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0813 - Warten auf den Todesstoß

0813 - Warten auf den Todesstoß

Titel: 0813 - Warten auf den Todesstoß
Autoren: Jason Dark
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Kraft.
    Damit konnte ich keine Fledermaus vernichten.
    Das nächste Pech erwischte mich Sekunden später. Ich stürzte ab – vom Bahnsteig in die Tiefe – und landete auf einer verrosteten Schiene.
    Mein Fuß knickte weg. Ich fiel zur linken Seite hin. Es gab nirgendwo einen Gegenstand, an dem ich mich festhalten konnte. Für einen winzigen Moment kam ich mir vor wie jemand, der einfach in die Unendlichkeit hineinsackte.
    Dann lag ich flach.
    Über mir tobten die Fledermäuse, deren Blutgier noch immer nicht gestillt war. Sie wollten mich erwischen, mir das Blut aussaugen.
    Und dann kam noch jemand. Ein großer Schatten.
    Eine Riesenfledermaus.
    Ich hatte falsch gedacht, der Schatten war keine fliegende Bestie, sondern ein Mann.
    Luke stand plötzlich vor mir.
    Ich lag noch immer auf dem Rücken. Aus dieser Perspektive erinnerte er mich an einen Riesen. Aber wo, zum Henker, waren die Fledermäuse? Hatten sie sich zurückgezogen, verkrochen?
    Ich sah sie nicht mehr, und ein Verdacht erhielt neue Nahrung. Ich brachte es nicht mehr auf ein Ergebnis, denn ich musste mich um Luke kümmern. Sein Gesicht zeigte mir, was er vorhatte. Giselle Smith-Prange hatte mich tot sehen wollen, für so etwas war Luke zuständig.
    Leider war ich noch zu sehr durcheinander. Ich hätte Minuten gebraucht, um mich zu erholen. So aber musste ich ran.
    Luke schlug mir die Waffe aus der Hand. Sie landete irgendwo zwischen den Schienen. Ich hörte Luke knurren.
    Der erste Erfolg hatte ihn leichtsinnig gemacht. Mit dem nächsten Schlag wollte er mein Gesicht zerschmettern.
    Die Faust erwischte mich nicht. Ich hatte mich zur Seite gedreht, Luke geriet ins Taumeln, ging dabei vor und blieb mit der Fußspitze an einer der Schwellen hängen.
    Ich traf ihn aus der Drehung mit dem Ellbogen.
    Sein Schrei war dumpf. Die Lippe platzte auf. Ich setzte nach und erwischte ihn mit einem Tritt.
    Er flog nach hinten. Dabei drehte er sich. Mit dem Rücken landete er auf der Bahnsteigkante. Das musste ihm weh getan haben, aber Luke war wie aus Eisen, schnellte hoch, drückte seinen Kopf nach vorn und startete.
    Diesmal kam ich nicht so schnell weg. Der Kopfstoß in den Leib nahm mir die Luft. Ich sah plötzlich nichts mehr. Die Welt verschwamm vor meinen Augen. Es gab keinen Unterschied zwischen dem Himmel und der Erde. Ich war wie eingetaucht in eine Insel, und nur das heftige Keuchen des Mannes erinnerte mich daran, dass ich mich noch immer in einer verdammt brenzligen Lage befand.
    Er kam und schlug.
    Zum Glück traf er mich nicht voll, aber dieser Stoß schleuderte mich trotzdem nach hinten, und so fiel ich rücklings wieder auf den Gleiskörper.
    Ich hörte ihn lachen.
    Auch andere Stimmen drangen an meine Ohren. Ob die Gräfin gesprochen hatte, bekam ich nicht heraus, jedenfalls wollte Luke ein Ende machen. Ich riss weit die Augen auf. Das verdammte Zwielicht ließ ihn mehr wie einen Schatten aussehen. Er bückte sich. Ich war diesmal nicht sein Ziel. Wieder hörte ich ihn sprechen und knurren zugleich. Seine Hände wühlten über den Boden. Dort suchte er etwas, und in meinen Ohren klangen die typischen Geräusche nach, die entstanden, wenn Steine bewegt wurden und gegeneinander klatschten.
    Steine!
    Ein Stein!
    Alarm!
    Die nächsten Sekunden konnten über Leben und Tod entscheiden.
    Wenn es dem anderen gelang, mir den Stein auf den Kopf zu schmettern, war es aus.
    Er kam wieder hoch.
    Der Stein war ziemlich groß. Er musste ihn mit beiden Händen anfassen. Sein Gesicht hatte sich verzerrt. Das Grinsen wirkte böse und teuflisch. Dann sah ich den Schatten. Ich hörte ihn auch. Luke musste ihn ebenfalls hören, denn die Lore rollte nicht lautlos auf ihn zu, aber er ignorierte sie einfach.
    Er wollte mich killen.
    Ich schrie ihm etwas zu.
    Er hörte nicht.
    In diesem Moment, erwischte ihn das Gefährt!
    ***
    Giselle Smith-Prange zitterte vor Erregung. Ihre müden, alten Augen glänzten. Schon längst wusste sie, dass sich Lorna Löhndorf in der Nähe befand. Alles hatte sie mitbekommen, denn die Fledermäuse waren ihr Zeichen gewesen.
    Die Vorboten.
    Die Gräfin hatte sich nicht gerührt. Zwar waren einige dieser kleinen Bestien gegen sie geprallt, hatte auch an ihrem Hut gezerrt und gezupft, aber keines der Tiere war scharf auf ihr Blut gewesen. Sie wollten die Männer.
    Giselle Smith-Prange schaute nur zu. Sie liebte die Gewalt. Sie mochte es, wenn Männer sich schlugen. Früher hatten sie sich um sie geprügelt, aber die Zeiten lagen lange zurück,
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