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079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

Titel: 079 - Im Würgegriff des Nachtmahres
Autoren: Larry Brent
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geöffnet und lachten ihn an. „Lieber, lieber Gilbert,
Cherie ... "
    Ihre Lippen preßten sich auf die von Dr. Monette.
     
    ●
     
    Zehn Sekunden lang war Monette wie benommen.
    Dann faßte er sich. Vorsichtig löste er sich aus der Umarmung.
    Virginie de Ayudelle kalt wie ein Eisberg? Den Eindruck hatte er
nie von ihr gehabt. Aber dieses Erlebnis eröffnete ihm mehr Einblick in die
Tiefe ihrer Seele, als er selbst erwartet hatte.
    Es gab ein Ereignis im Leben der jungen Virginie, das sie zwar
verdrängt, aber nie wirklich vergessen hatte.
    Er glaubte zu verstehen, daß es auf dieses Erlebnis als
Sechzehnjährige zurückzuführen war, weshalb Virginie de Ayudelle ihrem Gatten,
der altersmäßig ihr Vater hätte sein können, in der Liebe etwas vorspielte.
    Es war alles nur Spiel gewesen, das sie getrieben hatte. Sie hatte
sich seit jener Begegnung mi dem rätselhaften Gilbert später nie wieder einem
Mann mit der gleichen Sehnsucht hingegeben.
    Sie mochte die Männer nicht, sie mochte nur einen einzigen:
Gilbert. Aber die Tatsache, daß sie sich mit vielen anderen eingelassen hatte,
daß sie auch mit ihrem Mann schlief, schaffte eine Situation, die sie offenbar
nicht verkraften konnte. Worüber hunderttausend andere Männer und Frauen ohne
Schwierigkeiten hinwegkamen — bei Virginie de Ayudelle war es zum Komplex
geworden.
    Virginie de Ayudelle existierte in diesen Sekunden als
Sechzehnjährige. Ihr ganzes Denken und Fühlen war auf jenen Augenblick
ausgerichtet, als sie Gilbert zum ersten — oder zum wiederholten Male liebte.
    Ihr Geist bewegte sich in dieser Welt, in jener Zeit.
    Sie lächelte, als sie sich aufrichtete, die Hände auf ihren Rücken
legte und langsam, als würde sie einen Strip auf der Bühne zeigen, den
Reißverschluß nach unten zog.
    Ihre großen blauen Augen waren auf Monette gerichtet. Sie war ganz
auf Verführung eingestellt.
    „Komm, Gilbert", flüsterte sie erregt, und streifte das
Oberteil von ihren glatten, makellosen Schultern. Sie schüttelte leicht den
Kopf, und das blonde Haar streifte ihre Schultern. „Komm zu mir, Gilbert . .
."
    Monette griff ein. Er wollte die Situation nicht weiter
provozieren. Es war ein Punkt erreicht, wo er Schluß machen mußte. Er kannte
jetzt den wunden Punkt im Leben der schönen Frau, wußte, daß er jederzeit diese
Situation wieder erstehen lassen konnte, daß ' er versuchen mußte, alles über
die Begegnung mit dem rätselhaften Gilbert herauszufinden. Dann bestand die
Möglichkeit, Virginie de Ayudelle von ihrem Komplex zu befreien.
    Aus einer langweiligen Frau, für die er sie gehalten hatte, war
eine hochinteressante Patientin geworden.
    „Virginie", sagte er leise und griff nach ihren Händen, die
das Kleid vollends abzustreifen versuchten. „Sie sind nicht allein. Sie merken,
daß Ihr zärtliches Tete-a-Tete mit Gilbert beobachtet werden kann. Es ist
jemand in Ihrer Nähe."
    Ihre Lippen schlossen sich. Ihr Blick wurde unruhig. „Da ist
jemand", sagte sie leise, und sie sah sich angestrengt um. Rasch zog sie
das Kleid in die Höhe. „Jetzt nicht, Gilbert, später, nachher ... " Sie
lächelte versonnen.
    „Sie werden aufwachen, wenn ich bis drei gezählt habe, Virginie.
Sie werden nichts von dem wissen, was Sie mir in den vergangenen Minuten
anvertraut haben. Sie werden auch nicht wissen, daß Sie in Trance gewesen sind.
Alles wird so für Sie sein, als hätten wir die ganze Zeit von den Sie
bedrückenden Problemen gesprochen. Sie werden sich frei und erleichtert fühlen.
Sie werden nach Hause gehen. Heute abend, beim Abendessen, werden Sie plötzlich
nachdenklich werden. Der Name Gilbert fällt Ihnen wieder ein, wird Ihnen wieder
bewußt. Sie beginnen zu ahnen, daß Sie etwas vergessen haben, worüber Sie mit
mir in aller Offenheit sprechen können und müssen. Sie wissen: Nur ich kann
Ihnen helfen. Sie selbst sind interessiert daran, Näheres über Gilbert in
Erfahrung zu bringen. Stück für Stück wird Ihre Erinnerung wieder einsetzen.
Doch sollte es da irgendeinen dunklen Punkt geben, etwas, was Ihnen Schmerzen
oder Leid im Zusammenhang mit Gilbert zugefügt hat, so wird diese Erkenntnis
Sie auf keinen Fall erschrecken. Können Sie mich hören, Virginie?"
    „Ja."
    „Eins -zwei — drei... "
    Virginie de Ayudelle blickte ihn an. Der Ausdruck in ihren Augen
veränderten sich nur minimal.
    Sie ließ ihre Beine von der Couch gleiten und griff nach ihren
Schuhen.
    Aufatmend sagte sie: „Ich fühle mich herrlich, Doktor." Ihre
weißen
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