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0802 - Planet der toten Kinder

Titel: 0802 - Planet der toten Kinder
Autoren: Unbekannt
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Gebilden mußte er ausweichen. Sie wurden immer verrückter in ihrem Aussehen.
    Gucky schätzte, daß sie sich nun gut hundert Meter unter dem Gipfelplateau der Halde befanden, und noch immer verriet die relativ gute Atemluft, daß eine Art Klimaanlage existieren mußte.
    Oder es gab gut funktionierende Luftschächte, von denen man bisher allerdings noch nichts bemerkt hatte.
    Sie durchquerten mehrere größere Kammern und erreichten endlich den Zugang zu einer regelrechten Halle, deren Decke sich mehr als zwanzig Meter über ihnen mit einem phantastisch anzusehenden Konglomerat von Auswüchsen und weit herabreichenden Säulen vermischte.
    Der Boden der Halle selbst ahmte das stark verkleinerte Bild einer supermodernen Großstadt nach, wenn auch in vielen Teilen nur angedeutet und symbolisiert. Die Gebäude und Hochstraßen wuchsen aus dem dunklen Material hervor und waren zweifellos von diesem auch gebildet worden. Sogar ein Raumhafen war vorhanden, wie die winzigen Schiffe unterschiedlichen Aussehens verrieten. In Wirklichkeit mußte dieser Hafen eine gigantische Anlage gewesen sein, ebenso wie die Stadt.
    Fasziniert betrachteten die Eindringlinge die zu Materie gewordene Erinnerung des absterbenden Kristallgeflechts. Es war das verzerrte Spiegelbild einer untergegangenen Superzivilisation, die an ihrem eigenen Überfluß zugrunde gegangen war. Eine Warnung für alle Intelligenzen, die den selben Weg eingeschlagen hatten.
    „Die Toten Kinder leben, solange ihre Erinnerung lebt", murmelte Icho Tolot, „Aber es scheint eine böse Erinnerung zu sein, das spüre ich an der Strahlung, die von ihnen ausgeht. Sie vermittelt mir das drohende Gefühl eines bevorstehenden Angriffs."
    „Wer sollte uns angreifen?" fragte Talcot unsicher. „Gibt es hier etwas wirklich Lebendiges?"
    „Du vergißt die Kelsirenweibchen", erinnerte ihn Caral ernst.
    „Vielleicht sind sie die Wächter der Kristalle."
    „Da drüben scheint es weiterzugehen", sagte Icho Tolot und deutete mit einem seiner Arme auf die andere Seite der Halle.
    „Oder sollen wir umkehren?"
    Gucky fühlte sich zu Recht angesprochen.
    „Umkehren? Jetzt, wo es interessant wird? Außerdem haben wir nichts Neues herausgefunden. Wir können nichts unternehmen, solange wir nicht exakt wissen, was hier gespielt wird."
    „Ganz deiner hochgeschätzten Meinung", knurrte Tolot und setzte sich erneut in Bewegung.
    Kurz bevor sie das Ende der nachgebildeten Straße auf der Gegenseite erreichten, blieb der Haluter plötzlich stehen. Rechts und.links von der Gruppe erhoben sich die bis zu zehn Meter hohen Häuser und Kuppeln, durch Verstrebungen und Hochstraßen verbunden. Die Sicht nach vorn hingegen war frei.
    Der Ausgang und damit die Fortführung des durch die Halle unterbrochenen Ganges war deutlich zu erkennen.
    „Was ist denn?" wollte Gucky wissen. Seine Stimme klang ungeduldig. „Du kannst dir die komischen Phantasiegebilde noch immer ansehen ..."
    „Da vorn hat sich was bewegt", sagte Tolot und versuchte, möglichst leise zu sprechen. „Sieht aus wie eines der Weibchen."
    „Eine Kelsirin?" vergewisserte sich Caral und trat einen Schritt vor, um besser sehen zu können. Dann stieß sie hervor: „Mein Gott, das ist doch nicht möglich ...!"
    Nun sahen es Gucky und Talcot auch. Ihnen stockte der Atem.
    Die Kelsiren konnten ihre Abstammung nicht verleugnen. Schon ihre äußere Form verriet den ehemaligen Fisch, wenn sie auch inzwischen Arme und Beine entwickelt hatten und auf dem Land lebten. Das aber, was am Rand der Straße lag und sich mühsam aufzurichten versuchte, hatte kaum noch Ähnlichkeit mit einem Kelsiren.
    Der Körper war über und über mit dem dunklen Geflecht der sterbenden Kristalle bedeckt. An allen Stellen schien es zu wuchern und sich weiter auszubreiten. Wie ein bösartiger Ausschlag hatte es die Unglückliche befallen und nahezu bewegungsunfähig gemacht.
    Gucky unterdrückte seinen ersten Impuls, dem offenbar todgeweihten Wesen zu helfen. Zu stark und zu bösartig waren die Strahlungswogen, die ihm entgegenschlugen. Das Wesen wollte keine Hilfe. Es wollte die Eindringlinge vernichten oder zumindest vertreiben.
    „Weiter!" befahl der Mausbiber energisch. „Es will uns lediglich aufhalten. Wir können nicht helfen."
    Tolot machte einen großen Bogen um das entstellte Kelsirenweibchen, die anderen folgten ihm mit gemischten Gefühlen. Alle spürten die Wellen bösartiger Impulse, die von ihm ausgingen und sie verfolgten, bis sie aufatmend den
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