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0806 - Die Hexe von Köln

0806 - Die Hexe von Köln

Titel: 0806 - Die Hexe von Köln
Autoren: Achim Mehnert
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Samira stieg der Untergrund leicht an. Am oberen Ende der Gasse lag ein Hotel mit einem verlassenen Taxi-Halteplatz. Davor befand sich der Durchgang zu einem Hinterhof, und von dort drangen die Stimmen an ihr Ohr.
    Die junge Hexe drückte sich eng an der Wand entlang. Sie ahnte, was dort in der Dunkelheit vor sich ging, und wollte nicht frühzeitig entdeckt werden, sondern den Überraschungsmoment auf ihrer Seite haben. Unwillkürlich musste sie wieder an ihren eigenen Peiniger denken. Anscheinend wiederholte sich die Geschichte, auch wenn der Mann und die Frau jetzt andere waren. Sie ahnte, dass die in Bedrängnis geratene Frau ähnlich hilflos war wie sie selbst damals.
    Ein schnappendes Geräusch ließ sie innehalten. Vorsichtig spähte sie um die Mauer herum.
    »Wenn du nicht endlich stillhältst, bekommst du mein Messer zu spüren«, zischte die männliche Stimme und ließ keinen Zweifel mehr über die Absichten des nächtlichen Angreifers.
    Samira überlegte nicht mehr lange. Jetzt kam es auf jede Sekunde an. Sie setzte sich wieder in Bewegung, überwand die vor ihr liegenden fünf Meter und blieb dann für Sekundenbruchteile wie erstarrt stehen. Die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte, kam ihr gespenstisch bekannt vor. Nein, sie hatte sich nicht geirrt, so lieb ihr das auch gewesen wäre.
    Sie sah einen untersetzten Mann, der eine Frau zu Boden drückte. In seiner Hand hielt er ein Klappmesser, das er ihr gegen die Kehle drückte. Die Gepeinigte zitterte vor Angst und wagte nicht, sich zu bewegen.
    »Lass sie sofort los!«, stieß Samira wütend aus. Ihr Herz klopfte ihr bis in den Hals.
    Beim Klang ihrer Stimme fuhr der Mann herum. Er gab ein überraschtes Keuchen von sich und ließ von der Frau ab. Zweifellos hatte er nicht damit gerechnet, um diese unchristliche Zeit noch von jemandem in seinem Tun gestört zu werden. Eben deshalb ging er nachts auf seine ganz spezielle Jagd. Unsicher kam er auf die Beine.
    »Was willst du?«, fragte er mit drohendem Unterton, wobei er sich hektisch umschaute. Als er begriff, dass es keine weiteren Zeugen gab, fand er seinen Mut wieder. »Ziemlich leichtsinnig von dir, dich einzumischen.«
    »Wie leichtsinnig, wirst du gleich merken.« Samira spürte , wie das Blut durch ihre Adern strömte. Es erhitzte den Zorn in ihr. »Aber dann ist es zu spät.«
    »Was glaubst du, wer du bist?«
    »Ich glaube nicht, ich weiß. Und du wirst es ebenfalls gleich erfahren. Dann ist es zu spät für dich armselige Kreatur.«
    Der Mann verzerrte das Gesicht zu einer wütenden Grimasse. Sein Opfer hatte sich unterdessen aufgerappelt. Es schluchzte ängstlich, weil es sich von der jungen Frau keine wirkliche Hilfe versprach. Mit bebenden Lippen wich es zurück und schnappte hektisch nach Luft.
    »Nicht schreien!«, befahl Samira mit beinahe hypnotisch klingender Stimme. Sie deutete hin zur Tordurchfahrt. »Verschwinde endlich!«
    Selina strich an ihr vorbei und fauchte.
    Hol ihn dir , sollte das heißen.
    Die überfallene Frau starrte Samira aus großen Augen an, dann kam Bewegung in sie. Mit unsicheren Schritten stolperte sie davon, ohne sich noch einmal umzusehen. Der Mann schaute ihr hinterher, machte aber keine Anstalten, sie zu verfolgen.
    »Du elendes Miststück!«, brachte er hervor, wobei er mit seinem Messer in der Luft herumfuchtelte. »Das wirst du büßen!«
    »Werde ich das?«, fragte Samira lauernd.
    »Worauf du dich verlassen kannst. Eigentlich kommt mir diese kleine Planänderung gar nicht so ungelegen.«
    Er betrachtete sie, musterte sie von oben bis unten, und dann legte sich ein schmieriges Grinsen auf seine Visage. Er schnalzte mit der Zunge.
    »Was ist?«, wollte Samira wissen.
    »Ich überlege«, sagte er, noch immer grinsend.
    »So?«, fragte sie. »Was überlegst du?«
    Noch immer starrte er sie an, musterte sie von oben bis unten. »Genauer betrachtet, bist du sogar eine ziemliche Verbesserung.«
    »Ach ja?«
    »Allerdings«, sagte er, und ein gieriges Feuer glomm in seinen Augen.
    »In welcher Beziehung?«
    »Du bist richtig sexy!«
    »Dann willst du jetzt mir Gewalt antun?«
    »Richtig, Baby. So ist es. Denn ich bin heiß!«
    »Da musst du dich aber beeilen.«
    »Wieso?« Jetzt war sein Blick leicht irritiert.
    »Ich bin sicher, die Kleine läuft zum nächsten Polizeiwagen.«
    Auf einmal wurde er nervös. Dann zischte er wütend: »Ich lass mir von dir nicht die Tour vermasseln, Baby!«
    Jetzt war sie es, die grinste. »Hab ich doch schon, Mann!«
    »Na
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