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0814 - Der Vario und der Wächter

Titel: 0814 - Der Vario und der Wächter
Autoren: Unbekannt
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daß der Planet keine Lufthülle besaß.
    „Sehr einladend sieht diese Welt nicht aus", meinte Sorgk, der sich zu Tallmark gesellt hatte.
    „Warten Sie, bis Sie die Tagseite gesehen haben", meinte der Kommandant des Larenschiffs. „Der Planet ist ein Einseitendreher, dreht der Sonne also immer dieselbe Seite zu. Dadurch wird die Tagseite zu einer Gluthölle mit brodelnden Metallseen, während auf der Nachtseite Weltraumkälte herrscht. Nur in der Zwielichtzone zwischen Tag und Nacht herrschen einigermaßen erträgliche Bedingungen. In diesem Terminator befindet sich auch der Stützpunkt."
    „Und warum muß es ausgerechnet dieser Planet sein?" fragte Tallmark.
    „Wegen seiner Nähe zur Doppelsonne Arcür", antwortete Voolcor-Lot. „Die Sonne Paarft ist von Arcur-Alpha/Arcur-Beta nur 3,8 Lichtjahre entfernt und befindet sich demnach noch im Bereich der Hektikzone.
    Dieser Umstand wird Ihnen bei Ihren weiteren Berechnungen sehr entgegenkommen."
    „Natürlich", sagte Tallmark unbehaglich.
    Er wußte, daß er und seine Gefährten in ihrem Zustand keinerlei n-di-mensionale Berechnungen anstellen konnten. Und wenn sich ihr Zustand nicht bald besserte, mußten die Laren früher oder später Verdacht schöpfen.
    Der Laren-Kommandant hatte von einem seiner Leute eine Meldung entgegengenommen.
    Jetzt wandte er sich wieder den Keloskern zu.
    „Ich habe soeben erfahren, daß das Beiboot eingetroffen ist", erklärte er. „Der Kommandant des Stützpunkts, Germaar-Vonk, ist persönlich zu Ihrem Empfang erschienen. Ich übergebe Sie an ihn. Er wird alle Ihre weiteren Fragen beantworten."
    Germaar-Vonk war verhältnismäßig klein, und er hatte eine etwas eingefallene Tonnenbrust. Das ließ ihn schwächlich wirken.
    Doch ein Blick in seine tiefgrün leuchtenden Augen belehrte die Kelosker eines anderen. Aus ihnen sprach eine unbeugsame Strenge, die von dem kleinen Mund mit den schmalen gelben Lippen unterstrichen wurde.
    Seine Bewegungen wirkten eckig, irgendwie unbeholfen. Wenn er sprach, unterstrich er jedes seiner Worte mit entsprechenden Handbewegungen. Dieses Gestikulieren wirkte fast menschlich, und Tallmark sagte auch sofort: „Sie haben viel mit Menschen zusammengelebt, Germaar-Vonk, und sich etliche ihrer Eigenschaften angeeignet."
    Das verblüffte den Befehlshaber von Houxel für einen Moment, dann verzog er den Mund jedoch zu einem Grinsen.
    „Ich war Leiter einer Strafkolonie", erklärte er. „Natürlich hatte ich viel Umgang mit Menschen, aber von Zusammenleben kann man nicht sprechen. Und glauben Sie mir, ich habe die Menschen mehr geformt als sie mich."
    „Das wollen wir gerne glauben", meinte Llamkart. „Es würde mich nur interessieren, warum man Sie hierher versetzt hat."
    Diese Frage schien Germaar-Vonk nicht zu behagen, und die Kelosker erwarteten eine scharfe Zurechtweisung. Doch der Lare antwortete emotionslos: „Ich sehe meine Versetzung in die Hektikzone als Beförderung an. Die Zeit der Strafkolonien ist ohnehin vorbei. Die Menschen spuren, ihre Umschulung war ein voller Erfolg. Ich will Ihnen aber nicht verschweigen, daß meine Strafkolonie eine der höchsten Sterblichkeitsquoten aufzuweisen hatte. Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen. Ich erwarte auch von Ihnen Disziplin - und vor allem will ich Erfolge sehen. Ich hoffe, wir verstehen uns."
    Damit hatte sich Germaar-Vonk den Keloskern deutlich genug zu erkennen gegeben. Auch ohne die Fähigkeit zum n-dimensionalen Extrapolieren war ihnen klar, daß sie es hier mit einem Laren zu tun hatten, der kompromißlos auf sein Ziel hinarbeitete.
    Germaar-Vonk war damit keine Ausnahmeerscheinung, die Kelosker hatten inzwischen genügend von dieser Sorte kennengelernt.
    Tallmark nahm sich vor, gegenüber Germaar-Vonk besonders vorsichtig zu sein. Ihm gegenüber durften sie sich nicht die geringste Blöße geben.
    Das Beiboot legte vom SVE-Raumer ab und nahm Kurs auf den einzigen Planeten der kleinen roten Sonne Paarft.
    Auf dem Bildschirm schien sich der Riesenplanet unter ihnen zu drehen. Die Nachtseite wanderte aus dem Bild, die Zwielichtzone tauchte als schmaler Streif auf, gefolgt von der glühenden Tagseite.
    „Trotz seines gewaltigen Durchmessers besitzt Houxel nur eine Schwerkraft von 1,62 Gravos", erklärte Germaar-Vonk den Keloskern. „Das ist auf seine geringe Dichte zurückzuführen. Für uns Laren ist dieser Wert gerade noch erträglich. Sie brauchen sich darüber jedoch keine Gedanken zu machen. In Ihrem Stützpunkt befindet sich
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