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0796 - Luzifer

0796 - Luzifer

Titel: 0796 - Luzifer
Autoren: Achim Mehnert
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gut.
    ***
    Es war ein unglaublicher Vorgang, und doch war er nach menschlichem Zeitempfinden nicht messbar. Der Technik ging es ähnlich. Als Zamorra einen Blick auf seine Uhr warf, stellte er fest, dass keine Zeit vergangen war. Der von Lucifuge Rofocale eingeleitete Transport hatte in Gedankenschnelle stattgefunden.
    Dabei war er nicht nur räumlich gewesen, sondern hatte gleichzeitig in eine andere Dimension geführt.
    Nicole stieß einen Warnruf aus, denn wo sie herausgekommen waren, ging es heiß her. Zwei gegnerische Parteien lieferten sich einen gnadenlosen Kampf mit überirdischen Kräften. Lichtblitze geisterten durch die Luft, und eine kleine Armee dämonischer Kreaturen befand sich in hellem Aufruhr.
    Ein Blick genügte Zamorra, sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Die Hilfsdämonen machten ihm die wenigsten Sorgen, die Hauptakteure des Kampfes dafür umso mehr. Denn natürlich erkannte er sofort, mit wem sie es zu tun hatten.
    Nämlich mit dem in schwarze Gewänder gekleideten Spiegelwelt-Merlin. An seiner Seite standen Marquis Marchosias, über den in der eigenen Welt noch nicht besonders viel bekannt war, und Ssacah, der daheim nicht mehr unter den Lebenden weilte. In der Spiegelwelt erfreute er sich aber offenbar bester Gesundheit. Er war von einer Heerschar seiner Ableger umgeben, die sich ohne zu zögern auf ihre Feinde stürzten.
    Auf Rico Calderone und Stygia.
    Beide erschienen Zamorra wie gelähmt und hielten sich nur mit äußerster Kraftanstrengung auf den Beinen. Es gelang ihnen kaum, sich zu bewegen, und jeden Moment mussten sie von ihren Gegnern überwältigt werden.
    »Luci hat also die Wahrheit gesagt«, bemerkte Nicole. »Nur war nicht die Rede davon, dass wir zwischen die Fronten eines Privatkriegs geraten.«
    Zamorra bedauerte seinen Entschluss herzukommen ebenfalls schon. Es konnte nichts besseres passieren, als dass diese Horde sich gegenseitig umbrachte. Doch nun konnten sie nicht mehr zurück.
    Denn inmitten der tobenden Auseinandersetzung waren sie entdeckt worden.
    »Was ist…? Unmöglich!«, schrie der schwarzmagische Zauberer.
    Stygias Kopf drehte sich wie in Zeitlupe. »Zamorra und Duval«, murmelte sie kraftlos. »Aus unserer eigenen Welt.«
    Calderone starrte die Erscheinung schon die ganze Zeit an. Offenbar hatte er die Ankömmlinge als erster entdeckt. Dass er nichts sagte deutete darauf hin, dass er sich einen Vorteil von ihrem Erscheinen versprach.
    Verwirrung erfasste Merlins Verbündete, und für einen Moment kamen die Kampfhandlungen zum Erliegen. Dadurch erhielten Calderone und Stygia einen Aufschub. An ihrer Stelle wurden nun die beiden Menschen von der Erde angegriffen. Mit unglaublicher Wendigkeit warfen sich ihnen die metallischen Kobras entgegen.
    »Aufpassen, dass wir nicht gebissen werden«, warnte Zamorra seine Lebensgefährtin. »Sie versuchen uns mit dem Ssacah-Keim zu vergiften.«
    In der eigenen Welt waren sie zwar weitgehend gegen das Ssacah-Gift immun, aber möglicherweise unterschied dieses sich von dem Ssacah-Keim der Spiegelwelt…
    Wie von selbst glitt der E-Blaster von der Magnetplatte an Nicoles Gürtel in ihre Hand. Die Mündung spuckte einen blassroten, nadelfeinen Hochenergiestrahl aus, der sich zischend in einen der Kobra-Ableger fraß.
    Ssacah heulte wütend auf, und Merlin ergriff die Initiative. Er schleuderte eine Energiekugel, die gereicht hätte, einen Wohnblock zum Einstürzen zu bringen. Doch die Energien erreichten weder Nicole noch Zamorra, sondern tobten sich wirkungslos aus. Wie von einem unsichtbaren Schirm abgelenkt, fuhren sie als Blitze davon und erloschen.
    »Ein kleines Kraftfeld. Ich war so frei«, sagte Lucifuge Rofocale und wandte sich dem Magier zu. »Doch jetzt zu dir, Merlin, elender Verräter.«
    Mit erhobenen Händen stand der Zauberer da, während seine Gefährten sich wieder Calderone und Stygia zuwandten. Blaue Elmsfeuer umspielten seine erhobenen Hände, aber er wagte nicht, sich gegen den zurückgekehrten Ministerpräsidenten zu wenden.
    »Was wirfst du mir vor?«, fragte er stattdessen. »Ich bin hier, um LUZIFER gegen die Eindringlinge beizustehen.«
    »Lüg mich nicht an!« Schwer schnitt Lucifuge Rofocales dunkle Stimme durch die Luft. »Ich weiß von deinem Doppelspiel, und ich werde dem KAISER davon berichten.«
    »Aber… der KAISER ist tot. Die Eindringlinge haben ihn getötet.«
    »Tot? Das kann nicht sein.« Lucifuge Rofocale schwankte und schaute hinüber zur Flammenwand. Erst jetzt
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