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0796 - Larissas blutiger Weg

0796 - Larissas blutiger Weg

Titel: 0796 - Larissas blutiger Weg
Autoren: Jason Dark
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hier?«, fragte er.
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Nur so.«
    »Ja, es ist wunderbar. Ich bin zufrieden.«
    »Hm, komisch.«
    »Warum denn?«
    »Wenn ich Sie so anschaue, dann kommt mir nicht gerade das Bild einer Animierdame in den Sinn. Sie machen auf mich eher den Eindruck einer Klosterschülerin.«
    »Danke.«
    »Vergessen Sie es. Dass Sie Russin sind, weiß ich. Sie sprechen gut Englisch.«
    »Ich habe die Sprache bereits in meiner Heimat gelernt. Deshalb habe ich mich auch für dieses Land entschieden.«
    »Sehr lobenswert. Auch für den Job?«
    »Man muss leben.«
    »Das sehe ich ein, aber so…?« Er hob die Schultern. »Nun, ich bin weder Ihr Vater noch Ihr Richter. Ich bin Polizist, und ich will drei Morde aufklären.«
    »Das hörte ich.«
    »Sie haben die Männer gekannt. Sie alle sind hier in der Bar gewesen und mit ihnen gegangen.«
    »Das hörte ich.«
    »Sie wissen, wie sie umkamen?«
    »N… nein, nicht direkt.«
    »Dann will ich es Ihnen sagen. Sie bluteten aus. Sie waren schlimm zugerichtet und ich…«
    »Hören Sie, Mr. Tanner. Sie denken doch nicht etwa, dass ich die Männer getötet habe?«
    Tanner schaute die Frau an, versuchte die Blicke zu deuten, doch so schön die Augen auch waren, hinter diesem Blick lag eine eisige Kälte. »Was ich denke oder nicht, ist allein meine Sache, Larissa, ich bin da, um Beweise zu sammeln und einen Mörder zu finden. Von Ihnen möchte ich nur wissen, ob Sie etwas bemerkt haben, denn der Tod dieser Kunden muss noch in der Nacht eingetreten sein, in der Sie mit Ihnen zusammen waren. Das haben wir festgestellt, das ist wissenschaftlich untermauert.«
    »Ich habe ihre Mörder nicht gesehen.«
    »Ein Täter, Larissa.«
    »Auch den nicht.«
    »Seltsam ist es schon, dass gerade die Männer umgebracht wurden, mit denen Sie die Stunden verbracht haben. Allerdings nie an den Orten, wo Sie es getrieben haben, denke ich. Oder sind Sie auf eine Müllhalde oder unter eine Themsebrücke gefahren?«
    »Ich bitte Sie, wo denken Sie hin. Was halten Sie überhaupt von mir?«
    »Das werde ich Ihnen nicht sagen. Kommen wir zu den Fakten. Sie haben also nichts gesehen und wissen von nichts?«
    »So ist es.«
    Der Chiefinspector ärgerte sich, dass er diesen Panzer nicht durchbrechen konnte. »Sie wissen auch nicht zufällig, welchen Beruf die Männer ausübten?«
    »Woher denn?«
    Tanner lachte leise. »Es gibt Männer, die sich bei den Mädchen ausheulen. Andere erzählen etwas über ihren Job oder über das Privatleben. Das wäre nicht so ungewöhnlich, wenn auch Sie es erlebt hätten.«
    Larissa schüttelte den Kopf. »Dazu ist es nicht gekommen. Wir haben nur das Geschäftliche abgewickelt.« Sie blinzelte Tanner zu.
    »Ich kann Ihnen wohl verraten, dass Sie sehr zufrieden mit mir gewesen sind, und zwar mit allem.«
    »Was bedeutet das?«
    »Nun ja, was wir so trieben.«
    »Können Sie deutlicher werden?«
    »Gern.« Sie lächelte den Mann entwaffnend an. Und das Lächeln blieb auch, als sie von ihren ›Spielen‹ berichtete, die selbst einem alten Praktiker wie Tanner noch die Schamröte ins Gesicht trieb und er schließlich abwinkte. »Es reicht.«
    »Warum?«
    »Manche Menschen haben eben eine andere Beziehung zum Sex oder zur Liebe. Zum Glück, finde ich.«
    »Mehr kann ich Ihnen aber nicht sagen.«
    »Wie sind Sie wieder zurück an Ihren Arbeitsplatz hier in der Bar gelangt?«
    »Die Herren übernahmen die Taxi-Kosten.«
    »Verstehe.«
    »Darf ich Sie was fragen, Sir?«
    »Sicher.«
    Larissa beugte sich vor. »Waren es bedeutende Männer, die man getötet hat?«
    Tanner ließ sich mit der Antwort Zeit, bevor er sagte: »Jeder Mensch ist bedeutend.«
    »Pardon, ich muss wohl noch viel lernen.«
    Der Chiefinspector schaute sie an. »Nein«, sagte er dann leise. »Ich denke nicht, dass Sie noch viel lernen müssen. Sie wissen schon sehr viel, beinahe zu viel.«
    »Danke.«
    Tanner stand auf. »Wenn ich noch etwas von Ihnen will, weiß ich ja, wo ich Sie finden kann.«
    »Ja, Sie können alles haben.«
    »Danke, nicht alles.«
    Er drehte sich um und ging. Tanner war sauer. Viel hatte er sich von diesem Gespräch nicht versprochen, das war auch nicht eingetreten, aber er hatte sich über Larissa geärgert. Er wurde einfach das Gefühl nicht los, dass sie ihn auf den Leim geführt hatte. Diese Frau, die so unschuldig aussah, verbarg etwas. Sie wusste bestimmt mehr, als sie zugegeben hatte, und Tanner, der schon so lange im Dienst war, ärgerte sich darüber, dass er die
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