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0801 - Ruine des Schreckens

0801 - Ruine des Schreckens

Titel: 0801 - Ruine des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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erklären können, denn er war der Meinung, dass es sich »melden« würde, wenn es so weit war.
    »Also wenn wir das Kloster gefunden haben?«, fragte ich nach.
    »So muss es sein«
    Ich warf ihm einen knappen Blick zu. »Hat es sich denn bei Ihnen gemeldet?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf, als würde er seine frühere Tat noch bedauern. »Ich… ich habe den letzten Schritt einfach nicht gewagt, wenn Sie das verstehen.«
    »Sie sprechen von der geheimnisvollen Wand.«
    »Ja.«
    »Die noch unter dem Kloster liegt.«
    Er nickte. »So jedenfalls lauten die Hinweise. Wer diese Wand findet, kann möglicherweise den Weg erkennen, der zu dem großen Ziel führt, an das Sie ja heran wollen. Aber nichts ist sicher.« Er hob die Schultern.
    »Aus Erfahrung weiß ich, dass derartige Hinweise nie direkt, sondern immer irgendwie verschlüsselt sind. Deshalb würde ich mir an Ihrer Stelle nicht zu große Hoffnungen machen, doch wenn Sie es schaffen, die Zeichen zu deuten, sind Sie einen großen Schritt weiter.«
    Ich räusperte mich. »Ja, wenn wir es schaffen«, murmelte ich, »aber da wäre noch etwas anderes. Auch wenn wir räumlich weit von diesem Kloster getrennt sind, so habe ich doch das Gefühl, ein Stück des Weges bereits gegangen zu sein, denn nicht grundlos sind die vier Dämonen erschienen und haben den Blutregen geschickt.«
    »Das stimmt«, sagte Suko.
    »Warum sind sie verschwunden?«
    »Ich habe keine Ahnung, John. Kann sein, dass sie eingesehen haben, nichts mehr ändern zu können. Wir haben eben durch unseren Freund Robert Morse die Spur gefunden, die Erzdämonen sind zu spät gekommen, wie auch ihre Diener, die Horror-Reiter. Deshalb haben sich beide wieder zurückgezogen, denke ich mal.«
    »Meinst du?«
    »Gib mir eine andere Möglichkeit.«
    Ich nickte vor mich hin. »Das ist schwer, sogar verdammt schwer. Überhaupt stimmte hier einiges nicht. Sie, Mister Morse, kennen sich in diesem Haus aus. Ist es hier immer so still?«
    Er zwinkerte einige Male. »Wie… wie meinen Sie das?«
    »Kann ich Ihnen sagen. Ich habe hier keinen Menschen außer euch beiden gesehen. Niemand vom Personal, keinen anderen Heiminsassen. Sind die denn ausgeflogen?«
    »Eigentlich nicht«, flüsterte er.
    »Sie deuten damit an, dass sie sich noch hier im Haus aufhalten. So gut wie alle?«
    »Ja.«
    Bei der nächsten Frage zeigte mein Gesicht starke Zweifel. »Und niemand soll diesen Blutregen gesehen haben?« Ich schlug mir gegen die Stirn. »Himmel, die Menschen müssen doch in Panik verfallen sein, wenn plötzlich Blut vom Himmel fällt. Die können doch nicht blind sein, denke ich. Was ist da passiert?«
    »Totenruhe«, murmelte der alte Autor.
    Ich schaute ihn an. Er mochte mit seiner Antwort zwar Recht gehabt haben, aber der Ausdruck gefiel mir nicht. Ich wiederholte ihn leise, dabei sah ich ihn nicken.
    Suko fragte: »Glauben Sie denn, dass keiner mehr lebt? Weder einer von den Insassen noch jemand vom Personal?«
    »Ich weiß es nicht.«.
    Sukos Gesicht hatte einen Schauer bekommen. »Das müsste sich doch feststellen lassen, John.«
    »Sicher, wenn wir die Zimmer durchsuchen.«
    »Klar«, stimmte er mir zu, »das ist die eine Seite. Es gibt noch eine andere. Vielleicht wäre es am besten, wenn wir dieses Haus so schnell wie möglich verließen.«
    »Ich bleibe hier!« Spontan hatte Robert Morse geantwortet. »Nein, ich werde nicht gehen. Ich weiß nicht, wohin ich soll. Himmel, ich bin einundachtzig Jahre alt. Mein Leben liegt hinter mir. Es war nicht immer einfach, das stimmt schon, es glich einer Fahrt auf der Achterbahn, aber ich kann auf keinen Fall verschwinden, als wäre nichts geschehen. Das müsst ihr mir glauben.«
    Jetzt eine Entscheidung zu treffen oder sich über gewisse Dinge zu streiten, war nicht gut. Deshalb schlug ich einen Kompromiss vor. »Suko, bleib du mit Mister Morse hier im Wintergarten, während ich mich mal im Innern des Hauses umschaue.«
    »Einverstanden.«
    Ich wollte gehen, aber Morses Hand erwischte mich wie eine Kralle. Er hakte sich im Stoff meiner Jacke fest. »Hören Sie, Mister Sinclair, hören Sie, was wollen Sie denn?«
    Ich lächelte knapp. »Eine Lösung…«
    Seine Hand löste sich. Er schaute ins Leere. »Eine Lösung«, wiederholte er und schüttelte den Kopf. »Nein, nein, es wird keine Lösung geben. Nicht hier. Es sei denn, Sie akzeptieren, dass diese Lösung Tod heißt. Hier sollen Spuren verwischt werden. Die anderen wollen nicht, dass man ihnen auf die Spur
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