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0812 - Blutzoll einer Druidin

0812 - Blutzoll einer Druidin

Titel: 0812 - Blutzoll einer Druidin
Autoren: Jason Dark
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krassem Gegensatz dazu stand allerdings Guywanos Haut.
    Sie war düster und auch faltig, wobei sie gleichzeitig fettig schimmerte, obwohl die grüne Oberfläche von zahlreichen Rissen und Furchen durchzogen war. Davon wurde auch sein Gesicht nicht ausgespart, in dem sich eine flache, dennoch eckige Nase andeutete und wir auch zwei Augen sahen, deren Farbe nicht zu erkennen war. Sie schimmerten, sie glitzerten, und ich musste davon ausgehen, dass diese Farbe aussah wie das grünliche Wasser eines alten Teichs.
    Ebenso geheimnisvoll und unergründlich war auch der Blick des Druidenfürsten.
    Er beherrschte den Nebel. Ein Zeichen seinerseits hatten wir nicht gesehen, jedenfalls war die Masse hinter ihm zum Stillstand gekommen. Immer mehr erinnerte sie an eine nicht glatte Wand, mehr an ein dunkles düsteres Etwas, das an bestimmten Stellen vorgequollen war und flache Buckel bildete.
    Der Nebel hatte sich verdichtet. Er konnte alles verbergen, wahrscheinlich auch den Tod.
    Guywano aber näherte sich uns. Auf seinem Gesicht sah ich das scharfe Grinsen. Er war derjenige, der gewonnen hatte, denn wir waren nichts als Gefangene in seiner ureigenen Welt. In sein Reich waren wir hineinkatapultiert worden, und wir würden tun müssen, was er von uns verlangte.
    Er schaute uns an.
    Zuerst musterte er Suko, dann war ich an der Reihe, und mir nickte er schließlich zu. »Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, John Sinclair«, flüsterte er, nickte dabei und zog seinen kaum erkennbaren Mund in die Breite.
    »Das weiß ich.«
    »Geht es dir gut?«
    »Warum fragst du das?«
    »Nur so.« Er hob die Schultern.
    Guywano war für mich eine negative, aber auch eine rätselhafte Gestalt. Er regierte in seinem Reich, in dem sich zahlreiche Monstren versammelt hatten, mit eiserner Strenge, und er war wie alle Schwarzblüter machtbesessen. Es reicht ihm nicht, nur eine Hälfte Aibons zu kontrollieren, er wollte auch die andere in Besitz nehmen, die Hälfte, die so märchen- und legendenhaft war und den Fantasien des großen William Shakespeare so nahe kam.
    Bisher waren all seine Versuche fehlgeschlagen, sich auch den anderen Teil Aibons einzuverleiben, daran trug auch ich einen kleinen Teil der Schuld, was Guywano mir nie verzeihen würde und mich deshalb auch hasste.
    Gutes oder Positives hatten Suko und ich von dieser Person nicht zu erwarten.
    Wenn wir uns gegenüberstanden, reagierte er menschlich. Er stellte sich jedenfalls auf uns ein, was auch seine letzte Fragen bewiesen hatten.
    Die Kutte hatte lange Ärmel, in denen seine Hände bisher verschwunden gewesen waren. Als er sie schüttelte, schob sich seine rechte Hand aus der Öffnung hervor.
    Eine Hand erschien.
    Sie sah menschlich aus, auch wenn die Finger lang und knotig waren und natürlich grün schimmerten. Er deutete auf uns und schüttelte dabei den Kopf. Wir sahen nur sein Gesicht, der andere Teil war durch die Kapuze verborgen. »Ich habe euch nicht gerufen, ihr seid trotzdem in mein Reich eingedrungen, deshalb will ich den Grund wissen. Habt ihr euch vertan, wolltet ihr in das so genannte Paradies?«
    »Du redest mit gespaltener Zunge, Guywano«, sagte ich. »Du weißt genau, dass wir nicht freiwillig gekommen sind.«
    »Ach ja?« Er legte den Kopf zurück und öffnete dabei den Mund.
    »Meinst du das?«
    »Sicher, ich lüge nicht. Du hast genau gewusst, dass wir in deinem Reich landeten, und ich denke auch, dass du mehr über gewisse Dinge weißt, die uns hergetrieben haben.«
    Der Druidenfürst ließ sich Zeit mit seiner Antwort. »Im Prinzip stimmt es schon«, gab er zu. »Aber was mischt ihr euch in Angelegenheiten ein, die nur Aibon etwas angehen? Ihr seid beide in einen Fall hineingeraten, den wir allein lösen wollen. Ich habe meine Dienerin in eure Welt geschickt, um diejenigen wiederzuholen, die abtrünnig geworden sind. Sie sollen nicht länger in der anderen Welt verweilen, sie werden sicherlich über Aibon berichten, und dies bei den falschen Stellen. Wiraber wollen im Hintergrund bleiben und selbst bestimmen können, wann wir uns zeigen. Meine Freundin hat ihre Sache gut gemacht. Sie hat sich bei den Menschen eingelebt, sie ist etwas geworden, selbst ihr habt nichts von ihr erfahren, und so hatte es auch bleiben sollen. Aber ihr musstet eure Nase in Angelegenheiten stecken, die euch nichts angehen. Das ist eben zu einem Problem geworden. Ihr habt nichts erreicht. Kimberly Hart, so nennt sie sich, wird ihrer Aufgabe auch weiterhin treu bleiben, und für euch
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