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079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

Titel: 079 - Im Würgegriff des Nachtmahres
Autoren: Larry Brent
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Laserwaffe aufgebraucht war, ließ sich Larry
zu einer Verzweiflungstat hinreißen.
    Er warf sich nach vorn und kämpfte und boxte sich durch die
steinharten Leiber, die sich ihm in den Weg stellten.
    Das Ganze war wie ein Alptraum.
    Germaine aber hatte ihm eine besondere Qual zugedacht. Dies war
kein Alptraum. Sie konnte schlimme Träume schicken — sie konnte diese Träume
aber auch wahr werden lassen.
    Unter der Gewalt der anrückenden Körper und der eisigen Kälte
schob er sich nur millimeterweise vor.
    Wie durch einen Nebelschleier, der vor seinen Augen lag, nahm er
den Zuschauer wahr, der nur einen einzigen Schritt von der trennenden Glaswand
entfernt stand und mit fiebernden Blicken das unheimliche, nicht alltägliche
Schauspiel verfolgte.
    Edouard de Ayudelle geriet ganz in den Bann des Geschehens. Er
hielt das Gewehr gesenkt und stand da, als würde er selbst zur Salzsäule
erstarren.
    Aber für ihn, Larry Brent, bestand diese Gefahr in der Tat.
    Die Kälte machte seine Finger klamm, das Atmen wurde zur Qual. Er
hatte das Gefühl, als würden unsichtbare Hände eine Bleifolie nach der anderen
auf seinen Körper transplantieren. Aber es war kein Blei, es waren das Eis und
die Kälte, die sich von Minute zu Minute unangenehmer bemerkbar machten.
    Unter Aufbietung aller Kräfte brachte er die Schußhand in die
Höhe.
    Er drückte ein letztes Mal ab. Der Strahl fraß sich in die
Glaswand, und X-RAY-3 gelang es, ein türgroßes Stück herauszuschweißen. Das
herausgeschnittene Glas stand unbeweglich an der Stelle. Larry warf die ausgediente
Laserwaffen dagegen.
    Es klackte, als sie die Scheibe traf. Und das abgelöste Glas
kippte nach außen. Es zersplitterte nicht. Auf dem dicken Teppichboden blieb es
erhalten.
    Eisige Luft strömte nach draußen. Larry nahm nichts mehr davon
wahr. Sein Ende schien unabänderlich zu sein.
    Sie umringten ihn. Er war eiskalt wie sie und schien einer der
ihren zu werden.
    Sein Haar war verkrustet, und sein Atem schlug sich als Eis
nieder.
    Es war ein Fehler! grellte der Gedanke wie ein Glutball in sein
eisiges Gehirn. Sei Informationen waren zu oberflächlich gewesen, um diesen
Vorstoß zu riskieren. Er wußte zu wenig über Germaine und deren satanische
Macht. Aber die Erkenntnis kam zu spät.
    Wie ein riesiger Schatten senkte sich die vorderste Eisgestalt auf
ihn hernieder. Verkramp streckte er die Hände aus und war selbst überrascht
darüber, daß es ihm gelang, die starre Gestalt mit Leichtigkeit zurückzuwerfen.
    Das gespenstische Leben, der teuflische Geist Germaines, steckte
nicht mehr in dem versteinerten Körper. Larry nahm nochmals all seine Kräfte
zusammen. Er begriff nicht, was geschehen war, aber es war klar, daß etwas
geschehen war.
    Und dann sah er es.
    Madame Sheherezade!
    Wie im Krampf wälzte sie sich auf dem Boden.
    Der böse Geist Germaines hatte die Eisstatuen verlassen und war in
die Seele der Seherin gefahren!
    X-RAY-3 wußte später nicht mehr zu sagen, wie er es geschafft
hatte, aus dem furchtbaren Eisgefängnis zu entkommen. Gefühllos wie ein Stein
stürzte er sich auf Edouard de Ayudelle, der das Gewehr im Anschlag hielt und
sekundenlang zögerte, ob er auf die wimmernde Inderin schießen sollte oder
nicht. Der greise Fabrikant sah, was mit Sheherezade geschah und begriff, daß
Germaine sich in diesem Körper gefangen hatte!
    Die Inderin setzte ihr Leben ein, um das Unheil zu bannen, das
durch Germaines ruhelosen Geist in die Welt gekommen war.
    X-RAY-3 handelte instinktiv. Seine klamme Rechte krachte wie ein
Vorschlaghammer gegen Edouard de Ayudelles Genick.
    Wortlos kippte der Franzose nach vorn und legte sich steif wie ein
Brett neben sein Gewehr, das ihm aus der Hand gerutscht war.
    Larry ging in die Hocke. Seine kalten Muskeln schmerzten. Er
achtete nicht darauf.
    Er ergriff die Hand der Inderin. Sie lag da wie in einem
Fieberwahn.
    Schweiß perlte auf ihrer Stirn und lief wie dicke Tränen ihre
Wangen herunter.
    „Madame?" murmelte Larry. „Können Sie mich hören?"
    Ein Schatten tauchte vor ihm auf. Er warf den Kopf hoch.
    Maurice Patloff stand wie aus dem Boden gewachsen vor ihm, einen
Schritt dahinter bemerkte er verschwommen Morna, die sich um den
niedergeschossenen Saro kümmerte. Morna war es auch, die die Polizei
verständigte.
    Patloff hatte Morna befreit, als er merkte, daß die Dinge einem
Höhepunkt zustrebten, den er immer gesucht, den er jedoch nie erreicht hatte.
    „Man muß aus einem besonderen Holz geschnitzt sein",
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