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0801 - Ruine des Schreckens

0801 - Ruine des Schreckens

Titel: 0801 - Ruine des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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hatten kein Taschenlampenlicht eingeschaltet. In der Finsternis sah der Kopf nicht ganz so makaber aus, da glich er mehr einem bleichen Schatten, der sich aus einem dunklen Untergrund hervorhob.
    Suko schaufelte bereits mit den bloßen Händen den Sand in der Nähe des Kopfes zur Seite.
    Bill half Suko, indem er sich um die Steine kümmerte und sie mit beiden Händen aus dem Sand hervorzerrte. Sehr schnell schon stellten sie fest, dass Kopf und Körper noch eine Einheit bildeten, und sie wunderten sich wieder darüber, dass die Leiche überhaupt in den vollen Brunnen hineingestemmt worden war. »Das muss eine Menge Arbeit gekostet haben«, wie Bill sehr richtig bemerkte.
    »Wundert mich auch.«
    »Vielleicht gibt es einen Trick.«
    »Welchen denn?«, fragte Suko mit Resignation in der Stimme.
    »Keine Ahnung.« Bill schaufelte weiter. Er versuchte, die Schultern der Leiche freizulegen, um seine Hände in die Achselhöhlen schieben zu können, damit sie den Toten dann aus dem Brunnen hervorzerren konnten.
    Beide keuchten unter der Anstrengung, sie machten ohne Pause weiter, und es ärgerte sie am meisten, dass immer wieder Sand nachrutschte, wie in einem Trichter.
    Sie packten es. Plötzlich lagen die Schultern frei. Die Arme allerdings waren noch fest gegen den Körper gedrückt, so dass der Tote im Brunnen stand wie eine Statue.
    »Versuchen wir es«, sagte Suko. Mit einem Satz war er auf den Brunnenrand gesprungen.
    »Was denn?«
    »Ob wir es schon schaffen, unsere Hände in die Achselhöhlen zu schieben. Ich rechts, du links.«
    Bill nickte gottergeben. Er kletterte ebenfalls auf den gemauerten Rand des runden Brunnens und trat dann einen Schritt zurück in die Füllung hinein, wobei sein Fuß beinahe noch das linke Ohr der Leiche zur Seite knickte.
    Nebeneinander standen sie. Zwischen ihnen befand sich nur der Tote.
    Suko hatte sich schon gebückt.
    »Fertig?«, fragte er und drehte sein Gesicht dem Reporter zu.
    »Ja.«
    »Dann los!«
    Gemeinsam bückten sie sich noch tiefer. Sie wollten beide Hände in den schmalen Spalt zwischen Arm und Körper in Höhe der Achselhöhlen schieben. Dazu kam es nicht mehr.
    Aber nicht, weil sie es nicht schafften, sondern weil etwas passierte, für das sie keine Erklärung hatten.
    Zugleich spürten sie es.
    Bill richtete sich wieder auf. »Verdammt, Suko, was ist das? Unter den Füßen, da.«
    »Vibriert es, wolltest du sagen?«
    »Genau.«
    Suko hob die Schultern. »Ich weiß es auch nicht«, murmelte er. »Aber es ist besser, wenn wir den Brunnen hier verlassen. Das riecht mir plötzlich nach einer Falle.« Das letzte Wart drang über seine Lippen, zusammen mit einem leisen Schrei der Überraschung, denn plötzlich war Sukos rechtes Bein bis fast zum Knie in der weich gewordenen Erde eingesunken. Das hatte selbst ihn dermaßen überrascht, dass es zu keiner Gegenreaktion gekommen war.
    Bill wollte ihm helfen. Er streckte seinen rechten Arm über die Leiche hinweg, um nach Sukos Hand zu fassen, da erwischte es ihn ebenfalls, Er sackte ein!
    Auf einmal war er weg. Er hatte das Gefühl, die alten Wände der Ruine würden vor ihm in die Höhe steigen, und das Rutschen stoppte erst, als er bereits bis zu den Hüften in der Masse steckte und sich noch immer darüber wunderte, wie so etwas hatte geschehen können.
    Gerade als er Suko ansprechen und auch mit einer Gegenbewegung versuchen wollte, sich zu befreien, erwischte es seinen Freund erneut. Suko kippte zur Seite, weil wieder eine fremde, nicht erklärbare Kraft an seinem Körper riss.
    Keine Gegenkraft konnte die blitzschnelle Bewegung stoppen. Seine Hände bewegten sich unter dem Druck der Arme, sie fassten ins Leere, nichts gab ihm Halt. Es war die andere Kraft, die ihn auch stoppte. Da aber steckte er bereits bis zur Brust im Sand, dessen Rind nicht mehr weit von seiner Kinnspitze entfernt war.
    Auch Bill rutschte wieder tiefer. Er fluchte dabei. Seine Hand klatschte auf den Kopf der Leiche. Beiden war klar, dass sie es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen würden, dieser Falle zu entrinnen. Der Brunnen musste das eigentliche Geheimnis der verdammten Ruine sein, daran hatten die Archäologen nicht gedacht. Es wäre auch zu mühsam gewesen, ihn erst freizuschaufeln.
    Sie schauten sich an.
    Ihre Gesichter sahen aus wie schattige, verzerrte Masken. Sie waren staub- und schweißbedeckt.
    »Wir müssen John Bescheid geben«, keuchte Bill, »sonst…«
    Da hörten sie ein Summen!
    Tief unter ihnen drang es durch die kompakte
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