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0812 - Blutzoll einer Druidin

0812 - Blutzoll einer Druidin

Titel: 0812 - Blutzoll einer Druidin
Autoren: Jason Dark
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der Artistin hineinschob.
    Sie kam so dicht heran, dass sich beide Frauen flüsternd unterhalten konnten. »Du hast alles gehört?«
    »Ja.« Jane wunderte sich, dass sie überhaupt sprechen konnte. »Ich habe alles gehört, und ich will dir sagen, dass du einen Fehler machst. Geh weg, verschwinde und…«
    The Knife schüttelte nur den Kopf. Mehr tat sie nicht, mehr brauchte sie nicht zu tun, um Jane Collins zu zeigen, wie ernst es ihr war.
    »Kannst du denn nicht verstehen, dass ich nicht mehr zurück will. Sie können schicken, wen sie wollen, ich will es nicht.«
    »Ich wollte dich nur warnen.«
    »Vor wem?«
    »Sie ist da. Ich bin nur… ich kann ja auch nichts dafür, meine Güte.«
    »Jetzt gerätst du ins Stottern. Ein schlechtes Zeichen, Jane. Du sagst nicht die Wahrheit. Ich weiß, dass Aibon seine verlorenen Töchter wieder zurückhaben will, aber wir fühlen uns hier wohl, wir haben uns hier eingerichtet. Für uns heißt es nur: Leben in dieser Welt oder sterben.«
    »Wie Evelyn Dale, nicht?«
    »Du kennst sie?«
    »Sie hat mich engagiert.«
    The Knife schob spöttisch die Unterlippe vor. »Zu ihrem Schutz, wie?«
    »Genau.«
    »Ich glaube dir nicht.«
    Für die Artistin war die Diskussion beendet. Sie ging nach rechts, um die Rückseite der Platte zu erreichen, die auf einem wulstigen Ständer stand. Er selbst mündete in einem viereckigen Block, in dem auch der Motor versteckt war.
    The Knife bückte sich und betätigte den Schalter. Jane hörte in diesem Moment das leichte Summen, sie spürte auch Vibrationen der Platte, die sich auf ihren Körper übertrugen.
    Die Platte drehte sich.
    Jane konnte nicht mehr denken. Sie musste sich auf diese ersten Drehungen konzentrieren, ob sie wollte oder nicht. Sie wurde nach links getrieben. Relativ langsam sank sie, mit dem Kopf voran, dem Bühnenboden entgegen. Sie bekam eine völlig andere Perspektive, und erst als sie an der anderen Seite wieder hochschwang, sah sie die Messerwerferin für einen Augenblick normal vor sich stehen.
    Das änderte sich sofort, denn nun griffen auch die anderen Bewegungen der Platte.
    Die ersten Schwingungen traten ein.
    Vor und zurück, weich und wellig, in ein Tal sinkend, dann wieder daraus hervortauchend, sich aber gleichzeitig drehend, und es dauerte nicht lange, da hatte Jane die Orientierung verloren. Sie wusste nicht mehr, wo rechts, links, oben oder unten war. Sie schwang einfach weg, sie spürte auch nicht den Druck der Platte und hatte den Eindruck, als würde sie von ihr weggetragen werden.
    Aber sie gewöhnte sich auch an diesen Rhythmus, und nach einigen Bewegungen und Schwankungen wusste sie genau, wie es ablaufen würde.
    Jane Collins erreichte ein gewisses Maß an Konzentration und schaffte es, die Frau im Blick zu behalten.
    Einen Arm senkte sie dem Champagnerkübel entgegen und hielt bereits einen Griff umfasst. Sie brauchte die Klinge nur hervorzuholen und sie zu schleudern.
    ***
    Treffen würde sie immer.
    Wieder dieser verdammte Trommelwirbel, den Jane so hasste. Sie wusste, was es zu bedeuten hatte. Das Finale näherte sich und damit auch ihr wahrscheinliches Ende.
    The Knife hob den rechten Arm.
    Das Messer hielt die Frau nahezu locker fest, als wollte sie andeuten, dass nichts passieren konnte.
    Sie fixierte die Scheibe.
    Der Trommelwirbel erstarb.
    Spannung und Atemlosigkeit breiteten sich bei den Zuschauern aus. Sie hofften es, aber keiner wünschte es.
    Gelassen hob The Knife den rechten Arm.
    Schwapp – schwapp – Jane hörte die Geräusche des schwingenden und kreisenden Rades. Diese Geräusche kamen ihr vor, als hätte sich bereits der unheimliche Todesvogel in ihre Nähe begeben, um mit seinen Schwingen dicht an ihren Ohren entlangzustreifen.
    Musik für das Ende…
    Sie tauchte wieder nach hinten, drehte sich dabei, kam wieder hoch, und The Knife geriet für einen Augenblick in ihr Blickfeld.
    Aber auch das Messer.
    Die Frau bewegte ihren Arm nachvorn, um die Klinge auf das Opfer zu schleudern…
    ***
    Da also stand er!
    Lange Zeit hatten wir ihn nicht mehr gesehen, wir waren ihm nicht begegnet, doch schälte sich der unheimliche Druidenfürst aus den Nebelwolken hervor, und ich fragte mich, ob er aussah wie immer oder ob er sich verändert hatte.
    Nein, er war zeitlos geblieben. Für ihn gab es kein Alter. Er war einfach eine Gestalt, die existierte.
    Wie immer wurde sein Körper von einer Kutte umhüllt. Sie war nicht einmal dunkel und düster, sondern bestand aus einem helleren Stoff. In
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