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0787 - Das Medium

0787 - Das Medium

Titel: 0787 - Das Medium
Autoren: Jason Dark
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zertrümmern, wenn du nicht genau tust, was ich jetzt von dir verlange, Sinclair.«
    »Gut, was willst du?«
    »Die Kanone weg!«
    Schweigen, Stille, gespannte, nervenaufreibend. Ich hörte mein eigenes Herz überlaut schlagen, und ich wusste augenblicklich, was er wollte. Wenn ich die Beretta fallen ließ, war ich waffenlos, dann konnte er mich und die Frau töten.
    »Wartest du noch immer!«, quetschte er hervor. Zitternd bewegte er seine Beine, der Schmerz tobte noch immer in seinem Unterleib.
    »Du bist wohl nicht darauf aus, sie zu retten!«
    »Doch, das bin ich. Aber ich weiß auch, dass Sie Ihre Versprechen nicht einhalten. Werfe ich die Beretta weg, dann haben Sie freie Bahn. Ich müsste doch verrückt sein, wenn ich es tue.«
    Dubbs lachte neben Aninas Ohr. »Ja, in der Tat, das müsstest du, Sinclair.«
    »Und deshalb werde ich sie behalten.«
    »Dann wird sie sterben.« Er drückte die Mündung noch härter gegen die rechte Stirn der Frau. Mit dem linken Arm hielt er ihren Hals umschlungen. So wie es aussah, hatte das Medium nicht die Spur einer Chance, Dubbs zu entkommen.
    Ich gab noch immer nicht nach, weil ich von bestimmten Überlegungen ausging. Dieser Dubbs war an Anina unwahrscheinlich interessiert. Es musste ihn eine Hassliebe und gleichzeitig auch eine Zweckgemeinschaft mit ihr verbinden. Dass es ihm auf Tote nicht ankam, hatte der Flugzeugabsturz bewiesen, aber das hatte er nur in die Wege leiten können, weil er Anina anzapfte. Er bediente sich ihrer mächtigen und auch unglaublichen Kräfte. Wenn er die Frau tötete, dann wäre ihm gleichzeitig der Boden unter den Füßen weggezogen worden, und das versuchte ich ihm klarzumachen. Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Dubbs, nein, so einfach ist das nicht. Wer sägt sich schon den Stuhl an, auf dem er sitzt? Sie brauchen diese Frau, Sie benötigen ihre Kräfte, und Sie werden nicht so dumm sein, sie zu töten.«
    »Wenn du dich da mal nicht irrst.«
    Ich hob die Waffe wieder an. »Das denke ich nicht, Dubbs. Ihre Lage hat sich nicht verbessert, sondern verschlechtert, wenn Sie es mal ganz nüchtern sehen. Ich glaube, dass Ihre große Zeit schon längst abgelaufen ist.«
    Dubbs zog sich zurück. Er zerrte Anina mit. Wenn er den Gang weiterging, würde er den Wintergarten erreichen. Ich fragte mich, was er vorhatte und ging ihm nach.
    Sein Kopf bewegte sich nach links und rechts. Er suchte etwas. Ich wusste nicht, was es war, und ich musste erkennen, dass mit Anina ebenfalls etwas geschah.
    Veränderten sich ihre dunklen Haare? Stellen sie sich in die Höhe?
    Nahmen sie eine andere Farbe an?
    Plötzlich bewegte sie den Kopf.
    Dubbs schrie auf.
    Er bekam einen Stoß von ihrem Ellbogen in die Seite. Er schrie auch nicht mehr, er machte nicht einmal den Versuch, abzudrücken, und Anina konnte sich befreien.
    Mit einer eleganten Drehung wischte sie aus seinem Griff heraus.
    Dubbs hatte für sie jeglichen Schrecken verloren, und das wollte mir nicht in den Kopf.
    Dann rannte sie weg.
    Mir drehte sie den Rücken zu.
    Ich sah trotzdem ein Gesicht, ein anderes, ein zweites, ein grünes und hässliches, das aus ihrem Hinterkopf wuchs und zugleich fest mit ihm verbunden war.
    Anina war zu einem Januskopf geworden und zeigte ihre zweite Gestalt offen.
    ***
    Ich wusste nicht, ob sie das Richtige tat, als sie einfach weglief und wahrscheinlich den Wintergarten betreten wollte, das alles war mir unklar, aber ich konnte ihr nicht nach, denn Dubbs hatte seinen Schrecken überwunden und sich wieder gefangen.
    Er sah jetzt mich.
    Und er erinnerte sich wieder.
    Bevor er die Luger in meine Richtung drehen konnte, war ich bei ihm. Ich hatte schon ausgeholt und schmetterte ihm meine Beretta gegen das Gesicht. Ich traf dabei Zähne und Nase, da ging einiges zu Bruch, da wühlte der Schmerz durch seinen Kopf, und Dubbs sackte auch in die Knie. Der nächste Hieb erwischte sein rechtes Handgelenk. Damit war die Luger für ihn wertlos geworden. Er konnte die schwere Pistole nicht mehr halten.
    Sie rutschte ihm aus den Fingern und prallte zu Boden.
    Ich trat sie weg, denn Dubbs ließ mir keine Zeit mehr, sie aufzuheben. Er war dabei, meine Beine zu umklammern, um mich von den Füßen zu reißen.
    Ich wuchtete das rechte Bein vor. Mein Knie traf ihn am Kinn. Er ließ mich los, der Schwung warf ihn auf den Rücken, und dort blieb er liegen.
    Der Kampf hatte Dubbs gezeichnet. Er blutete aus der Nase und aus dem Mund. Ich konnte mit ihm kein Mitleid haben, denn er trug letztendlich
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