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0792 - Die Jagd nach dem Amulett

0792 - Die Jagd nach dem Amulett

Titel: 0792 - Die Jagd nach dem Amulett
Autoren: W.K. Giesa
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gar nicht, das Bauwerk zu umrunden, um vielleicht einen nicht verschlossenen Dienstboten- oder Lieferanteneingang zu finden. Er betrachtete das Klingelbrett genauer. Es hatte Patina angesetzt und sah aus, als sei es schon lange nicht mehr benutzt worden.
    Vier Namensfelder und vier Klingelknöpfe zeigten an, dass neben dem Professor wohl noch weitere Personen hier wohnten. Alain wischte den ersten Namen mit seinem Taschentuch halbwegs sauber und las den Namen.
    Professor Zamorra, Parapsychologe…
    Na, immerhin war er beim richtigen Château gelandet. Er grinste kurz.
    Nacheinander wischte Alain auch die anderen Namen frei.
    Patricia Saris, Lady ap Llewellyn…
    Das klang Wälisch, oder auch Schottisch. Auf jeden Fall irgendwie Britisch.
    William, Butler…
    Auch das klang alles andere als Französisch. Unwillkürlich grinste Alain, als er sich der alten Binsenweisheit entsann, es gäbe nichts Schlimmeres als einen französischen Butler und einen britischen Koch. Offenbar legte Zamorra Wert auf gepflegte Bedienung…
    Und zum Schluss »McFool«. Schon wieder ein Schotte. Sein Klingelknopf hing an zwei Drähten halb heraus und sah nicht gerade Vertrauen erweckend aus.
    Alain drückte auf die Zamorra-Klingel. Ein zweites und drittes Mal. Aber nichts geschah. Sollte der Professor nicht daheim sein? Unwillkürlich trat Alain etwas zurück und suchte nach einem Fahnenmast auf einem der Türme oder Zinnen. Bei vielen Adeligen war es üblich, die Flagge mit dem Familienwappen aufzuziehen, wenn der Schlossbesitzer im Hause war, und bei Abwesenheit wieder einzuholen.
    Aber der Student konnte nichts dergleichen erkennen. Entweder hielt Herr Professor nichts von dieser netten alten Tradition, oder er war tatsächlich außer Haus. Aber oben auf einem der Türme befand sich eine Art Dachreiter, der auf seltsame Weise lebensecht aussah. Gerade so, als hocke eine Art fetter Drache auf dem Turm…
    Irgendwie schien das zu dem Parapsychologen zu passen.
    Bei Lady Patricia versuchte Alain es gar nicht erst. Er hoffte, dass der Butler erreichbar war, und drückte auf den Klingelknopf von Butler William.
    Diesmal brauchte er keine Minute zu warten. Dann näherten sich von drinnen schlurfende Schritte, und ein älterer Mann in gestreifter Weste öffnete die Tür.
    ***
    Asmodis, der sich auch gern Sid Amos oder dAssimo nannte, wenn er sich unter Menschen begab, hatte die Gaststätte verlassen. Er wob einen Zauber, und das Gewitter ließ nach und hörte nach kurzer Zeit ganz auf.
    Asmodis hatte nichts von seinen magischen Fähigkeiten und Tricks eingebüßt, nachdem er einst der Hölle den Rücken gekehrt und den Thron des Fürsten der Finsternis anderen überlassen hatte.
    Der Student, den er beeinflusste, handelte in seinem Interesse. Die Anweisungen waren in seinem Unterbewusstsein verankert und würden von Fall zu Fall freigegeben werden.
    Asmodis hingegen grübelte, warum er selbst so lange keine Erinnerung mehr an das gesuchte Objekt gehabt hatte. Wer hatte sie ihm genommen?
    »Merlin«, murmelte er finster. »Merlin hat mir meine Schöpfung genommen, und danach meine Erinnerung daran. O Bruder, du Eifersüchtiger! Du konntest es nicht ertragen, dass ich etwas schuf, das dem deinen gleichwertig war!«
    Ein unglaublich starkes magisches Werkzeug, und eine unglaublich starke Waffe zugleich. Eine, wie Zamorra sie besaß, als Geschenk Merlins. Geschaffen aus der Kraft einer entarteten Sonne
    Und dann, als Asmodis das Gegenstück dazu schuf, hatte Merlin es ihm genommen, zerbrochen, die Reste verborgen und mit Rätseln gesichert. An Einzelheiten konnte der Ex-Teufel sich nicht erinnern und an den Vorgang an sich erst seit kurzer Zeit. Doch jetzt wollte er zurück haben, was ihm gehörte.
    Auf Teufel-komm-raus!
    Unwillkürlich grinste er bei dieser Formulierung.
    Pater Ralph schritt an ihm vorbei. Der Geistliche rempelte den Ex-Teufel an. »Bist du wieder auf Seelenfang, Schwarzer?«, fragte er stirnrunzelnd. »Ich rate dir, lass deine Klauen von diesen beiden Menschen, oder du bekommst gewaltigen Ärger.«
    »Mit wem?«, fragte Asmodis spöttisch.
    »Mit mir«, erwiderte der Pater selbstbewusst. »Vergiss nicht, dass der Teufel Gott immer unterlegen bleiben muss, denn nur Gott ist allmächtig.«
    »Und du bist sein Stellvertreter auf Erden, wie?«
    »Willst du es ausprobieren?«
    Asmodis verzog das Gesicht. Es war das erste Mal, dass Pater Ralph ihn so energisch anging. Er schüttelte den Kopf.
    »Ich habe mit dir nichts zu schaffen«,
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