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079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

Titel: 079 - Im Würgegriff des Nachtmahres
Autoren: Larry Brent
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brennen.
     
    ●
     
    Paris, 30. Januar
    Ich habe heute zum erstenmal nachgesehen, wie sie heißt. Ihr Name
ist Minoche Duerry.
    Ich bin heute den ganzen Tag in meiner Kammer in der Rue de
Paradis geblieben.
    Ich werde auch heute nacht bleiben. Ich habe mich wieder mit dem
Pendel Patloffs beschäftigt. Wieder zeigt er auf die Wohnung von Minoche
Duerry. Diesmal sind die Schwingungen des Pendels intensiver, so als würde eine
unsichtbare Hand ihn anstoßen ...
    Ich werde die Nacht hierbleiben.
    Dr. Pierre Monette blätterte um. Er wurde immer stärker in den
Bann dieses seltsamen Tagebuchs von Felix Lucelion gezogen.
    Der Nachtmahr ist wieder da!
    Oh, mein Gott, er hat sie umgebracht.
    Nur diese beiden Sätze waren in größter Eile hingekritzelt.
    Die nächste Seite war nicht beschrieben. Dafür lag ein aus dem
„Figaro" herausgeschnittener Zeitungsartikel zusammengefaltet zwischen den
Seiten.
    Die Überschrift war mit einem roten Tuschestift dick
unterstrichen.
    Rätselhafter
Tod eines jungen Mädchens.
    Mord in der Rue de Paradis — Wer ist der Täter?
    Tot in ihrem Bett aufgefunden wurde heute morgen die 21jährige
Minoche Duerry. Eine gerichtliche Untersuchung ergab, daß die junge Verkäuferin,
die vor zwei Monaten aus Dole nach Paris gekommen ist, in ihrem Bett förmlich
erdrückt worden sein muß. Die Polizei steht vor einem Rätsel, wer das Mädchen
getötet hat. Nach Aussagen von Hausbewohnern und der Zimmerwirtin lebte Minoche
Duerry ganz allein und brachte nie Freunde mit. Sie wurde niemals in Begleitung
eines Mannes gesehen. Auch in der Nacht, als der Mord geschah, befand sich
Minoche Duerry zweifellos allein in ihrem Zimmer. Ein weiteres Rätsel stellt
sich der Polizei bei der Untersuchung des Tatorts. Es gibt keine Spuren, die
darauf schließen lassen, daß jemand mit Gewalt in die Wohnung von Minoche
Duerry eingedrungen ist. Es besteht allerdings auch kein Zweifel daran, daß die
Verkäuferin sich die Verletzungen nicht selbst beigebracht haben kann. Der Mord
geschah nachts zwischen zwölf und ein Uhr.
    Pierre Monette las den Artikel zweimal. Dann blätterte er zurück.
    Es gab einen Zeugen für diesen Mord. Felix Lucelion!
    Der Psychiater konnte es kaum erwarten, die nächste Seite des
Tagebuches zu lesen.
     
    ●
     
    Paris, 3. Februar
    Ich hätte mich melden sollen. Aber ich habe es nicht gewagt. Wer
würde mir glauben? Die Polizei sucht einen Mörder aus Fleisch und Blut und kein
Phantom, das aus dem Jenseits kommt, um furchtbare Rache zu nehmen. Was hier
geschieht und was noch weiter geschehen wird, ist ein
    Racheakt.
    Patloff hat es vorausgesehen.
    Nachtmahre sind selten, und nicht jede unglückliche oder
gewalttätige Seele, die im Jenseits keine Ruhe finden kann, wird zu einem
Nachtmahr.
    Patloff hat da seine eigene Theorie.
    Seiner Meinung nach geht das Geschehen weit in die Vergangenheit
zurück. Er hat handfeste Beweise darüber gesammelt, daß Enttäuschung und Gewalt
sich in der Seele des ruhelosen Wanderers immer wieder manifestieren und er an
unschuldigen Opfern die Rache ausübt, die er sich geschworen hat.
    Ich maß versuchen, Patloff s Überlegungen nachzuvollziehen. Viele
Stunden lang haben wir uns unterhalten und dieses gespenstische Problem
erörtert. Es gibt keine oder kaum schriftliche Unterlagen über diese Gespräche.
Patloff hat es vermieden, ein Testament zu hinterlassen. Er scheint Furcht
davor gehabt zu haben, sage ich mir heute. Er hat geahnt, daß es zu einer
Katastrophe führen maß.
    Was ist aus Patloff geworden?
    Viele Fragen stellen sich mir.
    Dazu gehört auch die Frage: Wie sieht der Nachtmahr wirklich aus?
    Bisher habe ich nur den dunklen Schattenriß gesehen. Aber mein
Ehrgeiz ist, ihm aufzulauern, 'ihn nicht mehr nur von weitem zu beobachten.
    Wie kann ich das am besten bewerkstelligen?
     
    ●
     
    Zwei Tage später stand folgendes im Tagebuch:
    Ich glaube, ich habe alles nur geträumt.
    Mehr nicht.
    Das Datum, unter dem dieser Satz stand, war insofern
bedeutungsvoll, daß Monette unmittelbar damit zu tun hatte.
    Am 5. Februar war Felix Lucelion zum erstenmal zu ihm in die
Praxis gekommen.
    Er hatte lediglich behauptet, unter Verfolgungswahn zu leiden. Was
sich von jenem Tag an in Gespräch ergeben hatte und was nun durch das Tagebuch
vervollständigt wurde, bildete ein Mosaik, das Monette jetzt besser zu
verstehen glaubte.
    In einem Augenblick höchster seelischer und geistiger Anspannung
und Verwirrung hatte Lucelion sich entschlossen, einen Psychiater
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