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0801 - Ruine des Schreckens

0801 - Ruine des Schreckens

Titel: 0801 - Ruine des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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Nimm es mit, vergiss es nie, mein Freund. Es kann das Wichtigste in deinem Leben werden.«
    »Ich werde daran denken, Robert.«
    »Das wünsche ich dir und uns…«
    Die beiden Spaziergänger, ein Mann und eine Frau, hatte einen anderen Weg eingeschlagen. Sie kamen auf die Rückseite des Wintergartens zu, konnten hineinschauen und winkten.
    Morse grüßte zurück. »Ich kenne sie«, sagte er, »es sind sehr liebe Menschen. Was man nicht von allen hier behaupten kann. Sie glauben gar nicht, wieviel Neid und Eifersucht es auch unter alten Menschen gibt. Nicht umsonst sagt man, dass die Alten wieder wie Kinder werden.«
    »Was man bei Ihnen aber nicht merkt, Robert.«
    »Das hoffe ich auch.« Der alte Autor lächelte, bevor er Suko seine Hand entgegenstreckte. »Helfen Sie mir aus dem Stuhl, bitte. Die alten Knochen wollen nicht so recht.«
    »Und dann?«
    »Ich möchte auf mein Zimmer«, sagte er und nickte dabei. »Ich muss einfach nachdenken und so etwas wie ein Fazit meines Lebens ziehen. Es wird Zeit für mich, denke ich. Wissen Sie, es ist schlimm und schmerzt, wenn man vergessen ist. Man hat sich nicht für unsere Bücher interessiert, es war ein nur zu kleiner Kreis. Dabei hätten wir den Menschen so viel zu sagen gehabt. Wenn ich an die Fratzen am Himmel denke, so fällt mir ein, dass die andere Seite es begriffen hat. Die Menschen aber nicht. Ist doch seltsam – oder?«
    »Das denke ich auch, Robert, aber so sind die Menschen nun mal. Was nicht in ihr Schema hineinpasst, das akzeptieren sie auch nicht. Damit müssen wir alle leben.«
    »Sie auch, nicht?«
    Suko nickte. »Und ob, Robert.« Er zog den Mann hoch, der geduckt stehen blieb und sich dabei reckte.
    »Kein Mumm mehr in den alten Knochen, kein Mumm mehr.« Er schaute Suko an. Seine Augenbrauen waren struppig und hingen an einigen Stellen über wie Fransen. »Toll, dass ich Sie noch kennen lernen durfte, Suko. Vielleicht habe ich so etwas wie einen Erben in Ihnen gefunden. Ich bin einfach zu alt und auch zu vergessen. Mein Leben liegt hinter mit.«
    »Darf ich noch mit Ihnen nach oben auf Ihr Zimmer kommen?«, fragte Suko.
    Morse war erstaunt »Warum wollen Sie das?« Er relativierte den Satz sofort. »Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, Inspektor, ich möchte Sie nicht aufhalten.«
    »Das weiß ich, Robert, aber ich denke da an gewisse Vorgänge, die mich auch weiterhin beunruhigen. Die Dämonenfratzen am Himmel waren keine Einbildung«
    »Stimmt, das waren sie nicht.« Morse lächelte. »Haben Sie denn Angst um mich?«
    »So kann man es nennen.«
    »Ach, woher, das brauchen Sie nicht, Inspektor. Nicht um einen alten Mann wie mich. Ich habe meinen Fuß bereits auf die letzte Strecke des Lebens gesetzt. Um mich braucht man sich nicht mehr zu sorgen. Ich habe Ihnen das Orakel gegeben. Versuchen Sie, es einzusetzen.« Morse hob die Schultern. »Es ist nur eine Deutung, nicht mehr. Ein Mann in einem einfachen Boot. Ein Suchender, der sich treiben lässt. Dabei wissen wir nicht einmal, in welche Richtung, vier stehen zur Auswahl…«
    »Vielleicht in südliche?«
    Morse hatte bisher zur Tür geschaut. Jetzt drehte er sich langsam um.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich denke nur an das große Ziel, die Bundeslade. Hat es nicht geheißen, dass sie nach Süden gebracht wurde?«
    »Kennen Sie die Überlieferungen?«
    »Ich hörte von ihnen.«
    Morse lächelte »Sie scheinen doch mehr zu wissen.«
    »Gerüchte.«
    Der Autor nickte. »Ja, leider. Auch wir waren zu sehr auf Gerüchte angewiesen«, gab er zu, »deshalb sind wir auch, da will ich ehrlich sein, zu keinen konkreten Ergebnissen gekommen. Wir haben die Bundeslade finden wollen Es ist uns nicht gelungen. Wir haben Spuren gefunden, wir haben alles unternommen, aber wir hatten immer mehr das Gefühl, im Wüstensand zu versinken. Je mehr wir glaubten, uns dem Ziel zu nähern, umso tiefer wurde der Sand, und wir standen später da und hatten nichts in den Händen. Das kann passieren, mein Freund.«
    »Trotz des Orakels?«
    »Ja, es half uns nicht. Möglicherweise sind wir auch nicht zu nahe an die erste Etappe herangekommen. Wer kann das schon sagen! Finden Sie Gamala, das Kloster. Lassen Sie sich nicht davon abhalten, auch tief in der Erde zu suchen. Ich bin sicher, dass Sie dort eine Spur finden. Sie werden hoffentlich das erleben, was uns leider nicht vergönnt gewesen ist.«
    »Das möchte ich hoffen.«
    »So, und jetzt werde ich auf mein Zimmer gehen.« Er hatte sehr entschlossen gesprochen und ging
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