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0815 - Die Schlangenschwester

0815 - Die Schlangenschwester

Titel: 0815 - Die Schlangenschwester
Autoren: Christian Montillon
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Nickerchen gehalten«, wechselte Nicole das Thema. »Da wir nicht weit von der netten Hütte der Schwestern entfernt waren, hat Andrew einen Abstecher dorthin gemacht. Sie ist zur Hälfte abgebrannt, doch eigenartiger Weise blieb das Zimmer, in dem die Dämonen uns gefangen hielten, beinahe unversehrt. Abgesehen von der Wand, die wir mittels der Dhyarras herausgebrochen haben.«
    »Wir zerstören Hütten, verschieben Felswälle…«
    »Es ist schön, dich wieder grinsen zu sehen, Zamorra.« Nicole küsste ihn. »Aber was ich eigentlich sagen wollte: Er hat uns ein Souvenir mitgebracht.« Sie deutete schräg an Zamorra vorbei.
    Er folgte mit dem Blick der Richtung -und sah ihren Einsatzkoffer, der eine kleine Beule abbekommen hatte, aber sonst unversehrt war. »Wunderbar. Nachdem wir uns nur mit seiner Hilfe aus der Gefangenschaft befreien konnten, hätte ich ihn sehr vermisst.«
    »Wir hätten uns einen neuen kaufen können.«
    »Abgesehen davon, dass es eine Mordsarbeit gewesen wäre, ihn wieder zu füllen, hänge ich nun mal aus sentimentalen Gründen an genau diesem Exemplar.«
    »Souvenir aus Samila, sozusagen.«
    »Es tut mir Leid, ihr Turteltauben«, unterbrach Diana, »aber wir sollten uns auf den Weg machen. Sandrine wird uns jetzt zu dem Dimensionsriss führen.«
    Wenig später waren sie unterwegs…
    ***
    Als sie an einem Fluss vorbeikamen, tranken sie, und jetzt erst bemerkte Zamorra, wie durstig er war. Das Wasser erfrischte seine Sinne. »Wie weit ist es noch?«, fragte er Sandrine.
    »Es wird sicher bis in die Nacht dauern«, antwortete sie. »Es steht uns noch ein ordentlicher Marsch bevor.«
    Nachdem sie sich wieder in Bewegung gesetzt hatten, ging Zamorra neben Andrew her. »Sag mir, wohin der Dimensionsriss führt«, forderte der Parapsychologe.
    »Finde es selbst heraus, wenn du dort bist. Es ist am besten, wenn du unvorbereitet bist. Denn nur dann bist du auch unbeeinflusst. Ich weiß nicht, welchen Ausmaß der Riss hat.«
    »Können wir hindurchgehen?«
    »Ich vermute nicht.«
    »Du hoffst «, präzisierte Zamorra.
    »Ich vermute nicht«, wiederholte Andrew.
    Sei schwiegen einen Moment.
    »Führt der Riss zur Quelle des Lebens?«, fragte Zamorra dann. Je länger er darüber nachdachte, desto sicherer wurde er sich dessen.
    Doch Andrews Kopf schütteln machte seine Überzeugung zunichte.
    »Der Riss führt nicht zur Quelle.«
    »Sandrine sagte, die Schwestern hofften, einen relativ Unsterblichen anzulocken. Außerdem erkannten uns die Dämonen sofort als solche, die von der Quelle getrunken haben. Also muss der Riss doch irgendetwas mit ihr zu tun haben.«
    Doch Andrew ließ sich kein Wort mehr entlocken.
    Es wurde Nacht, und wieder leuchteten die Sterne und tauchten die Gegend in nahezu taghelles Licht. Dann war es endlich soweit. Ein grüner Schimmer flackerte in der Ferne.
    »Der Riss«, sagte Sandrine.
    Sie beschleunigten ihr Tempo, und bald standen sie vor dem Phänomen, das sie hierher geführt hatte. Ein grünes Flackern, wie ein in Zeitlupe hin- und herzuckender Blitz. Er begann dicht über dem Boden und verlor sich zwischen den Wolken.
    »Was nun?«
    Als sie dort standen, begann in Samila ein neuer Tag.
    Und Zamorra spürte, wie er gerufen wurde…
    ***
    10. Einen Tag vorher:
    Was dahinter liegt
    Professor Zamorra hörte eine Stimme. Im ersten Moment war das Empfinden so unmittelbar, dass er Nicole einen überraschten Blick zuwarf. Er glaubte, sie müsse die Silben ebenfalls gehört haben.
    Za-mor-ra.
    Dann erkannte der Meister des Übersinnlichen, dass die Stimme nicht auf akustischem Weg zu ihm sprach, sondern in seinen Gedanken. Telepathie war für ihn kein unbekanntes Phänomen, ganz im Gegenteil. Er hatte viele Erfahrungen damit gesammelt, verfügte sogar selbst über latente Fähigkeiten auf diesem Gebiet.
    Und wieder: Za-mor-ra!
    Selten hatte er seinen Namen derart bedeutungsschwer empfunden. Ein Wechselspiel von Emotionen schwang in den Ruf mit. Hoffnung. Erfüllung. Scham. Entsetzen. Licht und Dunkelheit zugleich lagen in den wenigen Silben.
    Der Parapsychologe atmete tief, die Umgebung versank in Bedeutungslosigkeit. Er wusste, dass er einem großen Geheimnis auf der Spur war. Die telepathische Stimme erinnerte ihn an etwas… an jemanden… doch er konnte diese Assoziation nicht wirklich greifen.
    »Was ist mit ihm?«, drangen die Worte Andrew Millings’ in seine Konzentration, doch er ignorierte sie. In einem Winkel seines Bewusstseins bekam er mit, dass Nicole irgendetwas
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