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0806 - Die Hexe von Köln

0806 - Die Hexe von Köln

Titel: 0806 - Die Hexe von Köln
Autoren: Achim Mehnert
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kriege nicht ich, sondern du!«
    »Das ich nicht lache!«, entgegnete Felix Blau.
    »Das Lachen wird dir schnell vergehen«, versprach sie ihm.
    Irritiert zuckte Blau zusammen, während er heftig nach Luft rang. Er wollte weglaufen, fliehen vor dieser eigenartigen Erscheinung.
    Doch er konnte es nicht.
    Was war auf einmal mit ihm los? Er schaffte es nicht mal, sich von ihr abzuwenden.
    Etwas lag in ihrem Blick, das ihm jeden Willen nahm. Wer war sie? Und was wollte sie von ihm?
    »Du…«, begann er, aber eine unsichtbare Kraft schnürte ihm die Kehle zu.
    Verzweifelt versuchte er zu reden, aber er brachte kein Wort heraus.
    Sämtliche Kraft schien aus seinem Körper gewichen.
    Erst jetzt fielen ihm die Symbole auf, die ihre Daunenjacke bedeckten. Fünfzackige Sterne und Tierkreiszeichen, Darstellungen der Mondphasen und eine Zahl:
    666
    Die Zahl des Tiers!
    Das Zeichen Satans!
    War sie eine durchgeknallte Sektiererin?
    Blau war völlig erstarrt, so sehr er sich auch gegen seine Hilflosigkeit stemmte, und sein Blut pulsierte, als würde es kochen.
    Waren das bereits die ersten Anzeichen des Entzugs, oder war die schlanke Frau dafür verantwortlich?
    In seiner Lage war es geradezu verrückt, aber ihm fiel auf, dass sie verteufelt gut aussah. Hatte sie dieses Wort nicht eben benutzt?
    »Ich habe mit dem Teufel geschlafen«, sagte die junge Frau nun, als habe sie seine Gedanken gelesen. »Der Teufel liebt das Blut solcher Kreaturen, wie du eine bist.« Sie lächelte, und es war ein Lächeln des Todes. »Besonders aber deren Seelen, deshalb werde ich dich zu ihm schicken.«
    Die schwarze Katze gab abgehackte Laute von sich. Beinahe klang es, als würde sie… lachen!
    Die Braunhaarige begann eine Litanei zu murmeln, die Blau nicht verstand. Er hatte das Gefühl, dass ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Sein Verstand drohte auszusetzen, seine Gedanken jagten sich.
    Er wollte rennen, nur noch rennen, aber seine Beine waren wie morsche Ruten, seine Füße wie steinerne Monumente, die sich nicht heben ließen.
    Er stieß einen gequälten Schrei aus. Irgendwer musste doch sehen, was hier vor sich ging. Warum nur kam ihm niemand zu Hilfe?
    Weiter unten gingen einige Passanten vorbei, aber sie schauten nicht in seine Richtung. Wieso nicht? Ihnen konnte doch nicht entgehen, dass er hier um sein Leben kämpfte.
    Um sein Leben!
    Mit einem Mal begriff er, dass es tatsächlich darum ging!
    Er wollte nach der braunhaarigen Frau packen, aber seine Hände griffen ins Leere. Sie ließ sich nicht fassen, sie war wie ein Schemen, wie Luft, die ihm zwischen den Fingern verwehte.
    Wie machte sie das nur?
    War sie ein Geist? Oder nur eine Halluzination?
    Nein, es gab sie wirklich, dessen war sich Felix Blau bewusst. Auch wenn es sie nicht geben durfte , er spürte genau, dass sie da war. Dabei hatte er durch ihren makellosen Körper hindurchgegriffen wie durch Luft.
    War das die Rache des Schicksals für seine Taten?
    Felix, der Glückliche, vom Glück verlassen.
    Blaus Herz raste und machte wilde Sprünge. In seiner Brust pochte dumpfer Schmerz, der sich ausbreitete und in sämtliche Glieder strahlte. Als er erneut zu schreien versuchte, brachte er nicht mehr als ein Krächzen zustande.
    Seine Kehle war wie zugeschnürt, so als hätte ihn jemand seiner Stimme beraubt.
    »Hat es dir die Sprache verschlagen?«
    Das war die Stimme der Frau gewesen, und sie hob nun die Arme, die Spitzen ihrer ausgestreckten Finger auf ihn gerichtet wie Dolche, die ihn aufspießen wollten.
    Er fühlte sich leicht, so leicht. Als er den Kopf senkte, sah er, dass er eine Handbreit über dem Boden schwebte. Wie eine Marionette hing er in der Luft.
    Belustigt schaute die schwarze Katze zu ihm empor.
    Ja, Felix Blau war sich sicher, Belustigung im Blick des Tieres zu sehen, so unmöglich das auch war!
    Ein irrer Ausdruck trat ins Felix Blaus Züge, sein Antlitz verwandelte sich in eine Maske des Schreckens.
    Wie an Fäden gezogen, erhob er sich. Einen Meter und noch einen. Immer höher.
    Wie war das möglich? Er musste träumen, eine andere Erklärung gab es nicht.
    Sein Herz drohte zu zerspringen, und noch immer konnte er nicht schreien. Sein Hals fühlte sich an, als hätte er Schmirgelpapier gefressen.
    Plötzlich wurde er von einem unsichtbaren Schlag durch die Luft gefegt. Sein Rücken krachte gegen eine Wand. Er rutschte ab und wurde wieder emporgehoben.
    Immer und immer wieder wurde er gegen die steinerne Mauer geworfen.
    Der Taschendieb spürte
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