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0813 - Warten auf den Todesstoß

0813 - Warten auf den Todesstoß

Titel: 0813 - Warten auf den Todesstoß
Autoren: Jason Dark
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schade. Nur der Wunsch war geblieben, und so stand sie da und schaute zu. Die Hände hielt sie zu Fäusten geballt, die Leuchtkraft in ihren Augen verstärkte sich, sie atmete mit offenem Mund, als sie zuschaute, wie sich beide Männer gegen den kontrollierten Ansturm zur Wehr setzten.
    Ja, er war kontrolliert, denn diese Tiere wussten sehr genau, was sie wollten.
    Immer wieder schlugen und bissen sie zu. Die Gräfin fragte sich, wie lange sie durchhalten würden.
    Dann nahm sie eine Bewegung wahr. Leider nur aus dem Augenwinkel. Als sie den Kopf drehte, da war diese Bewegung nicht mehr zu sehen. Aber sie hatte sich auf keinen Fall geirrt, und es war auch kein Tier gewesen, das sich aus seiner Deckung gelöst hatte.
    Ein Mensch auf zwei Beinen. Eine Frau!
    Sie – Lorna Löhndorf.
    Giselle Smith-Prange wollte den Namen rufen, zu spät. Flüsternd sprach sie ihn noch aus, und ihre Worte verloren sich im Nebel.
    Lorna war verschwunden.
    Es gab aber die beiden Männer, deren Kampf noch längst nicht beendet war.
    Die Fledermäuse hatten sich zurückgezogen und wieder dunkle Stellen aufgesucht. Beide Männer hatten freie Bahn. Sie würden sich nichts schenken, dessen war sich die Gräfin sicher.
    Und sie wunderte sich darüber, wie gut in Form dieser John Sinclair war. Er bot Luke Paroli, das schafften nur wenige Männer, denn dieser Kerl hatte eine jahrelange Erfahrung darin, was das Töten und Zusammenschlagen von Widersachern anging.
    Dieser Kampf sah aus, als sollte er ganz nach ihrem Geschmack werden. Die Gräfin löste sich von der Wand. Zwei kleine Schritte trat sie vor. Den Hut hatte sie etwas zurückgeschoben, weil sie von der Krempe nicht behindert werden wollte. Sie sah jetzt besser, und der Kampf dieser beiden Giganten wurde fortgeführt.
    Sinclair erholte sich wieder.
    Er trieb den anderen zurück. Die Gräfin presste Lukes Namen durch die fast geschlossenen Lippen, als wollte sie ihn so anfeuern, es noch einmal zu versuchen.
    Bis Sinclair sich nicht mehr rührte. Bis er tot war…
    Ihr schien es, als hätte Luke ihren Wunsch genau verstanden. Diesmal kam er. Seine Kondition war kaum zu beschreiben. Er wuchtete sich vor und erwischte Sinclair mit einem harten Kopfstoß.
    Der Mann konnte sich nicht mehr halten. Er flog zurück, landete auf dem Rücken.
    Jetzt konnte Luke sich austoben.
    »Ja!«, stieß die Alte hervor. »Ja, mach es!« Bei jedem Wort bewegte sie ihren Arm hektisch nach vorn, zog ihn zurück und stieß ihn abermals nach vorn.
    Luke ließ sich Zeit. Die Alte verstand das nicht. Bis sie sah, dass er einen Stein gefunden hatte. Er war ziemlich groß, und Luke musst ihn mit beiden Händen halten. Mit dem Gleichgewicht bekam er leichte Schwierigkeiten. Sinclair schien ihn doch härter erwischt zu haben, als es den Anschein gehabt hatte.
    Doch da war noch etwas.
    Ein Schatten bewegte sich, wie von unsichtbaren Händen gelenkt, hinter Luke her.
    Der war so auf seinen Gegner fixiert, dass er die Lore weder sah noch hörte.
    Plötzlich konnte die Gräfin schreien, auch wenn nur krächzende Schreie ihren Mund verließen.
    Die Lore rollte weiter.
    Nicht sehr schnell, aber mit einer tödlichen Präzision. Für Luke gab es keine Chance mehr, und von den Lippen der Gräfin löste sich ein wilder Fluch…
    ***
    Ich lag auf dem Rücken und bekam alles genau mit, als liefe vor mir ein Film ab, der genau dann stoppte, als er seinen Höhepunkt erreicht hatte. Da wurde er zu einem Standbild. Dieses Standbild blieb nur wenige Augenblicke lang, dann erwischte die Lore Luke mit ihrem scheußlichen Inhalt genau im Rücken.
    Den Stein warf er noch. Der plötzliche Stoß aber hatte ihn nach vorn getrieben und zwangsläufig die Richtung seiner Arme verändert. Er flog nicht mehr schräg nach unten, sondern wuchtig über mich hinweg, als wäre er zu einer Rakete geworden.
    Wo er landete, sah ich nicht. Mir kam es jetzt darauf an, mein Leben zu retten.
    Die Lore hatte Luke erwischt. Für einen winzigen Augenblick war sie durch dessen Körpergewicht gebremst worden. Luke schrie noch, er taumelte vor und dabei auf mich zu, aber er war nicht schnell genug, und die Masse der Lore drückte ihn nach vorn.
    Er fiel auf den Bauch.
    Zum ersten Mal hörte ich ihn schreien, da aber bewegte ich mich bereits zur Seite. Mein Überlebensinstinkt hatte fantastisch reagiert.
    Trotzdem war ich nicht sicher, diesem Mordinstrument entkommen zu können. Lukes Schreie brachen ab. Die Lore schwankte, als sie über den Körper hinwegrollte, sie
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