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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades
Autoren: Edgar Wallace
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kommen sieht.«
    »Er hat recht«, sagte Rosie. »Vollkommen recht. Wir haben doch noch das Mansardenzimmer, das Sam für besondere Gelegenheiten gemietet hat. Dort kann er schlafen.«
    Giuseppe Gatti - so nannte sich der Glaser - wurde dorthin gebracht. Der Professor schnitt aus einer Zeitschrift vom vorigen Jahr ein Foto Peter Corellys aus, nahm eigenhändig Gattis Maße und besorgte die Kleider. Giuseppe bestand aber darauf, seinen eigenen Friseur zu nehmen, einen Landsmann, dem er trauen könne, wie er sich ausdrückte.
    Als es gegen zehn Uhr abends klingelte, öffnete Featherstone die Tür und prallte entsetzt zurück.
    »Aber - aber - Mr. Corelly!« stammelte er.
    Der Besucher antwortete jedoch auf italienisch. Verwirrt und betroffen führte Sam ihn in Scatwells Zimmer.
    »Schau ihn an!« sagte er. »Wer ist das?«
    Tom sprang auf.
    »Ich wußte, daß ich recht hatte. Die Polizei und sogar selbst Smith werden getäuscht werden. Sie müssen nur noch etwas gebückter gehen, Giuseppe - so! Lassen Sie die Schultern ein wenig hängen.« Er machte es ihm vor. »Und wenn Sie gehen, müssen Sie die Füße etwas nachziehen.«
    Zwei Stunden lang übten sie mit ihm Corellys Eigenheiten und Gewohnheiten, und am Ende der Unterweisung erklärte Scatwell mit Bestimmtheit, daß Giuseppe nicht mehr von Peter Corelly zu unterscheiden sei.
    »Wenn mich nun aber jemand anspricht?« wollte der Italiener wissen. »Was soll ich dann sagen?« »Niemand wird Sie ansprechen«, beruhigte ihn Tom. »Und wenn es doch geschehen sollte, antworten Sie eben nicht. Ich werde Sie sehr bald zu einer jungen Dame führen. Dann müssen Sie auf jede Frage, die ich an Sie richte, mit ›Ja‹ antworten.«
    »Gewiß, das werde ich tun.«
    »Noch ein wenig mehr Übung und Praxis -«, meinte Scatwell begeistert, »und ich habe Bertrams halbes Vermögen in der Tasche!«

22
    Am folgenden Nachmittag begegnete Peter Corelly Jose Bertram. Sie war in Begleitung Professor Cavans, hatte wieder ihr altes Selbstbewußtsein, strahlte und schien äußerst vergnügt. In ihrem Gesicht zeigte sich nichts mehr von der Depression, die sie tags zuvor gequält hatte. Peter wunderte sich nicht wenig.
    »Wie geht es Ihnen, Mr. Corelly? Ich sah Sie heute morgen schon einmal am Broadway, aber Sie nahmen keine Notiz von mir.«
    »Am Broadway?« wiederholte er. »Ich war diesen Morgen aber gar nicht am Broadway. Ich habe mein Büro seit gestern abend kaum verlassen.«
    Er bemerkte, daß ihn Cavan ungewöhnlich interessiert betrachtete.
    »Was haben Sie denn, Professor?« Peter lächelte und legte seine Hand ans Kinn, das mit einem schmalen Streifen Heftpflaster beklebt war. »Ich habe mich heute morgen geschnitten - ist daran etwas Besonderes?«
    »Nein, nein, Mr.... Ich habe Ihren Namen schon wieder vergessen. Nein, nein, Mr. Corelly. Ich habe Sie zwar betrachtet, in Wirklichkeit aber an etwas ganz anderes gedacht.«
    »Sie sind vermutlich sehr beschäftigt, Mr. Corelly?« erkundigte sich Jose. »Hoffentlich nicht zu beschäftigt.«
    Ihre Stimme hatte einen Unterton - es klang fast bittend.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nicht so beschäftigt, daß ich mich nicht um die Angelegenheiten meiner Freunde kümmern könnte«, erwiderte er. »Sie erinnern sich . . .«
    »Ja, ich erinnere mich«, sagte sie hastig.
    Sie dachte, er habe ihr nochmals seine Telefonnummer mitteilen wollen.
    Im Augenblick gab es nichts weiter zu sagen, und er hatte das Gefühl, daß sie die Unterhaltung abbrechen wollte.

23
    Die kurze Begegnung mit Peter Corelly hatte Jose Bertram, die ohnehin etwas zuversichtlicher gestimmt war, neue Kraft gegeben und mit Mut erfüllt.
    Nachdem sie sich von Peter verabschiedet hatte, ging sie mit Professor Cavan weiter. Vor dem Portal der Inter-State-Bank hielt sie an.
    »Ich werde jetzt meinen Vater besuchen«, sagte sie zu ihrem Begleiter. Dann kam sie nochmals auf das Gespräch, das sie unterwegs geführt hatten, zurück. »Ich hoffe, daß Sie mir beistehen werden, Professor! Sie können doch nicht an so abscheuliche Dinge glauben - es ist unmöglich, daß ein intelligenter Mann wie Sie das fertigbringt!«
    Der kleine Herr streckte hilflos die Arme aus.
    »Ich kann nur glauben, was ich als wahr erkannt habe. Es gibt gewisse Geheimnisse, die dem normalen menschlichen Auge verborgen, den Empfänglichen und Begabten jedoch sichtbar sind.«
    »Sie meinen - von den Göttern Begabte?«
    »Von den Göttern«, wiederholte er feierlich. Sie preßte die Lippen zusammen.
    »Dann
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