Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0787 - Das Medium

0787 - Das Medium

Titel: 0787 - Das Medium
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Chance!«
    Im Liegen schüttelte ich den Kopf. Ich konnte nichts mehr für mich tun, sondern musste mich jetzt einzig und allein auf Anina verlassen, die in mir steckte. Ich hoffte natürlich, dass sie alles mitbekommen hatte, aber es gelang mir trotz geistiger, sehr intensiver Bemühungen nicht, den nötigen Kontakt zu ihr aufzunehmen. Sie meldete sich nicht, sie ließ mich allein mit diesem gewalttätigen Monstrum, das seine Luger auf meine Stirn richtete.
    Sein Finger lag am Abzug.
    »Dein Pech, Mister. Es hätte anders ausgehen können. Du hättest dich nicht in meine Probleme einmischen sollen. Lass dir gesagt sein, sie kann mir nicht entkommen, wir sind durch ein geheimnisvolles Band zusammengekettet, was immer sie dir auch erzählt haben mag…«
    Sollte ich ihm sagen, dass sie in mir steckte? War das meine letzte Chance, ihn zu überzeugen? Nein, Dubbs war ein Schwein, der würde auch so schießen.
    Plötzlich spürte ich wieder die Kälte. Sie kroch durch meinen Körper, und es war umgekehrt als bei Aninas Eindringen. Diesmal trat sie hervor. Der Kältestrom in mir wies mir ihren Weg, ich sah sie noch nicht, aber ich konnte trotzdem an Dubbs’ Gesichtsausdruck erkennen, dass sie meinen Körper verließ.
    Der Mann machte große Augen. Er grinste. Sein Blick wanderte ebenfalls, aber die Luger zeigte nach wie vor auf mich. Auf dem Kücken liegend verdrehte ich die Augen, weil ich endlich sehen wollte, ob sich da ein Schemen über meinem Körper gebildet hatte.
    In der Tat entdeckte ich dieses feinstoffliche Gebilde, das wie aus langen Gazestreifen zusammengesetzt wirkte und mit langsamen, tänzerisch anmutenden Bewegungen langsam in die Höhe stieg und dabei auch die Formen eines Menschen annahm.
    Dubbs grinste noch immer. Sein Gesicht zeigte eine für mich widerliche Freude, und dann stöhnte er auf, und aus dem Stöhnen hörte ich einen Satz. »Da bist du ja…«
    Anina sagte nichts. Als Schemen drückte sie sich auf die Wand zu und blieb dort stehen. Dort materialisierte sie sich dann, und ich sah sie so, wie ich sie zum letztenmal vor ihrem Sprung in die andere Ebene gesehen hatte.
    Als Mensch!
    Genau das hatte Dubbs, der Spiritist, gewollt. Er lachte leise und knurrend, wahrscheinlich sollte dieses Geräusch seinen inneren Triumph ausdrücken.
    Ich konnte noch immer nichts tun, weil ich nach wie vor in die Mündung schaute. Trotz der extremen Situation ließ er sich nicht ablenken und kümmerte sich weiterhin um mich. »Ich finde es toll, wie alles gelaufen ist, aber ich bin dir leider nicht dankbar. Erinnere dich daran, was ich dir über mein Verhältnis zu irgendwelchen Zeugen gesagt habe. Ich mag sie nicht, und deshalb will ich sie auslöschen. Für dich brauche ich nur eine Kugel. Genau zwischen die Augen!«
    Es war dieser Moment des Kippens erreicht worden. Manche nannten ihn den »Break-even-point«. Da wurde dann alles anders, und es sollte mit meinem Tod enden.
    Er wollte schießen. Ein kurzes Flackern seiner Augen, und da trat ich zu.
    Mein Fuß erwischte sein Bein. Ich brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Als Mensch spürte er Schmerzen, und ein Schienbein schmerzte, wenn es getroffen wurde.
    Die Kugel verfehlte mich. Sie rammte seitlich in eine hölzerne Treppenstufe hinein, und ich durfte ihn nicht zu einem zweiten Schuss kommen lassen. Noch während der nächsten Sekunde hatte ich mich aufgerichtet und wuchtete nun meinerseits eine Faust in den Körper. Ich traf ihn sogar noch tiefer, er jaulte auf, taumelte zurück, dachte nur an seine wertvollsten Teile und nicht mehr daran zu schießen.
    Ich kam, zog meine Waffe, was sehr schnell ging und trotzdem Zeit kostete.
    Dubbs hatte den Instinkt eines in die Enge getriebenen Raubtieres.
    Bevor es zu weiteren Aktionen meinerseits kommen konnte, hatte er schon reagiert und war auf Anina zugesprungen. Trotz seiner Schmerzen riss er sie an sieh und presste der überraschten Person blitzschnell die Mündung der Luger gegen den Kopf.
    Ich stand schussbereit.
    Und doch ließ ich die Beretta sinken, denn seine Kugel würde immer schneller sein…
    ***
    Dubbs schaffte es tatsächlich, auf sein verzerrtes Gesicht noch ein Lachen zu zaubern. Sein Atem war wie ein böser Hauch der Hölle.
    »Okay«, sagte er, »okay, okay… du bist besser, als ich dachte, Sinclair, aber lass dir eines gesagt sein: Sollte Anina versuchen, sich in den anderen Zustand zu retten, werde ich schießen. Und ich werde ihr Leben durch die Kugel auslöschen. Ich werde Ihren Schädel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher