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0801 - Ruine des Schreckens

0801 - Ruine des Schreckens

Titel: 0801 - Ruine des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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erfahren, was da passiert war.
    Die Luft kam ihm jetzt noch klarer und reiner vor. Als hätte das Gesicht wie ein gewaltiger Filter gewirkt, um es von allen bösen Schadstoffen zu reinigen. Alles klar, alles war…
    Nein, es war nicht alles klar.
    Da existierte noch sein Gefühl, ein dichter Druck in seinem Innern, der auch das Herz umkrampfte, und der mit einem Wort ganz einfach zu umschreiben war.
    Angst!
    Ja, die tiefe Angst, die er schon zu vergessen geglaubt hatte, war plötzlich zurückgekehrt. Eine Angst, die sich auf eine Leere begründete, denn äußerlich war nichts zu sehen, was eine Begründung gegeben hätte. Die Angst hatte einen Schauer auf seinem Nacken hinterlassen, das Herz schlug wieder viel zu schnell. Kalter Schweiß lag auf seiner Stirn. Es war doch so einfach für ihn. Er brauchte nur wenige Schritte zu gehen, um einen bestimmten Ort zu erreichen, wo auch die anderen schliefen. Nur wenige Schritte, ein kurzes Anstoßen, ein…
    Warum gehe ich nicht?, dachte er. Warum stehe ich hier mit einem völlig verspannten Rücken, auf dem die Gänsehaut wie ein dichter Schauer ihren Platz gefunden hat?
    Er konnte es sich nicht erklären. Oder lag es doch an den Geräuschen, die er plötzlich hörte? Rollte da nicht ein kleiner Stein mit einem knirschenden Laut über den Boden? Schleifte nicht in seiner Nähe eine Schuhsohle über den Boden?
    Tatsache oder Einbildung?
    Er fror ein wenig. Seine Lippen verzerrten sich und sahen in seinem bleichen Gesicht aus wie dunklere Schläuche, die an der Oberfläche ein leicht rissiges Muster zeigten.
    Wieder klopfte sein Herz viel zu schnell. Es pumpte das Blut durch die Adern, es rauschte und dröhnte in seinem Kopf. Selbst hinter den Augenbrauen tuckerte es, und als er seine Lippen befeuchtete, klebte der Speichel wie Leim.
    Die Angst hatte nicht nur äußerlich etwas verändert, auch in seinem Innern. Es war plötzlich alles ganz anders geworden. Seine Begleiter kamen ihm jetzt meilenweit entfernt vor und…
    Ein knirschender Tritt!
    Stern hielt den Atem an.
    Himmel, das war dicht hinter ihm gewesen. Die Gänsehaut verdichtete sich auf seinem Körper. Er wusste genau, dass er sich nicht geirrt hatte.
    Dieses knirschende Geräusch konnte man sich einfach nicht einbilden. Es war vorhanden gewesen, und so etwas wie flüssiges Grauen stieg in ihm hoch, falls es so etwas überhaupt gab.
    Er hätte sich jetzt umdrehen müssen, er tat es nicht und blieb auf der Stelle stehen.
    Keine Panik, nur kein Durchdrehen. Immer versuchen, so normal wie möglich zu bleiben. Keine falschen Reaktionen und Handlungen jetzt. Alles nur normal lassen.
    Wieder das Knirschen.
    Danach ein Lachen!
    So kalt, unmenschlich und anders, obwohl es von einem Menschen abgegeben worden war. Es hatte sich angehört, als wären die Oberflächen rauer Steine übereinander gerieben worden. Da musste ein Monstrum aus den Tiefen der Ruine hervorgekrochen sein, um ihn zu erschrecken.
    Oder zu töten!
    Urplötzlich hatte ihn der Gedanke an den Tod überfallen. Gleichzeitig kam es in seinem Innern zu einer Gegenreaktion. Er wollte sich nicht so leicht umbringen lassen, und ihm fiel die Waffe ein, die über seiner Schulter hing.
    Eine Maschinenpistole, deren Garben Tod und Vernichtung säen konnten. Diese Tatsache putschte ihn regelrecht auf, als er sich drehte und den Halteriemen der Waffe an seiner Schulter hinabrutschen ließ. Mit einem sicheren Griff fing er die Waffe auf, dann drehte er sich nach rechts, und genau diese Bewegung machte die MPi mit. Die Mündung zeigte jetzt in eine andere Richtung. Stern hoffte, dass sie auf ein Ziel gerichtet war. Sie war es!
    Und was David Stern in diesem Augenblick zu sehen bekam, war so grauenhaft, dass er an seinem Verstand zweifelte…
    Er konnte es nicht glauben, es war unfassbar. Es war für ihn der Riss in der Welt, die Spalte in der Realität, denn er stand auf dem schmalen Abgrund zwischen Wirklichkeit und Grauen und wusste nicht, in welche Seite er kippte.
    Die UZI in seiner Hand zitterte. Er dachte auch nicht mehr an sie, er konnte nur das Schreckliche sehen, das wenige Schritte von ihm entfernt stand.
    Es hatte sich an ihn herangeschlichen, und für ihn war es der Tod, der sich doch immer wieder in verschiedenen Gestalten zeigte, weil er ebenso zahlreiche Gesichter hatte.
    Schießen, dachte er. Ich muss doch schießen. Ich muss… ich muss einfach vernichten …
    Sein Finger fand den Abzug. Für ihn war der Zeigefinger mehr ein zitternder Wurm, der sich um
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