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0815 - Die Schlangenschwester

0815 - Die Schlangenschwester

Titel: 0815 - Die Schlangenschwester
Autoren: Christian Montillon
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keinen Sinn. Das haben wir längst aufgegeben.« Zamorra zuckte die Achseln. »Du sagtest, dort sei es zu einem Phänomen gekommen.«
    »Eine äußerst auffällige Erscheinung«, stimmte Millings zu, »die Merlin nicht verborgen geblieben ist und wegen der er mich überhaupt erst zu sich holte.«
    ***
    »Dort ist es zu einem Phänomen gekommen«, fuhr der Dämon in seiner Erklärung fort, »einer äußerst auffälligen Erscheinung, die meinem Herrn nicht verborgen geblieben ist und wegen der ich überhaupt erst zu dir gekommen bin.«
    Sandrine schwirrte der Kopf. »In Samila?«, fragte sie.
    »In Samila«, bestätigte das Monstrum.
    »Einer anderen… Dimension?«
    »Du solltest anfangen, die Realität dessen, was ich dir sage, zu akzeptieren!«, knurrte der Dämon aus seiner Wolfskehle. »Sonst könnte ich mich gezwungen sehen, mir einen anderen Helfer zu rekrutieren.« Die Mordlust in seinen Augen ließ keinen Zweifel daran, welche Konsequenz das für Sandrine nach sich ziehen würde.
    »Dein Herr, der… Ministerpräsident der Hölle, ist also auf ein Phänomen in Samila gestoßen«, sagte Sandrine eilig.
    »Samila liegt an einem Schnittpunkt der Dimensionen - oder besser gesagt, es bildet selbst diesen Schnittpunkt. Eine der dahinter liegenden Welten ist für meinen Herrn von äußerster Wichtigkeit. Bei dem Phänomen handelt es sich um ein grünes Leuchten, das einen Dimensionsriss markiert.«
    »Ein Dimensionsriss?«, wiederholte sie ungläubig. »So, als werde die Trennwand zu einem anderen Reich durchlässig. An sich kein ungewöhnlicher Vorgang - aber in diesem Fall ist es schlicht unmöglich. In die betreffende Dimension gelangt man nicht so einfach. Und erst recht nicht aus ihr heraus!«
    »Meine Aufgabe wird es sein, diesen Dimensionsriss zu beobachten?«, vermutete Sandrine.
    »Ihn zu beobachten - und ihn gegebenenfalls zu schließen. Ich werde dir die Mittel dazu geben. Nichts - hörst du, nichts! - darf aus diesem anderen Reich nach Samila und von dort aus etwa auf die Erde gelangen. Nichts!«
    ***
    3. Acht Tage vorher:
    Abschiede und Ankünfte
    Andrew Millings klopfte, und in seinem Magen grummelte es. Hinter der Tür wartete eine Begegnung auf ihn, die ihn nervös werden ließ. Diana…
    Seine Freundin, seine Geliebte, mit der er nur wenige Wochen zusammen gewesen war und die für ihn untrennbar mit seiner Rückkehr als Dämonenjäger und in der Verantwortung der Unsterblichkeit Stehender verbunden war.
    Diana Cunningham…
    Der Tod ihres Bruder hatte ihn auf seinem damaligen Domizil, der kleinen griechischen Insel Paxos, dazu gebracht, aus der Jahrhunderte langen Anonymität auszubrechen und wieder aktiv gegen die Höllenmächte vorzugehen. Ihr, Diana, hatte er sich offenbart und ihr erzählt, wer er wirklich war - ein Auserwählter, der vor Jahrhunderten von der Quelle des Lebens getrunken und deshalb relative Unsterblichkeit erhalten hatte. [1] So hatte er im Mittelalter Jahrzehnte lang Kreaturen der Hölle zur Strecke gebracht, bis den Dämonen der entscheidende Schlag gelang: Ein Echsenvampir infizierte seine damalige Lebens- und Kampfpartnerin, die sich daraufhin langsam und unaufhaltsam selbst in eine Kreatur der Finsternis verwandelte.
    Daran war Andrew zerbrochen… und hatte sich mit Hilfe einer Täuschung aus der Verantwortung zurückgezogen. Alle - die Dämonen und auch die geheimnisvolle Instanz, die ihn aus welchen Gründen auch immer auserwählt hatte - hielten ihn für tot. Bis vor etwa einem halben Jahr. Inzwischen wusste die Hölle, dass Andrew Millings, ihr einstiger Erzfeind, noch lebte…
    »Ja?«, drang es verschlafen aus dem Zimmer.
    Andrew drückte die Klinke und öffnete vorsichtig die Tür. »Ich bin es.«
    Die Antwort bestand aus einem Rascheln, und Sekunden später schaltete Diana auf einem Nachttischschränkchen eine kleine Lampe an. Unter ihren braunen Augen lagen dicke Ringe, die schulterlangen schwarzen Haare waren vom Schlaf zerwühlt. Sie trug ein blaues Seidennachthemd, unter dem sich ihre Brüste abzeichneten. »Ich…«, begann sie, brach jedoch ab.
    »Diana.« Gleichzeitig mit diesem Wort schloss er kurz die Augen und fühlte sich wie ein plumper Idiot. Etwas Besseres fiel ihm nicht ein, nach all den Wochen? Diana? Das war alles?
    Sie zeigte ein schwaches Lächeln. »Die Situation ist nicht gerade die Einfachste.«
    »Wohl wahr…« Er fragte sich selbst, was er in diesem Moment empfand. Verwirrung? Ein Überschlag der Gefühle, den er selbst nicht einordnen
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