Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0815 - Die Schlangenschwester

0815 - Die Schlangenschwester

Titel: 0815 - Die Schlangenschwester
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
weil die Transformation erst vor wenigen Tagen geschehen ist.«
    »Wir wissen zu wenig über den Vorgang, um es mit Bestimmtheit sagen zu können, aber das dürfte der Grund sein.«
    Zamorra trat nach diesen Worten näher an Sandrine heran. »Du hast ein ungewöhnliches Schicksal, doch du hast deine Menschlichkeit bis zuletzt bewahrt. Wir danken dir noch einmal dafür.«
    Sandrine schüttelte den Kopf. »Wenn ihr nicht gekommen wärt, wäre ich dazu verdammt gewesen, für den Rest meiner Tage eine Schlange in den Diensten der Dämonen zu sein. Ich glaube nicht, dass der freie Teil meines Bewusstseins ohne die Begegnung mit euch die Kraft aus der Verzweiflung hätte ziehen können, zu tun, was ich getan habe. Aber dadurch war ich in der Lage, aufzubegehren und die Herrschaft über den Schlangenleib zu übernehmen.«
    »Wir werden zur Erde zurückkehren. Dort gibt es Menschen, die sich deiner annehmen.« Zamorra beabsichtigte, Sandrine mit nach Château Montagne zu nehmen und sie dort verschiedenen Tests zu unterziehen. Er musste herausfinden, ob der Werwolfs- und der Schlangenkeim wirklich endgültig aus ihrem Leben gewichten waren. Wie er das überprüfen sollte, war ihm zwar noch unklar, aber es würden sich Mittel und Wege finden.
    »Ich weiß, dass ihr hierher gekommen seid, um mehr über den Dimensionsriss herauszufinden, der in Samila aufgetreten ist.«
    »Woher weißt du davon?«, fragte Nicole.
    Sandrine berichtete von der Symbiose, die bewirkt hatte, dass sie als Schlange alles erfahren hatte, das auch Alimas wusste. »Daher weiß ich auch, wo sich der Dimensionsriss befindet. Die Schwestern haben ihn als ein Lockmittel erzeugt, das Intelligenz wesen hierher führen soll.«
    »Was ja auch prima funktioniert hat«, brummte Andrew bitter. »Wie kommt es, dass ich mich plötzlich wie eine Marionette fühle?«
    »Doch bevor wir dorthin aufbrechen«, schlug Zamorra vor, »sollten wir die Gefahr durch die Dämonenschwestern endgültig bannen. Du sagtest, du wüsstest, wie sie zu töten sind?«
    »Zuerst müsst ihr das Geheimnis der Schlangen verstehen«, erklärte Sandrine. »Jede Schwester benötigt eine Hüterschlange, um existieren zu können. Sie ist symbiotisch von ihr abhängig.«
    »Eine der Alimas’ klärte uns bereits darüber auf«, sagte Nicole.
    »Und hier liegt das Problem. Jede Schlange kann durch ihren Biss ein Intelligenzwesen in eine weitere Schlange verwandeln. Doch auf Samila existieren außer den Dämonenschwestern keine Intelligenzen. Deshalb pflanzten die Schwestern vor langem hier Regenbogenblumen, um Lebewesen anzulocken.«
    »Warum reisen sie nicht in eine dichter bevölkerte Welt?«
    »Keine der Schwestern kann Samila verlassen«, erklärte Sandrine.
    »Das dachte ich mir bereits. Doch nun stellt sich eine weitere Frage: Woher hatten sie die Regenbogenblumen, wenn sie von hier nicht wegkönnen?«
    »Was weiß ich. Vielleicht hat jemand Sprösslinge hierher mitgebracht oder…« Sie winkte ab. »Jedenfalls diente der Dimensionsriss nur dazu, Menschen - oder andere intelligente Wesen - hierher zu locken. Der Plan war, euch vier von den Schlangen beißen zu lassen.«
    »Wir hätten uns dann in Reptilien verwandelt.« Zamorra überlief es bei dieser Vorstellung kalt.
    »So wie es mir ergangen ist«, stimmte Sandrine mit Grabesstimme zu.
    »Dann hätten vier weitere Schlangen existiert«, resümierte Nicole. »Doch woher wären die dazu passenden Dämonenschwestern gekommen?«
    »Das will ich euch zeigen«, antwortete Sandrine düster.
    ***
    Eine Stunde später standen sie zu fünft in einer Höhle. Durch den nahe gelegenen Eingang fiel genügend Sternenlicht, dass sie ihre Umgebung deutlich erkennen konnten.
    Es roch muffig, abgestanden und Ekel erregend. Um die Gefährten hemm lagen Leichen auf dem Boden.
    Mumifizierte Frauenleichen.
    »Dies sind die restlichen Schlangenschwestern«, durchdrang Sandrines Stimme die Stille des makabren Doms. »Sie starben vor Jahrtausenden, und sie warten darauf, dass Schlangen zu ihnen kriechen und sie wieder mit Leben erfüllen.«
    »Wie geht das vor sich?«
    »Hüterschlangen müssen einfach nur in die Nähe dieser Mumien kommen, und das tief in den Leichen verborgene schwarze Leben entflammt wieder. Ich weiß nicht, wie ich es anschaulicher erklären soll.«
    Zamorra nickte. »Ihre Leichen werden durch Magie in diesem Zustand gehalten?«
    Sandrine bestätigte dies. »Vier von ihnen würden mittlerweile wieder leben, denn ihr hättet ihnen das Leben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher