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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades
Autoren: Edgar Wallace
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wollen Sie mir also nicht helfen, Vater von diesen Halluzinationen zu befreien?«
    »Doch, wenn es Halluzinationen sind. Aber, meine Liebe, es sind eben keine. Ihr Vater ist wirklich besonders begabt, das versichere ich Ihnen. Ich selbst«, beteuerte er mit großer Oberzeugung, »hörte Pluto sprechen. In klaren, verständlichen Worten hat er zu Ihrem Vater gesprochen.«
    Sie sah ihn ungläubig an, aber er begegnete ihrem Blick, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Sie machen doch nur einen Scherz! Sie haben ein Götzenbild - eine Statue - sprechen hören?« Er neigte den Kopf vor. »Wann hat Pluto denn Englisch gelernt?« »Die Götter sind mit allen Sprachen vertraut«, erwiderte er sachlich. Sie zuckte die Schultern und wandte sich ab.

24
    Der Professor ging lächelnd zu seiner Wohnung zurück.
    Er hatte viel zu berichten, und Scatwell lauschte mit Genugtuung, als Rosie vom Zusammentreffen mit Corelly erzählte.
    »Ihr müßt aber trotzdem vorsichtig sein, Jungens«, sagte Cavan, als er seine kurze Pfeife ansteckte. »Wenn ihr Corelly argwöhnisch macht, und wenn sein Doppelgänger zu häufig gesehen wird, gibt es Nachforschungen, und Giuseppe wird eingebuchtet. Wo ist er denn jetzt?«
    »Er ist in sein Zimmer gegangen«, sagte Tom. »Ungefähr vor einer Stunde.«
    »Übrigens muß ich dir noch eins sagen. Corelly hat sich am Kinn geschnitten, am linken Mundwinkel. Er hat einen kleinen Streifen Heftpflaster darübergeklebt. Den mußt du bei Giuseppe auch anbringen, wenn du ihn wieder triffst. Außerdem ist der Junge viel zu gut gekleidet. Der wirkliche Corelly sieht wie ein Vagabund aus. Du mußt also vorsichtig sein - wenn der Mann zu gut angezogen ist, fällt er auf.«
    Scatwell nickte.
    »Sam, geh hin und sage ihm, daß er vor dem Abend nicht ausgehen soll. Das Heftpflaster kannst du ihm auch gleich drauf kleben. Zeig Sam doch mal die Stelle, Rosie!«
    Cavan wies auf die Stelle und beschrieb Größe und Form des Heftpflasters genau.
    Sam machte sich auf, seinen Auftrag zu erledigen. Er traf Signor Giuseppe Gatti dabei an, wie er vor Langeweile mit sich selbst würfelte.

25
    Den ganzen Tag über hatte Jose Bertram sich Mut zugesprochen, um sich für den Kampf zu rüsten. Unerträglich langsam war der Nachmittag vergangen, und vergeblich hatte sie versucht, sich die Zeit durch Lesen zu verkürzen. Endlich hörte sie, daß der Wagen ihres Vaters ankam. Gleich darauf vernahm sie seinen leichten Schritt in der Halle. Er kam die Treppe hinauf und ging zu seinen Zimmern im andern Flügel des Hauses.
    Wie sollte sie beginnen? Wieviel sollte sie sagen? Und wie weit war er wirklich in diese gräßliche Geschichte verwickelt? George Bertram war ihr immer ein guter Vater gewesen. In seiner freundlichen, liebenswürdigen, manchmal etwas unbestimmten Art hatte er alles für sie getan, was ein Vater nur tun konnte, und sie liebte ihn aufrichtig. Er war ein reicher Mann und konnte sich manche Torheit gestatten - nur diese eine nicht. Ob er geisteskrank war? Schon beim Gedanken daran erschauerte sie. Aber schließlich gab es viele Leute, die merkwürdige Ideen hatten und doch völlig normal waren.
    Sie klingelte, und Jenkins, ein Engländer, der schon zwanzig Jahre im Dienst der Familie stand, kam herein.
    »Schließen Sie die Tür, Jenkins«, sagte sie. »Ich möchte Sie etwas fragen.«
    Der Diener wartete.
    »Sie wissen, daß ich Sie nie über meinen Vater ausgefragt habe - es wäre auch ungehörig gewesen, wenn ich es getan hätte. Aber jetzt hat sich etwas sehr Ernstes ereignet, Jenkins, und ich bitte Sie, mir zu helfen, so gut Sie können. - Was ist in dem ummauerten Teil des Parks verborgen?«
    Der Diener schüttelte den Kopf.
    »Es tut mir leid, daß ich Ihnen darüber keine Auskunft geben kann, weil ich es selbst nicht weiß. Auch sonst niemand im Haus hat die geringste Ahnung, was dort verborgen ist. Als Mr. Bertram dieses Anwesen vor neun Jahren kaufte, war es ein großes, zusammenhängendes Grundstück, und der jetzt abgetrennte Park war offen zugänglich. Man konnte dort ungehindert umhergehen - und ich bin auch tatsächlich oft dort spazierengegangen. Aber als wir vor zwei Jahren von Florida zurückkamen, wo wir den Winter verbracht hatten, war ein großer Teil des Parks abgetrennt und mit einer hohen Mauer umgeben worden. Sie, Miss Bertram, waren damals noch auf der Schule. Ihr Vater ließ das Tor einsetzen, und seit jener Zeit hat meines Wissens niemand mehr jenen Park betreten. Ich glaube, er hat sich dort ein
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