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079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

Titel: 079 - Im Würgegriff des Nachtmahres
Autoren: Larry Brent
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in die Kissen. Entweder ist er dabei vor Aufregung oder an
Luftmangel oder an beidem gestorben."
    Tolbiac nickte. „Also keine Suche nach dem Mörder. Ihre
Ausführungen sind hochinteressant, Doktor. Wenn es so ist, wie Sie vermuten,
dann wird das die gerichtsmedizinische Untersuchung der Leiche eindeutig
ergeben. Ich werde mich auf jeden Fall an Sie wenden, wenn ich noch irgendwelche
Fragen auf dem Herzen haben sollte, Doktor."
    „Natürlich, Kommissar Tolbiac."
     
    ●
     
    Danielle Rouson und Gigi Chapelle kamen gegen zwölf Uhr mittags in
die Tuilerien.
    Die beiden Mädchen trafen sich auf der Bank in der Nähe der
Statue, die „Venus mit einer Taube" darstellte.
    „Ich habe schon gedacht, dich heute gar nicht zu Gesicht zu
bekommen", sagte Gigi schon von weitem. Sie trug eine helle Ledertasche
unter dem Arm, darin steckten ihre Lehrbücher.
    Gigi war einundzwanzig und studierte Medizin. Sie kam gerade von
einer Vorlesung.
    „Wenn du weiterhin so oft fehlst, hast du einen ganz schönen Berg
nachzuarbeiten, meine Liebe", fuhr sie fort.
    „Hast du die Nacht mit Louis verbracht? Wieder nicht aus den
Federn gekommen? Viel getrunken, wie?"
    Gigi war ein quicklebendiges, sympathisches Mädchen, schlank,
langbeinig, ein Mädchen, das verstand, seine weiblichen Reize voll
auszuspielen. Obwohl die Sonne schien, war es noch verhältnismäßig kühl. Das
hielt sie jedoch nicht davon ab, auf das kurzärmelige schicke Sommerkleid mit
dem ausgestellten Rock zu verzichten.
    Danielle, langhaarig, rassig, mit sinnlichen Lippen und großen,
mandelförmigen Augen, kleidete sich ebenso jugendlich und frisch. Zu dem
zweiteiligen Kleid trug sie eine Bluse mit Rüschenärmeln. Der Stoff war so
dünn, daß ihre braune Haut durchschimmerte.
    „Nicht geschlafen, nichts getrunken", sagte sie leise,
während sie zuerst auf der Bank der Statue gegenüber Platz nahm, sich
zurücklehnte und die wohlgeformten Beine übereinanderschlug.
    „Olala", bemerkte Gigi spitzbübisch. „Haben die Spielchen
euch so in Anspruch genommen?"
    Sie feixte.
    Danielle Rouson schüttelte den Kopf und strich ihre dichten
glänzenden Haare aus dem Gesicht. Ihr hübsches Gesicht wirkte angespannt.
„Nichts wars mit den Spielchen", sagte sie mit finsterem Blick. „Louis und
ich — wir haben uns gestritten. Aber das renkt sich wieder ein. Schließlich ist
es nicht das erste Mal. Wir müssen uns noch abschleifen. Dann ergänzen wir uns
prächtig."
    Gigi Chapelle musterte die Freundin und Studienkollegin mit einem
langen Blick. „Du siehst nicht gut aus. Ich hätte geschworen, du hattest heute
morgen einen Kater, der sich gewaschen hat."
    Danielle schüttelte den Kopf. „Ich habe schlecht geschlafen und
noch schlechter geträumt."
    „Wieder diese Alpträume?"
    „Oh. Es fängt schon wieder an."
    „Das hängt mit Louis zusammen."
    „Nein. Ich hatte das auch schon, als mit Louis alles in Ordnung
war. Aber es wird immer schlimmer. Heute nacht hatte ich wahrhaftig den
Eindruck, vor Angst zu sterben. Es war fürchterlich, Gigi. Als ich aufwachte,
war ich in kaltem Schweiß gebadet. Ich habe mich abgeduscht, und während dieser
Zeit wurde ich das Gefühl nicht los, daß mich jemand beobachtete. Ich spürte
die Nähe von etwas Lebendem, etwas, das mich bedrohte, ganz deutlich."
    „Daß mal jemand Alpträume hat, kann vorkommen und ist völlig
normal. Aber wenn sie oft oder wie bei dir beinahe regelmäßig auftreten, dann
läßt das auf eine Krankheit schließen."
    Danielle Rouson senkte den Blick. ;,Ich habe nicht den Eindruck,
verrückt zu sein."
    „Das hat mit Verrücktsein nichts zu tun. Eine seelische Krise,
mehr nicht. Aber das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich an
deiner Stelle würde einen guten Psychiater konsultieren. Laß dich beraten. Wenn
ich aus Angst nicht mehr schlafen könnte, ich würde nach ein paar Tagen
abbauen."
    Danielle Rouson seufzte. „Ich will zu keinem Psychiater."
    „Das verstehe ich nicht!" Gigi Chapelle fuchtelte mit den
Händen in der Luft herum. Sie reagierte stets sehr temperamentvoll. „Du mußt
etwas dagegen tun, bevor es schlimmer wird.«
    „Ich muß dir etwas sagen, Gigi. Nachts, wenn ich wach werde, wenn
ich das Gefühl habe, erdrückt zu werden, ersticken zu müssen, dann liege ich da
mit pochendem Herzen und jagendem Puls. Hin und wieder falle ich in einen
leichten, unruhigen Schlaf. Aber wenn morgens die Sonne durch das Fenster
scheint, weiß ich oft nicht einmal mehr, daß ich nachts aus dem Bett
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