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0792 - Die Jagd nach dem Amulett

0792 - Die Jagd nach dem Amulett

Titel: 0792 - Die Jagd nach dem Amulett
Autoren: W.K. Giesa
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er dieses Unwetter geradezu genossen und das hektische Verhalten der Menschen kommentiert, die noch gestern und vorgestern unter der Hitze gestöhnt und sich nach einem Tropfen kühlenden Wassers gesehnt hatten; die gleichen Menschen pflegten sich dann auch aufzuregen, wenn es tatsächlich kühler wurde und erfrischend regnete. Die verbissenen Gesichter der Schirmträger amüsierten Alain immer.
    Aber jetzt war er alles andere als amüsiert. Er steckte mitten im teuflischsten Mistwetter, das er je erlebt hatte. Zumindest kam es ihm so vor.
    Schließlich tauchte ein verwaschener großer Umriss vor ihm auf. Château Montagne im Gewitterregen.
    Der Citroën rumpelte plötzlich. Eine dumpfe Ahnung ließ Alain stoppen. Er riskierte es, die Tür kurz einen Spalt weit zu öffnen und sich hinaus zu lehnen, um besser sehen zu können; durch die wasserüberflutete Frontscheibe war das so gut wie unmöglich.
    Ein nasser Schwall kam von draußen herein.
    »Merde«, murmelte Alain.
    Er sah nach vom. Der 2CV stand gut einen halben Meter versetzt neben der Straße auf der Bankette. Daher das Rumpeln. Wäre Alain weiter gefahren, wäre er entweder in den Graben gerollt oder gegen die Stahlkette der Zugbrücke ge…
    Zugbrücke ?
    Graben?
    Dies war ein Château und keine Burgfestung! Und es lag am Hang. Wie konnte es da also von einem Burggraben umgeben sein, und von einer Burgmauer, deren Zugbrücke über dem Graben lag?
    Das war doch alles unlogisch!
    Woher hätte er wissen sollen, dass einst Schwarze Magie den Graben gefüllt hatte, als noch der teuflische Leonardo deMontagne Burgherr war und dieses mächtige Bauwerk als Festung hatte errichten lassen? Das lag fast ein Jahrtausend zurück, aber schon damals hatte Leonardo eine Architektur angewandt, die im Laufe der Jahrhunderte keine grundsätzlichen Umbauten erforderlich gemacht hatte. Château Montagne war sowohl mittelalterliche Festung als auch modernes Schloss.
    Aber Alain Cobain hatte sich damit natürlich nicht befasst. Bis vor kurzem hatte er nicht einmal gewusst, dass es Château Montagne überhaupt gab, geschweige denn, wo es sich befand und wie es aussah. Und dass hier Professor Zamorra seinen Wohnsitz hatte, war ebenfalls neues Wissen, gerade zwei Tage alt!
    Der Student knallte die Autotür wieder zu, ließ das Hallenbad auf Rädern ein Stück zurück rollen und brachte es dann auf Straßenmitte. Die Straße endete unmittelbar vor der Zugbrücke, über die der 2CV jetzt ruckelte. Plötzlich drohte er wegzurutschen, als eine Sturmbö ihn von der Seite erfasste, und Alain hatte gewaltig am Lenkrad zu kurbeln. Die Zugbrücke bestand aus massiven Holzbohlen, die durch den Regen rutschig geworden waren.
    Endlich schaffte er es, durch das Tor zu kommen.
    Er fand sich in einem großen Vorhof wieder. An der Burgmauer entlang wuchs allerlei Grünzeug, und seltsame Grafitti waren in regelmäßigen Abständen an die Steine gemalt. Linker Hand befand sich ein langgestreckter Flachbau. Hinter einer halb offenen Tür sah Alain eine Luxuslimousine. Der Flachbau war also eine Garage. Alain hatte ihn eher für einen Pferdestall gehalten; das hätte besser zum Château gepasst.
    »Ich kann ja wieder was sehen«, stellte er erleichtert fest. Kaum war er durch das Tor auf den Burghof gefahren, als der Regen schlagartig nachgelassen hatte; es wurde auch heller. Die Gewitterwolken schwanden dahin.
    Hätte das nicht ein paar Minuten früher passieren können?
    In einer bewachsenen Ecke neben dem Flachbau sah Alain einen Brunnen. Relativ groß, mit einer kleinen Dachkonstruktion, die eine Kurbel und ein Seil an einer Spindel aufwies. Von einem Eimer war nichts zu sehen. Lediglich eine halbe alte Blechbüchse lag neben dem Brunnenrund. Und es gab ein Schild: »Kein Trinkwasser!« Vermutlich gab es deshalb keinen Eimer mehr.
    Das alles interessierte Alain aber nur am Rande.
    Denn direkt vor dem Studenten ragte jetzt das Château auf.
    Er fuhr bis fast vor die Freitreppe und stieg dann aus.
    Angekommen, stellte er fest. Und nicht vom Gewitterregen wieder den Hang hinunter bis zur Loire gespült.
    Entschlossen setzte er sich in Bewegung.
    ***
    Die Freitreppe führte auf eine breite Tür zu. Mehrere Leute schienen das Château zu bewohnen; ein Klingelbrett mit Namen wies darauf hin. Alain, dessen Kleidung recht feucht und klamm geworden war, schüttelte sich und griff nach einem der beiden Messinggriffe in der mittig zweigeteilten Tür. Aber die war fest verschlossen.
    Der Student versuchte erst
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