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079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

Titel: 079 - Im Würgegriff des Nachtmahres
Autoren: Larry Brent
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„Kommissar Tolbiac würde einiges dafür geben, könnte er jetzt Zeuge
sein. Und alle seine Sorgen wären behoben. Hier fände er die Lösung. Germaine
kann zu jeder Zeit in jeder Gestalt an jedem Ort sein, den sie sich auserwählt
hat."
    Aus dem formlosen Nebel schälte sich eine Gestalt.
    Die Halluzination war perfekt, so perfekt, daß Morna zusammenzuckte
und sich fragte, wie genau wohl dieses teuflische Geistwesen über ihre
intimsten Gedanken Bescheid wissen mochte.
    „Larry!" hauchte die Schwedin, als außer Maurice Patloff,
Edouard de Ayudelle und ihr noch eine weitere Person im Raum stand.
    Aus dem Nebel war X-RAY-3 entstanden: groß, sportlich,
braungebrannt.
    Er lächelte die Schwedin an. Aber er sprach kein Wort.
     
    ●
     
    „Mr. Brent?"
    Er vernahm die Stimme wie aus weiter Ferne.
    „Hallo, Mr. Brent? Können Sie mich hören?"
    Die Stimme kam ihm bekannt vor. Aber X-RAY-3 benötigte noch drei
volle Minuten, ehe die Benommenheit aus seinem Bewußtsein schwand.
    Aber das war doch die Stimme von — Sheherezade!
    Er riß die Augen auf.
    Eine Flut von Erinnerungen strömte auf ihn ein.
    Tolbiacs Anruf — der Tod des Kommissars — der Fund der vergilbten
Papiere, die Félix Lucelion in einem Zwischenraum unter den Dielen seiner
Hauptwohnung verborgen gehalten hatte - der Angriff der Schlangen und des
riesigen Nachtfalters, dessen Schwingen seinen Kopf berührt hatten
    —und dann der
Zusammenbruch, der Erstickungstod.
    Aber er war nicht tot.
    Er lebte, er atmete, er empfing Einflüsse.
    „Mr. Brent, hallo Mr. Brent." Immer wieder die drängende Stimme.
    Sein Blick klärte sich, der graue Schleier vor seinen Augen
zerriß.
    Die Seherin beugte sich über ihn. Sie atmete auf.
    „Wie — kommen Sie denn hierher?" wunderte X-RAY-3 sich mit
rauher, angegriffener Stimme. Er tastete nach seinem Hals. Der fühlte sich
schmerzhaft und geschwollen an.
    Larry war im Glauben, sich noch in der Wohnung von Félix Lucelion
aufzuhalten.
    Aber die Umgebung war eine andere. Die Vorhänge stimmten nicht, in
der Ecke, in die sein Blick irrte, stand kein Bett, und auch die Lampe, die
neben der Bettstelle stand, auf der er lag, war anders.
    Er erkannte dieses Zimmer.
    Es gehörte zu Sheherezades Appartement.
    Wie kam er hierher? Was war geschehen? Fiel sein Geist von einem
Extrem ins andere? Erst die Halluzinationen, jetzt die Vision eines
Wunschtraums?
    „Sie sind wirklich hier. Es ist alles in Ordnung", bemerkte
die Inderin lächelnd. Aber der ernste Ausdruck auf ihrem Gesicht wich nicht.
    „Aber ich verstehe nicht ... Wieso ... " X-RAY-3 fuhr sich
über die Stirn. Der Druck auf seinem Schädel schien sein Gehirn einzuengen. Das
Denken fiel ihm noch schwer. Er entdeckte Kratzer und Flecken auf seiner Hand
und seinem Unterarm, Spuren, die auf einen handfesten Kampf schließen ließen.
    „Saro, mein Sekretär, und ich kamen gerade noch rechtzeitig — ehe
Sie sich selbst umbringen konnten, Mr. Brent."
    „Selbst — umbringen?" fragte X-RAY-3 ungläubig.
    „Was immer Sie auch gesehen haben mögen — es war nicht
wirklich."
    Larry schüttelte den Kopf. Die braunen, glitschigen Schlangen —
ich habe jede Bewegung gespürt. Ich wurde gewürgt. Ich habe keine Luft mehr
bekommen."
    Sheherezade nickte. ;,Das alles ist richtig. Der Vorhang und die
Gardinen haben sich bewegt. Die braunen Schals an der Seite wurden zu
Schlangen, die weißen Gardinen zu einem Riesenfalter. Sie haben das alles
gesehen, aber es war nicht vorhanden. Doch die toten, die leblosen Dinge, waren
belebt. Die Vorhänge bewegten sich und schlangen sich um Ihren Hals, Mr. Brent.
Germaines böser Geist hat es möglich gemacht."
    X-RAY-3 brauchte einige Sekunden, um das zu verdauen.
    „Wieso kamen Sie in Lucelions Wohnung?"
    „Intuition, Mr. Brent. Ich sah Sie in Gefahr. So machte ich mich
auf den Weg. Als Saro und ich eintraten, hörte der Spuk abrupt auf. Sie lagen
auf dem Boden. Die Schals waren um ihren Hals geschlungen, ihre Bewegung hörte
sofort auf. Germaines Geist floh vor mir. Wären wir drei Minuten später
eingetroffen, hätten wir nichts mehr für Sie tun können. Sie müssen vorsichtig
sein. Dieser Fall, Mr. Brent, geht weit über das, was menschlicher Geist und
menschliche Kraft vermögen, hinaus."
    Larry Brent richtete sich auf, kam auf die Beine und versuchte,
sich -an Bett und Tisch abstützend, die ersten Schritte. „ich muß zurück",
murmelte er. „Sie haben auch Tolbiac gesehen, nicht wahr?"
    Ja", nickte die Inderin. „Aber Sie
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