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0796 - Larissas blutiger Weg

0796 - Larissas blutiger Weg

Titel: 0796 - Larissas blutiger Weg
Autoren: Jason Dark
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über die Knie reichte. Sie zitterte plötzlich, denn der Mann auf der anderen Seite des Betts kam ihr vor wie ein gewaltiges Stück Fleisch, das kein Pardon kannte.
    »Du willst nicht?«
    »Nein, ich…«
    Blitzschnell war er bei ihr. Dann schlug er sie. Er war brutal, er machte sie fertig, er fetzte ihr das Kleid vom Körper, er warf sie auf das Bett, und es folgte das Schlimmste, das Larissa sich vorstellen konnte. Seltsamerweise schrie sie nicht, sie ließ alles über sich ergehen, sie blieb regungslos, sogar teilnahmslos. Sie stellte sich ihre Heimat vor, sie sah die Gesichter ihrer Bekannten, und als es vorbei war, bekam sie noch einmal Prügel wegen ihrer Passivität.
    »Wenn du dich bei den Kunden so benimmst, wirst du bald nicht mehr leben.« Mit dieser Drohung verschwand Valentin. Damit war es nicht vorbei. Andere kamen zu ihr. Sie hatte die Männer schon in der Bar gesehen, und wieder wurde es schlimm für sie.
    Irgendwann aber war auch diese Tortur vorbei und die junge Frau lebte noch immer.
    Nur war sie innerlich eine andere geworden. Sie war regelrecht zerbrochen, man hatte ihre Seele zerstört, sie hatte die Selbstachtung verloren, sie hockte in einer Ecke des Zimmers und weinte. Dabei merkte sie nicht einmal, dass wieder jemand kam, diesmal kein Mann, sondern eine Frau, auch eine Russin, die Olga hieß und seit Jahren das Haus in Ordnung hielt und die Mädchen versorgte.
    Olga schloss leise die Tür. Sie war eine kleine rundliche Frau mit traurigen und gleichzeitig illusionslosen Augen. Szenen wie diese hatte sie schon öfter erlebt, und sie ging leise durch den kleinen Raum, um vor Larissa stehen zu bleiben.
    Die Geschändete lag in einem Sessel. Sie weinte. Ihr Gesicht war aufgequollen. Sie litt unter den körperlichen Schmerzen, aber noch schlimmer waren die seelischen.
    »Es wird vorbeigehen«, sagte Olga. »Glaub es mir.«
    »Ich… ich kann nicht.«
    »Doch, du brauchst dich nicht zu fürchten. Es wird alles ein Ende haben.«
    »Und dann?«
    »Wirst du dich daran gewöhnen.«
    Larissa schüttelte den Kopf. »Sie… sie haben mich geschlagen. Sie haben mir die Würde genommen. Ich bin noch nie geschlagen worden, und ich weiß jetzt, was sie wirklich mit mir vorhaben.«
    Olga nahm auf der Bettkante Platz. Sie kannte das Spiel. Viele Mädchen hatte sie schon getröstet, in den letzten beiden Jahren war es besonders schlimm gewesen. Dann sagte sie etwas, für das sie sich eigentlich schämte, das jedoch den Realitäten entsprach. »Es gibt hier einen verdammten Spruch, den du immer wieder hören wirst, deshalb sage ich ihn dir schon vorweg. Die Kerle stehen auf Russenfleisch. Auf Frischfleisch aus dem Osten. Das ist furchtbar, das ist menschenverachtend, aber es entspricht leider dem Trend. In vielen großen Städten Europas verlangt man nach jungen Russinnen, am schlimmsten soll es in Budapest sein, und die Schlepper können gar nicht so viele Mädchen herbeischaffen, wie angefordert werden. In Moskau oder St. Petersburg werden sie auf der Straße angesprochen. Man verspricht ihnen alles Gold des Westens, ein tolles Leben, und man verschweigt ihnen die wahren Pläne. Viele zerbrechen, andere schaffen es. Sie werden dann hart, und ihre Seele bekommt eine Kruste. Doch fast allen ist es so ergangen wie dir. Die Männer sind brutal, aber sie sind gleichzeitig Realisten, denn was die Kunden oft von dir verlangen werden, ist noch schlimmer. Rechne damit, dass du in zwei Tagen unten in der Bar stehen wirst, und denke nicht an Flucht. Das heißt, du kannst daran denken, aber du wirst es nicht schaffen. Diejenigen, die es versucht haben, hat man gefunden. Noch vor einer Woche ist ein Mädchen am Flughafen abgefangen worden. Man hat es nie wieder gesehen, es wird nicht mehr leben. So schlimm ist es auch nicht, du wirst dich damit abfinden müssen. Was ich für dich tun kann, das werde ich tun. Ich bin so etwas wie die Beichtmutter für die Mädchen, ich besorge dir auch hin und wieder gewisse Dinge, die man unbedingt braucht, du kannst dich bei mir ausweinen und dir Rat holen. Schon jetzt sage ich dir, dass du dir nicht deine Seele zerstören lassen sollst. Deinen Körper können sie benutzen, aber nicht deine Seele, hast du gehört?«
    »Ja.«
    »Ich will nicht sagen, dass du dich irgendwann daran gewöhnt hast, aber versuche trotz allem, innerlich stark zu sein und weg von der Nadel zu bleiben.«
    »Der Nadel?«
    Olga verzog den Mund. »Ja, dem Rauschgift. Heroin und Kokain. Man wird dir das Zeug anbieten,
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