Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0789 - Amoklauf der Werschnecke

0789 - Amoklauf der Werschnecke

Titel: 0789 - Amoklauf der Werschnecke
Autoren: W.K. Giesa und Martin Kay
Vom Netzwerk:
sprech’n?«, fragte er lahm.
    Seine Frau drehte sich um und stemmte die Hände in die Hüften. »Herrgott, du weißt wie ich das meine!«
    »Jaja, schon gut. Meine Fresse, was sollich denn mach’n?«
    Trude seufzte. Sie kam zu ihm herüber und striçh ihm mit der Hand über die Schulter. Er hasste das. Er hatte es immer schon gehasst. Wuttke wollte einfach nicht getröstet werden.
    »Sonst hast du immer schlecht über Rudi geredet«, warf ihm Trude vor. »Dass er dich nervt, dass er am liebsten zusammen mit seinen Karnickeln verrecken sollte und…«
    »Ach Weib, du redes doch jetz Blech. Meinze, ich würd dem Rudi den Tod an den Hals wünsch’n wolln? Das is doch Kappes. Dattis nur so daher geredet. Ich kann ganich glaum das-sa tot is.«
    Seine Frau wandte sich wieder dem Zaziki zu. Die Kartoffeln kochten. Wasser spritzte über die Kochplatten. Es zischte. Bei dem Geräusch zuckte Gerd Wuttke zusammen. Er fühlte sich plötzlich an das Öffnen eines Kronkorkens erinnert, dann das Scheppern eines aus zwanzig Metern Höhe ausgeklinkten Containers, der auf dem Boden zerschellte.
    Rudi.
    Wuttke sprang auf, stieß mit dem Knie gegen das Tischbein und warf die Bierflasche um. Der Inhalt floss über den Tisch, tropfte über die Kante auf den Fußboden. Wuttke ignorierte es genauso wie Trudes Zetern.
    »Wo willst du hin?«
    »Wech!« Er hatte keine Zeit für Erklärungen. Rudis Tod musste gesühnt werden. Jemand würde dafür bezahlen - und Wuttke hatte auch eine konkrete Vorstellung davon, wer das sein sollte.
    Der ganze Mist wär nich passiert, wenn der olle Tommi nich aufgetaucht war.
    Gerd Wuttke schnappte sich seine Jacke und verließ die Wohnung. Er würde dem Engländer schon beibringen, was es hieß, seine Freunde abzumurksen.
    ***
    Zamorra hatte sich bis zur nächsten Biegung in den Tunnel gewagt, doch von dem Monstrum, das Sparks ihm beschrieben hatte, war nichts auszumachen.
    Werschnecke. Wenn es nicht bereits so viele Tote gegeben hätte, hätte er den Briten einfach nur ausgelacht. In seiner langjährigen Laufbahn als Parapsychologe und Meister des Übersinnlichen waren Zamorra allerlei skurrile Dämonenarten über den Weg gelaufen, doch nichts von dem erinnerte auch nur entfernt an etwas, das man als Werschnecke bezeichnen könnte. Sparks hatte die Bestie beschrieben. Unwillkürlich fühlte sich Zamorra abermals auf den Arm genommen, denn er fühlte sich an einen Science Fiction-Film aus den 80ern erinnert, der dieser Tage gerade wieder Hochkonjunktur durch ein so genanntes Prequel hatte.
    Zumindest die Schleimspuren, die der Professor im Tunnel gefunden hatte, schienen Sparks Aussage ansatzweise zu bestätigen. Zu gerne hätte Zamorra noch einmal die Zeitschau seines Amuletts genutzt, doch der rapide Kräfteverbrauch vom letzten Mal ließ ihn davon Abstand nehmen. Das Biest - Werschnecke oder was auch immer - musste mit herkömmlichen Mitteln dingfest gemacht und zur Strecke gebracht werden.
    Zamorra kehrte durch den Tunnel zurück zu Nicole und Sparks, peinlichst darauf bedacht, dem fast allgegenwärtigen Schleim auf dem Boden und an den Wänden auszuweichen. Als er die Stelle erreichte, wo er die beiden zurückgelassen hatte, hockte seine Gefährtin und Sekretärin neben dem immer noch resigniert dreinblickenden Colonel.
    »Hast du was gefunden?«, fragte Nicole.
    Der Professor hob die Schultern. »Schleim. Überall.«
    Er beugte sich zu Sparks hinunter und blickte ihn eindringlich an. Der Colonel schlürfte den Rest Bier aus der Dose und ließ das Weißblechgefäß achtlos zu Boden fallen.
    »Was ist das für ein Vieh?«
    »Anscheinend eine Kreuzung aus Ghoul und Werwolf«, gab Sparks leise zurück. »Keine Ahnung wiesoweshalbwarum, aber ich werde die Bestie erlegen! So wahr ich Christopher Sparks, Geisterjäger im Dienste Ihrer britannischen…«
    »Ja, ja, schon gut, Sparks«, fiel Zamorra ein und reichte dem anderen die Hand, um ihm beim Aufstehen behilflich zu sein. »Schicken wir die Schnecke zurück in ihr Häuschen.«
    »Es ist eine Nacktschnecke«, belehrte Christopher Sparks. »Sie hat kein Häuschen.«
    Zamorra und Nicole sahen sich kurz an und verdrehten gemeinsam die Augen. Zu Dritt folgten sie anschließend dem Verlauf des Tunnels.
    ***
    Wuttke entdeckte den Zugang zum unterdortmundischen Labyrinth wesentlich schneller als die anderen. Schließlich kannte er sich hier einigermaßen aus und konnte seine Suche in einer Art Schnelldurchlauf vonstatten gehen lassen. Das einzige, worüber er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher