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0812 - Blutzoll einer Druidin

0812 - Blutzoll einer Druidin

Titel: 0812 - Blutzoll einer Druidin
Autoren: Jason Dark
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wollte nicht.
    Es war ein Fehler gewesen, sich zu offenbaren, so dachte Jane im Nachhinein.
    Das Messer wirbelte als blitzender Reflex heran. Jane hatte sogar vor Furcht schreien wollen, die Klinge war viel schneller und hackte wuchtig zwischen ihrem linken Arm und dem Körper in das Holz.
    Nicht getroffen!
    Ein kurzer Moment der Hoffnung, das schnelle Aufatmen, das kaum länger andauern konnte, denn Jane hörte ein schleifendes Geräusch. Für sie stand fest, dass The Knife nach dem vierten Messer gegriffen hatte. Ihre Waffen steckten in einem Champagnerkübel, und die Klinge musste an dessen Innenrand entlanggeschleift sein.
    Die Hälfte der Klingen war bereits geworfen worden. Drei blieben noch übrig.
    Welche würde ihr Ziel verfehlen und in den Körper der Detektivin eindringen?
    Die letzte, dachte Jane. Ja, dieses Weib hatte die Spannung einfach erhöhen wollen. Wenn sie die letzte Klinge so warf, dass sie genau ihr Herz traf, konnte sie auch blitzschnell verschwinden. Sicherlich hatte sie ihre Flucht schon vorbereitet…
    Unsinn, sagte sich Jane. Das ist Unsinn. Vor dem Auftritt hatte sie nicht wissen können, was auf sie zukommen würde. Sie selbst fühlte sich wie mit einer Fettschicht beschmiert. Sie kamsich nicht mehr vor wie ein Mensch, dieses Schauspiel hier hatte sie degradiert, und sie war zu einer Puppe geworden, in der das Herz schlug.
    Wieder der Trommelwirbel…
    Abermals die atemlose Spannung im Zuschauerraum. Das Lauern, das Abwarten, diese unterschwellige Gier nach einer Sensation, wenn eine Klinge fehlte.
    Der Wurf.
    Das Blitzen.
    Der Aufprall!
    Diesmal schaffte Jane einen leisen Schrei der Erleichterung, denn die Klinge steckte zwischen ihrem Körper und dem ausgestreckten rechten Arm. The Knife war gut. Diese Frau konnte sich voll und ganz auf ihrer Kräfte verlassen. Sie würde nur treffen, wenn sie es wollte, und sie wandte sich jetzt an ihr Publikum, in dem auch Kimberly Hart saß und sich wahrscheinlich über Janes Angst köstlich amüsierte.
    Ich hätte ihr zuschreien sollen, was dieses Weib mit mir vorhat, dachte Jane. Schließlich hat sie mich in diese verdammte Lage gebracht. Das aber blieb ein Wunschtraum, denn nach, wie vor überließ Kimberly Hart sie ihrem Schicksal.
    »Ich werde nun zum Höhepunkt meiner Nummer kommen!« rief The Knife in den Saal hinein, und ihre Stimme war dabei bis im letzten Winkel zu hören. »Ich werde Ihnen den von mir erfundenen Todeswurf zeigen. Eine Darbietung, die mit einem wahnsinnigen Risiko verbunden ist, denn diese Nummer klappt nicht immer. Bisher haben sie eine Scheibe gesehen, die still stand. Das aber wird sich ändern. Ich werde dafür sorgen, dass sie sich dreht. Ist doch lächerlich, werden einige von Ihnen denken, haben wir schon oft gesehen. Diesen Menschen möchte ich Recht geben, das haben sie vielleicht schon gesehen. Und doch ist es bei mir anders, sogar einmalig, denn meine Scheibe wird sich nicht nur drehen, sie wird gleichzeitig schwingen wie eine Welle. Sie wird mal oben und mal unten sein. Sie ist schlecht auszurechnen. Ich selbst muss mich davon auch noch überraschen lassen und kann nicht so genau zielen. Ich brauche Glück, und die mutige Lady dort auf dem Brett ebenfalls. Drücken Sie uns beiden also die Daumen.«
    Nein, das kann nicht sein! schrie es in Jane. Das habe ich noch nicht erlebt. Eine Scheibe, die kreist und gleichzeitig wie eine Welle auf- und nieder schwingt. Das muss schief gehen, so etwas ist einfach nicht zu beherrschen.
    Oder doch?
    The Knife konnte die Bewegungen kontrollieren, wenn sie wollte.
    Die Artistin wartete den Beifall ab, bevor sie sich umwandte und auf Jane zuging. Sie verhielt sich dabei geschickt und deckte den Strahler mit ihrem Körper ab, damit sie nicht geblendet wurde.
    Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie der Person entgegen, deren Lächeln kalt und tödlich wirkte. Mit lockeren Bewegungen kam sie heran, sie wiegte sich dabei in den Hüften. Die dunklen Haare lagen wie Teer auf ihrem Kopf. Eigentlich sah sie harmlos aus, aber Jane ließ sich nicht täuschen.
    Diese Person stammte aus Aibon. Siehatte diese Welt sicherlich nicht grundlos verlassen, und sie würde auf keinen Fall dorthin wieder zurückkehren. So etwas musste mit allen Mitteln verhindert werden. Jane hatte sich ihr offenbart, das genau konnte ein tödlicher Fehler gewesen sein, und Janes Herz spielte verrückt. Es schlug wie irre, vor ihren Augen sah sie nur diese fremde Welt, in die sich das noch immer lächelnde Gesicht
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