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0787 - Das Medium

0787 - Das Medium

Titel: 0787 - Das Medium
Autoren: Jason Dark
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gehen wollte, hatte die andere Person das Gegenteil vor und wollte sich zurückwenden. Das schoss mir durch den Kopf, und als lustig empfand ich es nicht.
    Nur war und blieb es Theorie. Ich bewegte mich ebenso wie früher. Locker und überhaupt nicht behindert. Ich konnte auch meinen eigenen Gedanken nachgehen. Nichts wurde dabei gestört, und schon nach knapp einer Minute hatte ich vergessen, dass noch eine andere Person von mir Besitz ergriffen hatte, zudem sich diese Person auch nicht auf dem Weg der Telepathie meldete.
    Dass in mir ein Engel steckte, daran musste ich mich erst noch gewöhnen, aber ich nahm es locker hin und war von nun an sogar gespannt darauf, wann dieser Dubbs endlich hier erscheinen und ob er dabei etwas merken würde.
    Er hielt sich noch zurück. Ich fragte mich auch, wie er versuchen würde, ins Haus zu gelangen. Die gleichen Fähigkeiten wie Anina hatte er wohl nicht.
    Vom Wintergarten aus hatte sie ihn gesehen. Ich beschloss, mich ebenfalls dort umzuschauen, dazu kam es nicht mehr, denn kaum hatte ich mich gedreht, als die Klingel der Tür anschlug.
    Ich bekam einen innerlichen Stoß. Adrenalin schoss durch meine Adern, möglicherweise noch verstärkt durch die zweite Gestalt in mir. Das Kribbeln spürte ich bis in meine Fingerspitzen hinein, dort war es kalt wie Eiswasser geworden.
    Anina »meldete« sich nicht.
    Ich ging zur Tür.
    Nicht sehr flott, sondern mit Schritten, die so gut wie kaum zu hören waren.
    Noch einmal schellte es.
    Okay, Dubbs war da, ich stand auf der anderen Seite, und ich war bereit, den Kampf gegen den Spiritisten aufzunehmen.
    Mit diesem Vorsatz zog ich die Tür auf, und diesmal wurde sie von keiner Kette gehalten.
    ***
    Vor mir stand ein Mann – sicherlich Dubbs –, den ich noch nie gesehen hatte. Er bemühte sich bei meinem Anblick, freundlich zu lächeln, was aber bei mir nicht ankam, denn ich hatte eher den Eindruck, als hätte sich der Teufel eine fleischfarbene Maske übergestreift, die ihm nicht so ganz passen wollte.
    Kalte Augen, eine etwas zu dicke Nase, die aber zum fleischigen Gesicht passte. Der Mund bildete sich aus dicken Lippen, und die Stirn reichte bis weit auf den Kopf hinauf, wo erst später die blauschwarzen Haare begannen.
    Als Kleidung trug er ein Mittelding zwischen Jacke, Pullover und Hemd in einer pflaumenblauen Farbe. Die schwarze Hose passte dazu, eine Waffe entdeckte ich bei ihm nicht.
    Da ich ihn anschaute, horchte ich gleichzeitig nach innen. Ich rechnete mit einer Reaktion der zweiten Person in mir, aber da tat sich nichts. Anina hielt sich zurück, und ich war froh darüber, dass sie sich gut in der Gewalt hatte.
    »Sie wünschen?«, fragte ich.
    »Guten Abend. Mein Name ist Dubbs…«
    »Bitte, was wollen Sie?«
    »Ich suche eine bestimmte Person.«
    »Aber doch nicht mich?«
    »Nein, das nicht.«
    »Da muss ich Sie enttäuschen, Mr. Dubbs, aber die Bewohner des Hauses sind nicht da. Ich bin ein Bekannter von ihnen und warte ebenfalls auf ihre Rückkehr.«
    »Hm.« Dubbs’ Augen funkelten. Ich konnte mir vorstellen, dass er mir dies nicht abnahm. Er hob seine Hand, spreizte die Finger und knetete sein Kinn. »Das ist zwar alles gut und schön, was Sie mir da gesagt haben, Mister… ahm …«
    »Sinclair.«
    »Ja, Mr. Sinclair, aber mir geht es auch nicht um das Ehepaar, das hier lebt.«
    »Um wen dann?«
    Er ließ die Hand wieder sinken. Sein Lächeln blieb, nur war es jetzt eisig geworden. »Es geht da um eine junge Frau. Sie heißt Anina, und sie gehört zu mir.«
    »Ach – sie gehört Ihnen?«
    »In gewisser Hinsicht schon. Wir sind Partner. Leider haben wir uns etwas zerstritten. Sie ist zu den Aldrins gegangen, das weiß ich genau. Deshalb möchte ich mit ihr reden.«
    »Tut mir Leid, sie ist nicht hier.«
    Dubbs überlegte. Er bewegte seine Augenbrauen und zog sie zusammen, so dass sie sich über der Nasenwurzel beinahe trafen.
    »Pardon, aber ich will Sie nicht der Lüge bezichtigen, Mr. Sinclair, meines Wissens muss sie hier im Haus sein.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Ich könnte mich davon überzeugen?«, fragte er.
    »Nein!«
    »Diese Antwort lässt Sie nicht gut aussehen, Mr. Sinclair. Überhaupt nicht. Sie sagt mir, dass ich Recht habe. Ich will jetzt hinein und mich umsehen, denn Anina gehört tatsächlich zu mir. Und Sie sollten mir keine Schwierigkeiten machen. Ich sage Ihnen das nur als Vorwarnung, denn ich bin bekannt dafür, dass ich meine Vorhaben immer durchsetze.«
    »Kann alles sein, aber nicht bei mir.
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