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0808 - Anruf aus dem Jenseits

0808 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0808 - Anruf aus dem Jenseits
Autoren: Michael Breuer
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nachdem die Bedrohung beseitigt war, kehrte die Sorge um den Geliebten zurück. Nicole nickte knapp. »Wohin wollte er noch gleich genau?«, fragte sie nach.
    »Les Minguettes«, antwortete Robin. »Liegt ein Stück außerhalb.«
    »Werd ich schon finden«, gab Nicole zurück. »Kümmere du dich um deine Leute hier.«
    Robin erklärte ihr den genauen Weg und drückte ihr seine Autoschlüssel in die Hand. »Hier, nimm meinen Dienstwagen, aber fahr ihn nicht zu Schrott«, sagte er. »Und pass auch dich auf«, fügte er überflüssigerweise hinzu.
    Nicole bedankte sich und sprintete hastig zum Parkplatz, auf dem Robins klappriger Citroën abgestellt war. Einen Moment später war sie auch schon unterwegs.
    Als sie mit quietschenden Reifen die Hochhaussiedlung erreichte und in die von Robin bezeichnete Straße einbog, konnte sie bereits aus einiger Entfernung Zamorras BMW ausmachen.
    Einige Meter weiter war eine kleine Menschenansammlung zu sehen, die sich um etwas scharte, das Nicole noch nicht erkennen konnte. Sie parkte den Wagen und stieg aus.
    »Er ist ganz plötzlich hier aufgetaucht, wie aus dem Nichts«, hörte sie einen Mann sagen.
    Nicoles Herz krampfte sich zusammen. Eilig lief sie zu der Gruppe herüber.
    Einen Moment später sah sie Zamorra.
    Der Parapsychologe lag reglos am Boden. Sein weißer Anzug war von Staub und Ruß bedeckt. Ein junger Mann war damit beschäftigt, erste Hilfe zu leisten.
    Als Nicole sich einen Weg durch die Menge gebahnt hatte und neben ihm in die Knie ging, begannen die Augenlider des Parapsychologen zu flattern.
    Ein mattes Lächeln huschte über seine Züge, als er seine Gefährtin erkannte.
    »Nici«, flüsterte er schwach.
    »Was ist passiert?«, fragte die Französin atemlos.
    »Keine Angst«, beruhigte Zamorra sie zunächst einmal, um sich dann vorsichtig aufzusetzen. »Es hat mich nur ein bisschen durchgeschüttelt.«
    Nicole sah ihn skeptisch an. Der Dämonenjäger fuhr fort: »Ich kann nur vermuten, was geschehen ist.«
    Er wandte sich dem jungen Mann zu, der sich bis zu Nicoles Eintreffen um ihn gekümmert hatte. »Danke, es geht schon wieder.«
    Dieser blickte ihn zweifelnd an. »Sind Sie sicher? Wie sind Sie eigentlich hier aufgetaucht?«
    Zamorra verzog unmerklich das Gesicht. »Das ist eine lange Geschichte«, wehrte er ab. »Wenn Sie uns entschuldigen würden…«
    Er bahnte sich mit Nicole einen Weg durch die Menge und ging mit ihr zurück zum Wagen. Dort gab er seiner Gefährtin eine Kurzfassung seiner Erlebnisse.
    »Ich denke, Hemorgian wurde bei der Explosion getötet«, schloss er. »Damit brach auch der Zauber, der mich in seiner Domäne festhielt, und ich wurde in unsere Daseinsebene zurückgeschleudert.«
    Nicole nickte. Mit Hemorgians Tod waren die Kräfte des Energiewesens versiegt. Zamorras Erklärung machte durchaus Sinn.
    »Fahren wir zurück«, entschied der Parapsychologe und riss die Französin aus ihren Gedanken, »bevor man noch auf die Idee kommt, uns unangenehme Fragen zu stellen.«
    Unterwegs sprachen Sie über Michel Corbiere und seine Freunde, die dem Dämon zum Opfer gefallen waren. Nicole schlug vor, den Überlebenden einen gewissen Betrag aus der deBlaussec-Stiftung zukommen zu lassen, die speziell zur Unterstützung von Dämonenopfern gegründet worden war. Zamorra hatte nichts einzuwenden.
    Als sie das Revier erreichten, erwartete Robin sie bereits mit rauchender Pfeife.
    »Ich hatte gerade den Staatsanwalt am Telefon«, knurrte er.
    »Schön«, sagte Zamorra grinsend, »das heißt ja, dass die Leitungen wieder funktionieren.«
    »Dir wird das Lachen noch vergehen. Ich habe beschlossen, dass diesmal du den Bericht schreiben wirst, und ich setze anschließend meine Unterschrift darunter.«
    Zamorra schüttelte den Kopf und schlang seinen Arm um Nicole. »Bedaure, aber wir haben noch einen ganz dringenden Termin.«
    Sprach’s und zog sie zurück zum Auto.
    Nicole strahlte. »Das muss Gedankenübertragung sein, Chef. Jetzt, da wir schon mal in Lyon sind, dachte ich nämlich, es könnte nicht schaden, einen kleinen Einkaufsbummel einzulegen…«
    Zamorra stoppte abrupt. Seine Stirn krauste sich. »Vielleicht komme ich doch noch mal auf deinen Vorschlag zurück, Pierre…«
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Hardcover Nr. 1 »Zeit der Teufel«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 788 »Herr der Insekten«
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