Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0796 - Larissas blutiger Weg

0796 - Larissas blutiger Weg

Titel: 0796 - Larissas blutiger Weg
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nur ein stilles Wasser. Sie war nach den Gründen gefragt und auch dafür bewundert worden, doch mit Antworten hielt sie sich immer zurück. Sie lebte hier ihr eigenes Leben.
    »Du weißt, was heute los ist?«
    Larissa hob die Schultern. »Nicht viel, denke ich.«
    »Das meine ich nicht. Den Betrieb kannst du um diese Zeit vergessen. Du hast ja frei.«
    »Ach ja?«
    »Klar, für die Bullen?«
    Larissa lächelte. In der Tat hatten sich Polizisten angesagt, denn es ging um drei Tote, die gefunden worden waren. Männer, deren Vorleben von der Polizei durchleuchtet worden war, wobei man plötzlich bei den dreien eine gemeinsame Spur entdeckt hatte, die in die Bar mit dem Namen MOSKAU führte.
    Alle drei waren Kunden gewesen, und Valentin wusste auch, dass sie sich mit demselben Mädchen, nämlich Larissa, vergnügt hatten.
    Der Besuch der Bullen war ihm mehr als unangenehm, er würde reden müssen und ihnen irgendetwas vorwerfen, um nicht in den Verdacht zu geraten, etwas zu verschweigen.
    »Wann kommen sie denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wenn sie sich Zeit lassen, werden sie sich hier umschauen und erleben, dass es ein gutes Geschäft ist.«
    Valentin lachte kratzig. »Keine Sorge, die Mädchen wissen Bescheid. Sie werden nichts tun, was auffällig ist. Sie werden alle sehr gesittet umherlaufen, und auch den Kunden werden wir draußen Bescheid geben. Wir spielen ihnen etwas vor.«
    »Meinetwegen.«
    Er stieß sie an der Schulter an. »Und du machst mit, nicht wahr?«
    Larissa sagte nichts. Sie hatte den Kopf nach rechts gedreht und schaute in das Gesicht ihres Landsmannes. In seinen Augen sah sie die Unsicherheit, was sie natürlich freute, denn sie hielt seinem Blick durchaus stand. Sogar Spott funkelte in den Augen, und Valentin gab schließlich auf, er senkte den Blick.
    Es tat Larissa gut, dies zu sehen, und sie dachte daran, dass dies erst der Beginn war. Irgendwann einmal würde sie das Sagen haben, dann tanzten andere nach ihrer Pfeife.
    Ein knapper Wink, und die Barmaid beugte sich vor. »Möchtest du was, Larissa?«
    »Ja, einen Wodka.«
    »Was?« Valentin hatte die Bestellung mitbekommen und saß plötzlich steif. »Du… du willst Alkohol trinken?«
    »Ist das verboten?«
    »Nein, das nicht, aber ich bin es von dir nicht gewohnt. Ausgerechnet heute, wo bald die Bullen erscheinen werden.«
    Larissa schaute gegen die Lichtorgel über der Bar, die sich drehte und von Rotlicht angeleuchtet wurde. Rote Lichtblitze kreisten durch den Saal. »Hast du Angst, dass ich mich betrinke?«
    »Auch das.«
    »Und wovor noch?«
    »Dass du dann geistigen Dünnschiss redest.«
    »Das musst du mir erklären.«
    »Verdammt noch mal, du warst mit den drei Kerlen zusammen, die jetzt tot sind.«
    »Ich weiß.«
    »Man könnte dich für die Mörderin halten.«
    Larissa schaute auf das Glas, das ihr hingeschoben wurde. »Wäre doch auch nicht schlecht – oder?«
    Valentin holte zweimal Luft. »Sag mal, bist du eigentlich übergeschnappt? Wie kannst du so etwas sagen?«
    »Traust du mir das nicht zu?«, fragte sie locker.
    Der Russe sah aus, als wollte er auf dem Hocker zurückrutschen, was nicht mehr ging. »Ich weiß nicht, was ich dir zutrauen soll, aber hüte dich davor, uns oder dich in Schwierigkeiten zu stürzen. Auch wenn du mit den Bullen geredet hast, werden sie dich hier nicht schützen können, das muss dir klar sein.«
    Larissa gab zunächst keine Antwort. Sie hob das Glas an und kippte vor den erstaunten Augen des Russen den Wodka in ihre Kehle.
    »Ah, das tat gut.«
    »Willst du noch einen?«
    Sie schob das Glas zurück. »Vielleicht später.« Dann drehte sie sich auf dem Hocker um und schaute in das Lokal hinein, in dem wohl die Lampen über den Tischen brannten, die meisten Sitzgelegenheiten jedoch leer waren. Vier Männer saßen an einem Tisch zusammen und besprachen etwas Geschäftliches miteinander, denn hin und wieder schoben sie sich gegenseitig Papiere zu. Die Männer stammten nicht aus der Szene, was Valentin gelegen kam, auf keinen Fall wollte er irgendwelche Gangstergrößen in seinem Lokal haben, denn sie hatten ebenfalls den Charme der Russinnen entdeckt und waren zu Stammkunden geworden, die natürlich Rabatt bekamen.
    »Was könntest du den Bullen denn erzählen?«
    »Über die drei Toten?«
    »Ja.«
    »Nicht viel.«
    »Sie werden dich fragen, was ihr getrieben habt.«
    »Das denke ich auch.«
    Valentin schüttelte den Kopf. »Verdammt noch mal, sie wollen von dir alles wissen. Hast du eine Ahnung wie sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher