gesprochen hatte.
    »Weil ihr
mich nicht mochtet. Ihr konntet die Fremde, die euch gutes Geld für eure Waren
gab, vom ersten Augenblick an nicht leiden. Aber das Geld war euch recht.«
    »Wir reden
nicht von Geschäften, sondern von unseren Männern!« rief Ilonka zurück. »Wo
sind sie geblieben?« Die Frauen wurden unruhig. Gräfin Redziwihl spürte beinahe
körperlich die Welle des Hasses, die ihr entgegenschlug.
    Wie ein
Schatten tauchte Mihail Blako hinter der hinreißend schönen Frau auf, der man
nicht ansah, daß sie dem Geburtsdatum nach knapp dreißig Jahre alt war.
    Kein Fältchen
verunzierte ihr Gesicht. Ihre Haut war glatt, makellos und hatte eine rosige
Frische.
    »Soll ich
dazwischenfunken, Gräfin?« fragte Mihail leise.
    Silvia
schüttelte kaum
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