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082 - Die Zeit der Zwerge

082 - Die Zeit der Zwerge

Titel: 082 - Die Zeit der Zwerge
Autoren: Dämonenkiller
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her.
    Don hatte sich mit Dula in das Wohnnest zurückgezogen. Dort schmiedeten sie Fluchtpläne. Aber Chapman verwarf sie alle wieder. Sie waren zu kompliziert; ihr Gelingen hing von zu vielen Faktoren ab.
    „Das Planen hat keinen Sinn", sagte Dula. „Am besten, wir warten ab, bis sich uns eine Chance bietet."
    Aber die Chance zur Flucht bot sich ihnen nicht.
    „Gleich ist es Nacht. Im Schutze der Dunkelheit wird uns die Flucht leichter gelingen", sagte Chapman hoffnungsvoll.
    Dula schüttelte den Kopf. „Leonardo und einige andere sehen besonders gut in der Nacht."
    „Egal - wir müssen es schaffen. Wenn es uns gelingt, Leonardo in Sicherheit zu wiegen, wenn wir abwarten, bis sich alle mit den Kräutersäften berauscht haben, dann steht die Sache gar nicht so schlecht für uns."
    Die Gnome hatten sich jetzt im Freien versammelt. Es war eine laue Frühlingsnacht.
    „He, kommt heraus, ihr beiden Püppchen!" ertönte Leonardos unsympathische Falsettstimme vor ihrem Wohnnest. „Ohne euch kann das Fest nicht beginnen. Ihr seid unsere Ehrengäste."
    Dula klammerte sich an Chapman, der drückte beruhigend ihre Hand.
    „Wir müssen gute Miene zum bösen Spiel machen", erinnerte er sie.
    Sie verließen ihren Unterschlupf.
    Leonardo kauerte auf allen vieren. Zwischen seinen Nagezähnen sah das Ende einer Wurzel hervor. Er kaute darauf. Seine Barthaare vibrierten, und er rollte mit den Augen.
    „Was verkriecht ihr euch denn vor uns, ihr zwei hübschen Püppchen?" rief er. „Ihr seid euch wohl zu schade für uns."
    „Was redest du denn da, Leonardo", sagte Chapman. „Wir haben uns nur ausgeruht, um für das Fest fit zu sein."
    Leonardo fiepte vor Vergnügen.
    „Recht so, denn heute nacht wird es hoch hergehen." Er stieß Chapman in die Seite und flüsterte ihm vertraulich zu: „Dula muß heute unbedingt für uns tanzen. Wenn wir erst in Stimmung sind, brauchen wir das."
    Don schluckte.
    Sie traten ins Freie. Einige Gnome hatten sich mit Luziferin bestrichen und erhellten mit ihrer leuchtenden Haut den Festplatz. Bauernbreughel rieb eines seiner Grashüpferbeine am Körper; Michelangelo mit dem Fliegenkopf summte, und einer mit einem Blähhals stieß quakende Laute aus. Das war die Festmusik. Ein vierter Musikant gesellte sich hinzu und spielte mit Knochen auf einem menschlichen Rückgrat. Es war eine schaurige Nacht.
    „Einen Tusch für unsere Ehrengäste!“ verlangte Leonardo und gab Don einen Stoß, daß er mitten hinein in den Kreis der Gnome taumelte.
    Der Trommler schlug einen Wirbel auf dem Rückgrat.
    „Und jetzt wage ich ein Tänzchen mit Dula", verkündete Leonardo.
    „Nicht, Leonardo!" bat Dula und flüchtete zu Chapman. „Ich bin noch nicht in Stimmung."
    „Na, dann werde ich dafür sorgen, daß du in Stimmung kommst.“ Der Ratten-Gnom gab ein ekelerregendes Geräusch von sich. Seine Augen leuchteten Don böse an. „Freßt, meine Püppchen, sonst fallt ihr noch vom Fleisch! Schlagt euch die Bäuche voll und besauft euch! Das ist ganz besonderes Fleisch. Hahaha! Und damit meine ich nicht nur, wie es zubereitet ist."
    Ein Gnom schleuderte Chapman etwas Weiches, Stinkendes ins Gesicht „Da, friß!"
    ,.Ich - habe keinen Appetit." Er riß sich zusammen, als er merkte, daß er und Dula von den anderen belauert wurden. „Vielleicht später."
    Er führte Dula aus dem Kreis und spürte die Blicke Leonardos. Leonardo grunzte wieder schaurig. Er hatte sich mit den Wurzel- und Kräutersäften in eine gefährliche Stimmung gebracht. Don versuchte, ihn zu ignorieren, aber Leonardo ließ das nicht zu. Er tat alles mögliche, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    „Sind sie nicht schön, unsere beiden Püppchen? Was sind wir doch gegen sie häßlich!"
    Die mit Luziferin bestrichenen Gnome geisterten wie Irrwische über den Platz. Einige wanderten zur Kuppe des Hügels hinauf, wo ein ausgehöhlter Totenschädel lag. Eine Kette war durch seine Augenhöhlen gezogen und an beiden Enden mit Nägeln im Boden verankert.
    „Sag schon, Don, findest du uns nicht abstoßend häßlich?" schrie Leonardo.
    „Laß ihn!" bat Dula Chapman leise. „Du darfst dich von ihm nicht provozieren lassen."
    „Ich beurteile niemanden nach seinem Aussehen", antwortete Don.
    „Aber du findest doch, daß auch unsere Charaktere mies sind", rief Leonardo. Seine Barthaare vibrierten erregt. „Du traust uns alle Gemeinheiten zu, nicht wahr?"
    Die schaurige Musik setzte wieder ein. Das Gezirpe, Gequake, Gesumme und Knochengetrommel
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