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082 - Die Zeit der Zwerge

082 - Die Zeit der Zwerge

Titel: 082 - Die Zeit der Zwerge
Autoren: Dämonenkiller
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Richtung Norden entfernten. Wohin ging er um diese Zeit? Was hatte er denn jetzt noch im Wald zu suchen?
    Der Puppenmann rutschte ein Stück abwärts. Er mußte sich hinter einem Stein verstecken, bis Raffael auf seiner Runde wieder hinter dem Totenkopf verschwand. Dann rollte er den Hügel einfach hinunter und verschwand im Unterholz. Er konnte Leonardos Schritte ganz deutlich hören und folgte ihm.
    Wenige Minuten später erreichte Leonardo eine Lichtung, in deren Mitte ein großer Felsbrocken lag. Darauf hockte eine Gestalt. Als der Mann den Kopf herumdrehte, erkannte Don in ihm Guillaume Fernel.
    Der Ratten-Gnom Leonardo erreichte den Fels und sprang behende hinauf.
    „Da bist du ja endlich!" hörte Don den Alchimisten sagen, der behauptet hatte, ihm zu seiner normalen Größe zurückverhelfen zu können.
    Leonardo entgegnete etwas, was Don wegen der großen Entfernung nicht verstehen konnte. Auch Fernels Antwort war nicht zu verstehen. Das folgende Gespräch wurde so leise geführt, als befürchteten beide, daß sie belauscht werden könnten.
    Schließlich erhob Fernel seine Stimme.
    „Rühre ja nicht Don Chapman an, Leonardo! Ihm habe ich ein ganz besonderes Schicksal zugedacht. Dem kann er nicht entgehen. Auf ihm liegt ein Fluch."
    „Und was ist mit Dula? Ich muß sie haben!“ rief Leonardo erregt und wackelte mit seinem fetten Hinterteil.
    „Du hattest keinen Mangel an Weibern. Aber du mußtest deine Geliebten jedesmal schon in der ersten Nacht auffressen."
    „Ich kann nicht anders", sagte Leonardo heiser.
    „Ich weiß nicht, was ich bei deiner Erschaffung falsch gemacht habe, daß du so ein Nimmersatt geworden bist", seufzte Guillaume Fernel.
    Chapman hatte genug gehört. Er wollte zum Hügel zurückkehren und Dula befreien, bevor auch Leonardo zurückkam.
    Raffael drehte nicht mehr seine Runden, sondern hockte in dem Nasenloch des Totenschädels. Chapman begab sich auf die andere Seite und stieg im Schutze des Totenkopfs bergauf. Auf halben Weg sah er ein Kleiderbündel liegen, das vermutlich von dem überfallenen Holzfäller stammte. Er durchsuchte hastig die Taschen und fand eine Sicherheitsnadel, die er als Waffe an sich nahm. Unbehelligt erreichte er den Totenkopf und schlich auf die andere Seite. Er sah bereits Raffaels Beine, als dieser sich plötzlich erhob. Er hielt eine Schusterahle mit dünnem Griff wie eine Lanze vor sich.
    Don überlegte nicht lange und sprang Raffael mit erhobener Sicherheitsnadel an. Er hatte sie nicht geöffnet und drückte sie Raffael in geschlossenem Zustand über den Kopf, bis sie seinen fetten Hals umschloß und ihm die Atemwege zuschnürte. Raffael hatte außer einem Röcheln keinen Laut von sich gegeben. Jetzt lag er reglos zu Dons Füßen.
    „Dula!" rief Chapman verhalten.
    Im Totenkopf war ein Rascheln zu hören.
    „Don! Ich dachte schon…"
    „Still! Ich versuche, den Schädel anzuheben, damit du herausschlüpfen kannst."
    „Du mußt zuerst die Kette lösen, denn auf der anderen Seite ist der Schädel fest im Boden verankert", sagte sie.
    Don nahm die Ahle an sich und begab sich damit zu einem der beiden Nägel, an denen die Kette festgemacht war. Er schob das Eisen unter den Nagelkopf und benützte es als Hebel. Der Nagel hob sich ein Stück. Beim zweiten Versuch konnte er den Nagel ums Doppelte abheben. Dabei platzte sein Hemd in den Nähten und zerriß. Beim dritten Versuch bekam er den Nagel aus dem Loch. Auch seine Hose platzte, und er streifte sie ab.
    Dann kehrte er zu dem Schädel zurück.
    „Mach dich bereit!" befahl er Dula.
    Er schob das Ahleisen unter den Totenkopf und legte einen Stein darunter.
    „Achtung!"
    Chapman warf sich mit seinem ganzen Fliegengewicht auf den Griff der Ahle. Der Griff ließ sich bis zum Boden hinunterdrücken. Der Schädel rückte auf einer Seite in die Höhe. Dulas Kopf erschien in der Öffnung, dann folgte ihr Oberkörper.
    „Heb ihn noch ein Stück an!" verlangte sie. „Ich stecke fest."
    „Es geht nicht mehr. Mach schnell!"
    Chapman spürte, wie ihn die Kräfte verließen. Wenn er jetzt losließ, würde Dula durch das Gewicht des Schädels erdrückt werden.
    Endlich gelang es Dula, ganz durch die Öffnung zu schlüpfen und die Beine nachzuziehen.
    Chapman ließ den Hebel erleichtert los. Der Schädel fiel mit dumpfem Krach in seine ursprüngliche Stellung zurück.
    „Verschwinden wir! Wenn Leonardo unsere Flucht entdeckt, müssen wir bereits einen Vorsprung gewonnen haben."
    Chapman nahm Dula an der Hand und
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