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0795 - Netz des Todes

Titel: 0795 - Netz des Todes
Autoren: Unbekannt
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Laren oder die Überschweren sich in der Nähe der Provcon-Faust herumtrieben", sagte er, „hätten die Beobachtungsposten uns das längst gemeldet."
    Spin Dorney stieß sich mit den Fußspitzen ab und schwang mit seinem Sessel herum, bis er Tekener vor sich hatte.
    „Warum lassen Sie uns nicht unsere Arbeit auf unsere Weise tun?"
    Der Aktivatorträger preßte die Lippen zusammen. Dorney, ein nur mittelgroßer, etwas korpulenter Mann, bemühte sich, gelassen zu wirken. Es fiel ihm nicht leicht, Tekeners forschenden Blicken standzuhalten, aber es gelang ihm.
    „Ich habe verstanden", murmelte Tekener kaum hörbar. Er drehte sich um und verließ die Zentrale. Dorney atmete auf. Er sah noch, daß Jennifer Thyron dem Aktivatorträger folgte, dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.
    „Das war überflüssig", bemerkte Aher leise. „Ob er hier in der Zentrale explodiert oder in seiner Kabine, dürfte für uns keinen Unterschied ausmachen."
    „Halt den Mund!" knurrte Spin Dorney wütend. „Mit deinen dämlichen Anspielungen bringst du ihn noch auf die richtige Idee.
    Es war vorhin knapp genug. Wenn du solche Angst hast, hättest du dich nicht für diesen Flug melden sollen."
    „Ich habe keine Angst!"
    Spin Dorney schwieg. Er machte sich Sorgen. Schon jetzt herrschte an Bord eine gereizte Stimmung. Niemand war gezwungen worden, Ronald Tekener zu begleiten, aber die Ungewißheit zerrte an ihren Nerven. Dieser Zustand würde sich so schnell nicht ändern. Irgendwann würde irgend jemand die Nerven verlieren.
     
    *
     
    Auch Ronald Tekener spürte es, und sein Mißtrauen wuchs. In der REDHORSE war es auf eine merkwürdige Weise still. Es schien, als hielte das Schiff selbst den Atem an, als warte es auf etwas ganz Bestimmtes. Selbst Jennifer kam ihm beinahe fremd vor.
    „Warum hat Tifflor dir den Befehl gegeben, diesen Flug mitzumachen?" fragte er.
    Sie saßen allein in der Messe. Auf dem kleinen Tisch standen Gläser, die eine erfrischende Mischung aus verschiedenen Fruchtsäften und etwas Alkohol enthielten. Aus einem verborgenen Lautsprecher drang leise Musik. Alles in dieser Umgebung war darauf abgestimmt, zur Entspannung beizutragen.
    „Julian Tifflor hat damit nichts zu tun", antwortete das Mädchen.
    „Meine Ausbildung ist abgeschlossen, aber mir fehlen praktische Erfahrungen. Meine Vorgesetzten hielten es für einen guten Einfall, mich zur Hundertsonnenwelt zu schicken."
    „Das ist eine Lüge, und du weißt es!" sagte Tekener hart. „An den Posbis wirst du deine Fähigkeiten nicht erproben können, und die Matten-Willys sind wohl die unproblematischsten Wesen, die man sich vorstellen kann. Wir wissen genug von ihnen, um Mißverständnisse zu vermeiden."
    „Gerade deshalb ist es interessant für mich, ihr Verhalten zu studieren. Ich kann meine eigenen Erkenntnisse ständig kontrollieren."
    „Du verlangst hoffentlich nicht, daß ich dir diesen Unsinn glaube?"
    „Ich verlange gar nichts."
    „Jennifer, warum um alles in der Welt sagst du mir nicht die Wahrheit?"
    Sie sah ihn nachdenklich an. Die Gefühle, die sie diesem Mann entgegenbrachte, waren zwiespältig und auch für sie selbst verwirrend. Sie gestand sich offen ein, daß Ronald Tekener ein attraktiver Mann war -. trotz der Narben in seinem Gesicht.
    Es war für sie auch kein irgendwie wichtiger Punkt, daß er im NEI eine hohe Position bekleidete, während sie nur eine kleine, unbedeutende Fremdrassenspezialistin war, deren Karriere zu allem Überfluß unter keinem guten Stern stand. Solange die Neue Menschheit gezwungen war, sich in der Provcon-Faust zu verbergen, wurden Spezialisten in dieser Branche nur selten gebraucht.
    Jennifer Thyron war fünfundzwanzig Jahre alt, bei der derzeitigen durchschnittlichen Lebensdauer also ein sehr junges Mädchen.
    Es wäre verständlich gewesen, hätte sie für einen Mann wie Ronald Tekener geschwärmt. Irgendwie bewunderte sie ihn auch wirklich. Aber in erster Linie fühlte sie sich jetzt für ihn verantwortlich.
    „Ich habe die Wahrheit gesagt", erklärte sie.
    Ronald Tekener sah sie starr an, griff dann nach seinem Glas und stürzte den Inhalt auf einen Zug herunter.
    „Wie du willst!" nickte er grimmig. „Es wird mir nichts anderes übrigbleiben, als die Wahrheit auf einem anderen Weg zu suchen. Schade. Ich dachte, ich würde mich auf dich verlassen können."
    Am Anfang sah er sich noch einmal nach ihr um. Jennifers Gesicht blieb ausdruckslos. Er wußte, daß sie zumindest betroffen war, aber sie
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