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0808 - Chaos auf Lusamuntra

Titel: 0808 - Chaos auf Lusamuntra
Autoren: Unbekannt
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schrie auf und stürzte sich den Schwingboden hinunter. Quasutan wälzte sich herum und blickte durch die Öffnung, die er in der Wand geschaffen hatte, hinaus. Sie sah, wie Kara aus dem Haus kam, sich auf den schlammigen Boden warf und ihn mit beiden Händen aufwühlte.
    Für einen kurzen Moment fürchtete sie, er werde sich von dem Ei befreien, doch dann merkte sie, daß er daran gar nicht dachte. Nicht nur er benahm sich so rätselhaft. Auch die anderen Männer und Frauen der Siedlung schienen wie von Sinnen zu sein.
    Quasutan wäre nicht überrascht gewesen, wenn sie ihre Häuser eingerissen hätten, um sie an anderer Stelle neu wiederaufzubauen. Das wäre normal gewesen. Aber das taten sie nicht. Sie lagen ebenso im Schlamm wie Kara, und sie wühlten sinnlos darin herum.
    Quasutan ließ sich den Schwingbogen hinuntergleiten und verließ ihr Haus. Sie konnte sich nicht erklären, warum die anderen Dorls sich benahmen, als hätten sie den Verstand verloren.
    Plötzlich ließ der Sturm nach. Es wurde still. Innerhalb weniger Minuten wurde die Luft trocken und unangenehm. Quasutan fühlte, daß ihre Haut sich spannte, aber sie achtete nicht darauf, denn etwas Ungeheuerliches geschah. Die Wolkendecke riß auf.
    Über Quasutan wurde ein Stück blauen Himmels sichtbar.
    Das gelblich-weiß glühende Auge der Sonne erschien über der Dorl, die wie gelähmt auf der Stelle stand.
    Die anderen Dorls waren schlagartig ruhig geworden. Sie blieben, wo sie waren.
    Einge lagen flach auf dem Boden, andere kauerten irn Schlamm und wiederum andere vstanden auf ihren Häusern. Sie alle blickten mit weit geöffneten Augen in die Sonne, bis einige Von ihnen geblendet zusammenbrachen.
    Quasutan war die einzige, die ihre Augen mit den Händen schützte. Sie blickte zum Himmel hinauf, bis sich die Wolkendecke wieder verschloß, und alles wieder so war, wie es vorher gewesen war. Dann sank sie auf die Knie und schickte ein stilles Gebet zu den Göttern hinauf, die sich ihr zum erstenmal direkt gezeigt hatten, Sie hatte nie von anderen Dorls gehört, die so etwas gesehen hatten.
    Noch schöner muß es sein, wenn es Nacht ist, und wenn die Sterne am dunklen Himmel stehen, dachte sie. Dann aber wurde sie sich dessen bewußt, daß sie gefrevelt hatte, und sie bat die Götter, ihr zu verzeihen.
    Allmählich beruhigte sie sich, und sie merkte, daß viele Männer und Frauen an ihr vorbeikrochen und ins Wasser flüchteten.
    Sie blickte auf. Sie sah, daß die meisten Männer und Frauen blind um sich tasteten.
    Kara erschien neben ihr. Er war einer der wenigen, die nicht den Fehler gemacht hatten, offen in das grelle Licht zu starren.
    „Diese Narren", sagte er verächtlich. „Jetzt kriechen sie ins Wasser, weil sie ihre Augen kühlen wollen.
    Dabei wimmelt es von Pfeilfischen in der Bucht. Die Räuber machen reiche Beute. Und du kannst hoffen, Quasutan.
    Es werden auch Frauen umkommen, und Männer werden übrigbleiben, denen du das Ei geben kannst."
    „Scheusal", entgegnete sie. „Daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Hat dich das Erlebnis nicht beeindruckt?"
    „Sehr sogar", gestand er ein. „Doch das ist kein Grund, den klaren Verstand zu verlieren."
    So etwas gerade aus seinem Mund zu hören, erheiterte sie. Hatte er sich nicht als erster so benommen, als wäre er verrückt geworden? Sie musterte ihn und stellte fest, daß er ganz normal aussah.
    Die ersten Dorls kehrten aus dem Wasser zurück. Sie hatten sich von dem Lichtschock erholt. Viele von ihnen hatten Bißwunden, doch sie kümmerten sich nicht darum.
    Quasutan ging die wenigen Schritte bis zum Ufer. Wo vor wenigen Stunden noch Klippen gewesen waren, war jetzt nur noch schlammiger Boden.
    Die Landschaft hatte sich total verändert. Quasutan schrie erstickt auf, als sie sah, was sich im Wasser abspielte. Raubfische fielen in Scharen über die Männer, Frauen und Kinder her, die in den kühlen Fluten Erholung suchten.
    Von Entsetzen geschüttelt, schrie Quasutan ihnen zu, daß sie sich in Sicherheit bringen sollten, doch nur wenige hörten auf sie. Schließlich sprang sie selbst in die Wellen und holte ungeachtet der Gefahr mehr als zwanzig Kinder aus dem Wasser. Dann wurde sie selbst von zwei Fischen attackiert, und sie rettete sich ans Ufer. Mittlerweile war die Sicht klar geworden.
    Sie reichte bis zu der fernen Insel, von der ein geheimnisvolles Licht auszugehen schien. Quasutan konnte mit ihren Sinnen wahrnehmen, daß etwas von dort kam, doch sie war sich nicht darüber klar,
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