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0808 - Anruf aus dem Jenseits

0808 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0808 - Anruf aus dem Jenseits
Autoren: Michael Breuer
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Körper, drangen jedoch nicht über den Bannkreis hinaus. Das Knacken energetischer Entladungen war zu hören. In der Luft lag der Geruch von Ozon.
    Corbiere spürte, wie sein Freund Claude Gougeon neben ihm aufsprang.
    »Irre Show«, sprudelte er hervor und lachte albern.
    Zindler wandte den Kopf, um ihm einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. »Setz dich wieder hin«, befahl er mit Eiseskälte in der Stimme. Der normalerweise schwer aus der Fassung zu bringende Claude stierte ihn einen Moment verdutzt an, dann kam er der Aufforderung nach. Die Stimme des Österreichers schien keinen Widerspruch zu dulden.
    Zindler nickte befriedigt, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der leuchtenden Kugel zu, die geisterhaft inmitten des Bannkreises schwebte.
    Die Gesichter der vier Freunde wirkten im Flackerlicht seltsam verzerrt. Das Geschehen schlug sie völlig in seinen Bann.
    »Du hast mich gerufen - ich bin gekommen«, erklärte da plötzlich eine Stimme, die von überallher zu kommen schien. Ihr wohnte ein kalter metallischer Unterton inne, der Corbiere unwillkürlich an eine Maschine denken ließ. »Was ist dein Begehr, Sterblicher?«
    Während sich der Franzose noch über die Brillanz des vermeintlichen Soundeffektes wunderte, antwortete Zindler.
    »Wissen!«, erklärte er mit fester Stimme. »Mache mich zu deinem Diener und zeige mir die Geheimnisse der Magie.«
    Ein grauenhaftes Lachen schallte über den Hinterhof. Für Corbiere klang es, als würde jemand mit einer Gabel über einen Teller kratzen.
    »Was gedenkst du mir als Gegenleistung für dieses Wissen anzubieten, sterblicher Wurm?«, drang es dann aus der Lichtkugel.
    Zindlers Gestalt straffte sich. Ohne seinen Blick von der leuchtenden Erscheinung zu wenden, machte er eine Geste, die den gesamten Kreis der Personen um den Kreidekreis einschloss.
    »Seelen«, antwortete er.
    Obwohl Corbiere das ganze Geschehen immer noch für eine makabre, aber gut inszenierte Gruselshow hielt, spürte er, wie ihm ein eisiger Schauer über das Rückgrat kroch.
    »Narr«, schallte es aus der Lichtkugel und das folgende Lachen klang absolut bösartig. »Denkst du wirklich, Hemorgian sei so leicht zufrieden zu stellen? Diese Anmaßung sollst du teuer bezahlen…«
    Der Dämon kicherte.
    »Ja, ich werde dich zu meinem Diener machen«, verkündete er dann, »aber anders, als du es dir vielleicht vorgestellt hast…«
    Unvermittelt löste sich ein Lichtfinger aus dem Körper der Kugel, durchbrach die Grenze des Bannkreises und schoss Zindler entgegen. Der Österreicher stieß einen heiseren Schrei aus, als er spürte, wie ein Strahl purer dämonischer Energie seine Wange streifte. Kaltes Feuer loderte über sein Fleisch.
    Die Freunde sprangen auf. Spätestens in diesem Moment war auch dem letzten von ihnen aufgegangen, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Von einer Gruselshow konnte keine Rede mehr sein. Das Entsetzen auf Karls Gesicht schien absolut echt zu sein.
    Von der hässlichen Brandwunde auf seiner Wange ganz zu schweigen…
    Weitere Lichtblitze lösten sich aus der Kugel und erhellten den Hof. Christine schrie hysterisch auf. Die Gruppe spritzte auseinander.
    »Los, weg hier!«, rief Claude und macht eine auffordernde Bewegung.
    Corbiere nickte zustimmend. Die fünf Freunde rannten Hals über Kopf los. Nur weg von diesem schrecklichen leuchtenden Ding…
    Zindler hingegen blieb regungslos stehen. Grauenerfüllt starrte er die unheimliche Kugel an. Seine Augen funkelten panisch, als er endlich begriff, dass sein einfacher Bannkreis eine viel zu simple Hürde für ein Wesen von Hemorgians Machtfülle war.
    Als übergangslos ein weiterer Lichtblitz auf ihn zuschoss, warf sich der Österreicher zur Seite. Geschickt rollte er sich am Boden ab und kam neben dem Bannkreis wieder auf die Füße. Ohne dem Dämon die Chance auf einen weiteren Angriff zu lassen, rannte er ebenfalls los.
    Im Dunkel vor sich hörte er die verhallenden Schritte der fünf Freunde.
    »Wartet!«, rief er, während er ihnen hinterherlief. Niemand reagierte. Es hätte ihn auch gewundert. Schließlich hatte er noch vor wenigen Augenblicken verkündet, sie dem Dämon als Opfer darbringen zu wollen.
    Zindler wandte kurz den Kopf und sah, dass sich auch die Kugel in Bewegung gesetzt hatte. Unheimliches Glosen erhellte die Nacht, als sie die Verfolgung aufnahm.
    Der Österreicher verfluchte sich selbst und beschleunigte sein Tempo. Was war er doch für ein Narr gewesen, sich ohne gründliche
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