Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0786 - Rebell gegen die Kaiserin

Titel: 0786 - Rebell gegen die Kaiserin
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
erschüttern.
    Tehlarbloe starrte von dunklen Ähnungen geschüttelt hinüber.
    Immer mehr farbige Gestalten quollen aus den Öffnungen und formierten sich zu einer langen Prozession, die, von ihm aus gesehen, nach links dahinkroch. Wenn er genügend lange wartete, würden sie unter ihm vorbeikommen. Was hatte dieses Ritual zu bedeuten? Begrüßung des neuen Tages, der aufgehenden Sonne?"
    Der Vulkankessel erzitterte unter dem anbrandenden Lärm aus den Lautsprechern. Die Prozession bewegte sich auf den Teil der Anlage zu, der dem Eingang gegenüber lag, wie Tehlarbloe sich zu erinnern glaubte.
    Der Physiker sah, wie die ersten Teilnehmer dieser Prozession einschwenkten und in einem Tor verschwanden. Unvermindert tobte der Lärm weiter. Es gab in diesem Vulkankessel keine Tiere, denn sie alle wären sonst in panischer Flucht davongerast oder aufgeflogen.
    „Ich verstehe das nicht!" murmelte der Rebell. Die Feinsprecher wurden nacheinander von dem Eingang förmlich eingesogen und verschwanden darin. Niemand blieb zurück. Die drängende Musik riß ganz plötzlich ab. Die Stille schmerzte förmlich in den Gehörnerven des Physikers.
    Der nächste Rundblick zeigte ihm in besserem Licht, daß die gewaltige Arena wieder leer war.
    Er ging zögernd weiter, jeden Augenblick auf eine grausige Entdeckung gefaßt. Die weichen Sohlen seiner Stiefel machten auf dem feuchten Stein schmatzende Geräusche. Er war allein mit dem Heulen des Morgenwindes und seiner Angst.
    Zehn Schritte weiter wuchs vor ihm eine Steinplatte aus dem Boden und zwang ihn, im rechten Winkel abzubiegen. Ein Loch im gewachsenen Lavafelsen, doppelt so hoch wie er, nahm ihn auf. Jenseits der Trennwand schaltete sich Licht ein, und jetzt sah er zum erstenmal haarfeine Kristallfäden, die wie Netze von Insektenfressern über der fein bearbeiteten Felswand gespannt waren.
    Der helle Boden wurde schmaler und zwängte sich zwischen Felswänden in den Berg hinein. Hinter Tehlarbloe zischte ohne Warnung eine glänzende Metallplatte aus der Wand und trieb ihn vorwärts. Mit einem erschrockenen Sprung reagierte er. Plötzlich, als er auf dem schmalen Felsband weiter geradeaus lief, merkte er, daß seine Furcht vergangen war. Er winkelte die langen Arme an und folgte dem Pfad, der in weiten Kurven in den Berg aus schwarzer, erstarrter Lava hineinführte.
    Immer weniger Platz ließen die Felswände, die sich seitlich herandrängten. Die Kristallfäden wurden mächtiger. Jetzt erreichten sie bereits den Durchmesser von Fingern und waren unter glasartigen Röhren verborgen. Das Licht kam aus der Decke, sie wirkte wie dickes gelbes Glas. Im Rücken des dahinrennenden Rebellen schlossen sich weitere Türen und schnitten ihm den Rücken ab.
    „Die Kaiserin. Jetzt hat sie mich in ihrer Gewalt!" keuchte er und rannte weiter.
    Seine Schritte, die heftigen Atemzüge und ein knisterndes Flüstern, das von den Wänden oder den Kristallfäden ausging, erfüllte den schmalen Gang mit Geräuschen. Wie lange er so rannte, wußte Tehlarbloe nicht, aber als er langsamer wurde und Müdigkeit, Hunger und Atemnot zu spüren begann, war eine lange Zeit vergangen. Aber sein Erstaunen darüber, daß er alle folgenden Ereignisse ohne Furcht erwartete, war keineswegs geringer geworden.
    Einige fünfzig Atemzüge später hörten die Krümmungen des Korridors auf. Der Gang wurde gerade und erweiterte sich trichterförmig. An der Stelle, wo er aufhörte, erkannte Tehlarbloe flackerndes, starkes Licht. Er ging langsamer weiter und befand sich unvermittelt in einer riesigen Kuppel.
    Sie war kalottenförmig, besaß einen gewaltigen Durchmesser; die Ausgängen auf der gegenüberliegenden Seite erschienen winzig klein.
    Es gab eine große Menge von verschieden geformten Ausgängen. Einige waren als Kanzeln oder Vorsprünge geformt, die meisten befanden sich in der Höhe des Bodens, der wie ein Spiegel wirkte.
    „Die Kristalle!" stammelte flüsternd der Rebell und ging, ohne es zu merken, auf den Mittelpunkt der kalottenförmigen Halle zu.
    Sie war tatsächlich voller Kristalle. An vielen Stellen wuchsen dicke Kristallstränge unvermittelt aus dem Felsen, verzweigten sich und wurden dünner und zahlreicher. Wie ein riesiges System von Adern und immer feiner werdenden Äderchen bedeckten sie die gesamte Kuppel der Halle.
    Zwischen den vielen Verzweigungen, die in durchsichtigen Röhren und Röhrchen verliefen, leuchtete der Fels. Das Leuchten und die funkelnden Kristalle spiegelten sich im makellosen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher