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0802 - Planet der toten Kinder

Titel: 0802 - Planet der toten Kinder
Autoren: Unbekannt
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zutrauen wollte.
    „Sie ist nicht mehr so gutartig wie gestern", behauptete er ein wenig besorgt.
    „Als ob die halbtoten Kristalle uns vertreiben wollten. Jedenfalls sind sie über unser Erscheinen nicht erfreut. Andere Impulse kann ich nicht registrieren."
    Sie schlossen die Helme noch nicht, als sie sich dem Eingang des Stollens näherten. Die Luft war dünn und frisch. Erst später am Tag würde sie sich erwärmen. Aus dem Stollen wehte ihnen ein kalter Wind entgegen.
    „Wenigstens Durchzug", stellte Tolot befriedigt fest. „Wir lassen die Helme geöffnet."
    „Geh vor!" riet Gucky, „Du bist der Stärkste von uns."
    Tolot warf ihm einen etwas spöttischen Blick zu und drang in den Stollen ein.
    Die anderen folgten. Gucky übernahm die Rückendeckung, von der er behauptete, sie sei das Wichtigste am ganzen Unternehmen.
    Der Gang führte, wie erwartet, schräg in die Tiefe und wurde bald breiter und auch höher. Es war offensichtlich, daß er mit Maschinen aus dem vorhandenen Material herausgearbeitet worden war.
    Plötzlich blieb Icho Tolot stehen. Die anderen drei schlossen auf.
    „Was hast du denn?" wollte Gucky wissen.
    Der Haluter ließ den Schein seiner Lampe an den Wänden entlanggleiten.
    Sie waren nicht so glatt, wie man es hätte vielleicht vermuten können. Im Gegenteil. Seltsame Gebilde, die aus dem dunklen Material herauszuwachsen schienen, warfen bizarre Schatten. Es war, als lebten sie und bewegten sich.
    Aber es war nur das wandernde Licht, das diesen Eindruck hervorrief.
    „Tropfsteine?" fragte Avery Talcot ungläubig.
    „Nie im Leben!" Gucky trat näher an die Gebilde heran und betastete sie vorsichtig mit den Händen. Dann zog er sie schnell wieder zurück. „Eiskalt - und hart. Sie sind fest mit der Wand verbunden. Was kann das sein?"
    „Etwas Künstliches?" fragte Caral. Ihre Stimme zitterte merklich.
    „Sieht so aus", bestätigte Gucky. „Oder etwas Halbkünstliches."
    „Was verstehst du darunter?" Tolot untersuchte die Strukturen mit allen vier Händen. „Sie wachsen tatsächlich aus der Wand heraus."
    „Dann bildet das erloschene Kristallzeug die Dinger", vermutete Talcot energisch. „Es ist schließlich nicht tot, wie wir festgestellt haben. Aber zu welchem Zweck? Was soll das alles?"
    „Etwas Intelligentes ist am Werk, ob bewußt oder unbewußt."
    Caral schien sich wieder beruhigt zu haben. Ihr Forschungseifer überwand die vorhandene Scheu vor dem Unbekannten.
    Schließlich hatte sie ihr ganzes Leben in der SOL verbracht und nie länger als einige Stunden auf der Oberfläche eines Planeten verweilt. „Das scheinbar tote Material arbeitet weiter, obwohl es von dem weitverzweigten Kristallnetz getrennt wurde. Es will nicht sterben."
    „Vielleicht ist es nur die Erinnerung, die arbeitet."
    „Was meinst du damit, Gucky?" fragte Icho Tolot.
    „Ich versuche es euch zu erklären, aber gehen wir weiter. Es ist doch klar, daß die Kaiserin von Therm in sich alle Erinnerungen birgt, die ihr von diesem Dingsda, dieser Prior-Welle übermittelt wurden, als sie in diesem System entstand. Die Welle enthielt alles Wissen jener untergegangenen Zivilisation der Soberer. Ich gebe zu, daß meine Theorie etwas gewagt ist, aber könnte es nicht sein, daß die abgestoßenen Kristalle hier ein gewisses Eigenleben aus der Erinnerung heraus entwickelt haben und nun versuchen, das Alte und längst Vergangene wieder aufzubauen?"
    Die anderen schwiegen. Das Gehörte hatte sie offenbar stark beeindruckt. Nach allem, was sie bisher auf Drackrioch erlebt hatten, klang es sogar wahrscheinlich und äußerst logisch.
    Sie erreichten eine größere Kammer, in die verschiedene Stollen -auch der ihre - mündeten und hielten an. Die Luft war wärmer geworden, der mentale Druck der Strahlung bösartiger und drohender.
    Erneut begann Tolot die Gebilde an Wänden und Decke zu untersuchen. Schließlich gab er es auf und sagte: „Wenn deine Vermutung stimmt, Gucky, und es sieht ganz so aus, als sei das der Fall, sehen wir hier eine aus Materie geformte Erinnerung, die Millionen von Jahren alt sein muß. Die Strukturen sind dann Gegenstände, Bauten, Maschinen, technische Einrichtungen und anderes mehr einer erloschenen Superzivilisation, die es immerhin verstand, ihr gesamtes Wissen gebündelt in den Raum abzustrahlen, damit es niemals verlorenging. Was wir sehen, ist eine Art von Reinkarnation der Materie auf mentaler Basis. Aber ich bin sicher, daß die Kaiserin nicht den Befehl dazu gab."
    „Also
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