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0804 - Das Teufelstor

0804 - Das Teufelstor

Titel: 0804 - Das Teufelstor
Autoren: W.K. Giesa und Volker Krämer
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zeitloser Sprung funktionierte nach wie vor nicht, doch Gryf war ein geschulter Kämpfer, der sich nicht ausschließlich auf seine Druidenmagie verlassen musste. Seine Fäuste waren eine nicht zu unterschätzende Gefahr für jeden Gegner.
    Wlady Ormoff bekam sie zu spüren!
    Und er verfluchte die Trägheit, der er sich in den vergangenen Jahren ergeben hatte. Gryf war ihm körperlich weit überlegen. Zweimal erwischte der Druide den Vampir mit harten Körpertreffern, die ihn zurück auf seinen Thron katapultierten.
    Die Gegenattacke Ormoffs kam blitzschnell und überraschte Gryf, der mit einem raschen Sieg gerechnet hatte. Die Spitze des nadeldünnen Dolches verfehlte den Druiden nur haarscharf. Hätte er seine Haut auch nur angeritzt, wäre der Tod in Sekundenschnelle bei Gryf gewesen, denn der grünliche Schleim, der die Klinge bedeckte, bestand aus einem Gift, dem selbst die großen Heilkräfte eines Druidenkörpers nichts entgegenzusetzen hatten.
    Der Druide ging in die Knie und bekam die vorderen Beine des Thrones zu fassen. Mit einem heftigen Ruck hebelte er den Herrschersitz in die Höhe und warf ihn mitsamt Wlady Ormoff rücklings die Stufen hinunter.
    »Gryf, hier!«
    Der Kopf des Druiden ruckte herum. Sel… und in ihrer Hand hielt sie den zersplitterten Schaft einer Lanze… kräftiges, gutes Rundholz, das an einer Seite scharfkantig abgebrochen war. Gryf fasste dankbar zu und sprang die wenigen Stufen in einem Satz hinunter.
    Wlady Ormoffs Schrei hallte bis hinunter in die tiefsten Gänge der Festung, als der Holzpflock sich tief in sein Herz senkte. Der Todesschrei hatte eine paralysierende Wirkung auf die Kämpfenden in der Halle. Wie angewurzelt verharrten sie ungläubig auf der Stelle. Jeder wusste, was geschehen war, doch die Wahrheit wollte sich nicht bis in ihr Gehirn durchsetzen.
    Gryf hätte sein Werk gerne vollendet, denn noch war es nicht endgültig um den Vampir geschehen. Erst, wenn man ihm den Kopf vom Rupf trennte, war es für immer aus mit ihm. Doch für diesen letzten Schritt blieb keine Zeit. Die Söldner würden nicht ewig in ihrer Erstarrung bleiben.
    Mit schnellen Schritten war er bei dem Goldauge. »Wir holen jetzt deine Freunde. Und dann sehen wir weiter.« Er lud sich das völlig erschöpfte Wesen auf die Arme. Das Gewicht spürte er kaum. Ormoff hatte seinen Sklaven zu alledem auch noch beinahe verhungern lassen. Die Knochen des Wesens stachen überall durch dessen Haut. Gryfs Hass auf Wesen wie Ormoff wuchs erneut um einen Grad an.
    »Dro, Sei - schnell, raus hier.«
    Niemand stellte sich ihnen ernsthaft in den Weg, als sie die Thronhalle verließen. Doch diese Ruhe vor dem Sturm würde nicht mehr lange vorhalten. Gryf sah noch, wie zwei der Söldner sich langsam und voller Furcht den Überresten des Thrones näherten. Wenn sie realisierten, dass ihr Herr nicht mehr lebte, würden sie seine Mörder gnadenlos verfolgen.
    Söldnerehre… morgen schon würden sie die Burg plündern und jedem neuen Herrn dienen, der ihnen Sold versprach. Heute jedoch gab es für sie nur noch das eine Ziel: den Tod des Tyrannen zu rächen.
    Es ging kreuz und quer durch die verwinkelten Gänge der Festung. Gryf hätte sich gewünscht, einen Führer bei sich zu haben, doch das Wesen auf seiner Schulter war ihm keine Hilfe. Und Dro und seine Schwester kannten sich hier doch mit Sicherheit nicht aus.
    »Wohin willst du?« Sei war außer Atem, denn sie musste ihren nicht eben leichtgewichtigen Bruder stützen, der am Bein verwundet war.
    Gryf hatte zwar keine Hoffnung, dass gerade sie ihm helfen konnte, doch er wurde überrascht. »Dann müssen wir hier nach links. Die Kerkergänge sind im vorderen Drittel des Kellergewölbes.« Gryfs verdutzter Blick wurde von der schönen Blonden mit einem süffisanten Lächeln beantwortet. »Unsere Mutter hat in der Feste gearbeitet. Ich bin hier praktisch aufgewachsen. Dro war nur selten hier. Mutter hat ihn immer bei Vater gelassen.«
    Gryf horchte tief in sich hinein, als er Sei folgte, die nun die Führung übernommen hatte. Das Wispern… da war es wieder. Und es war näher als zuvor.
    Es wurde Zeit, den Kontakt herzustellen. Höchste Zeit sogar.
    ***
    »Ich begehre Einlass!«, brüllte der Dämon. »Ich habe mit dir zu reden! Öffne das Tor!«
    Doch nichts regte sich. Die Burg auf einem der Berggipfel in Südwales schien verlassen zu sein. Für Menschenaugen war sie unsichtbar, doch Lucifuge Rofocale vermochte sie zu sehen. Er sah auch das große Eingangsportal,
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