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0786 - Rebell gegen die Kaiserin

Titel: 0786 - Rebell gegen die Kaiserin
Autoren: Unbekannt
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damals, vor undenkbar weit zurückliegenden Zeiten, als sich die Kaiserin mit den Feyerdalern verbündete und sie unterjochte.
    Zögernd blieb Tehlarbloe auf einer weit höheren Ebene stehen.
    Die Treppe endete hier.
    Seine Knie zitterten; er setzte sich auf eine niedrige Mauer und wartete.
    Der Trichter, an dessen Innenwand er sich befand, erhob sich weit über die Gipfel der umliegenden Berge. Er schien nahezu vollkommen geometrisch exakt zu sein. Jetzt begann der Himmel, ein ovaler Ausschnitt zwischen den messerscharfen Kanten des früheren Kraterrandes, sich grau zu färben.
    Der Physiker stand auf und murmelte fassungslos: „Ich habe nicht die geringste Ahnung, was das alles soll. Wo ist die Kaiserin, was will sie von mir, hier auf der Terrasse?"
    Niemand antwortete. Nicht einmal eine Linse aus einem Verbindungselement richtete sich auf Tehlarbloe. Er verließ seinen Platz und begann mit einem langsamen Marsch auf dem glatten Stein der umlaufenden Rampe. Rechts von ihm fielen Mauern und merkwürdige, löchrige Vorsprünge ab, links, von ihm schwangen sich Türme, Pfeiler und Kanzeln nach oben. Das glatte, anscheinend schwarze Gestein war von unendlich vielen Löchern in sämtlichen Größen durchbrochen. Und überall wuchsen Pflanzen: lange Ranken, fleischige Blätter, riesige Blüten und kleine, verschrumpelte Früchte. Der Physiker stellte einen auffallenden Gegensatz zwischen den Gewächsen draußen in der freien Natur und hier im Kessel fest.
    „Als ob alles entartet wäre", murmelte er und ging weiter. Aus den Tausenden Löchern schienen ihn fremde Augen anzustarren.
    Er wartete auf einen Angriff des Berührungselements, auf eine Aktion dieses Werkzeugs der Kaiserin, aber absolut nichts rührte sich in seiner Nähe. Unschlüssig setzte er Fuß vor Fuß. Er blickte zurück und versuchte, den Gleiter mit den beiden Feinsprechern zu sehen, aber die Maschine war verschwunden.
    Er war völlig allein in diesem schweigenden, kaltmajestätischen Bergkessel. Er fürchtete sich noch immer, weil er nicht die geringste Vorstellung hatte. Das Verhängnis lauerte irgendwo, aber es offenbarte seine Natur nicht.
    Einige Geräusche wurden jetzt deutlich.
    Ein hohles Summen und Fauchen deutete auf anspringenden Wind hin. Der Himmel war jetzt ohne Sterne. Seine Farbe wechselte in ein helles, lichterfülltes Grau. Die unzähligen unsichtbaren Lampen vermischten ihr Licht mit dem der Morgendämmerung.
    Das Geräusch des Windes wurde heller und dunkler, leiser und heftiger, aber nicht eine Pflanze bewegte sich. Tehlarbloe fühlte eine Art undeutliches Grauen. Was er über den Berührungskreis wußte, war nicht viel. Er hatte noch nicht eine der Kristalladern gesehen, von denen es hier wimmeln sollte. Warum war er hier?
    Warum hatten ihn die schweigenden Feinsprecher abgeholt?
    Auf keine seiner Fragen entdeckte er eine Antwort oder einen Ansatz zur Klärung.
    Einige Zeit verging, während er weitere Treppen stieg, immer wieder auf den umlaufenden Galerien entlangging und etwas fröstelte. Er sah weder Roboter noch Feyerdaler. Die gewaltige Kulisse des Berührungskreises von Moeckdöhne war leer und einsam.
    „Merkwürdig. Hier sollen Hunderte und Tausende leben und wohnen und mit der Kaiserin sprechen!" wunderte sich Tehlarbloe.
    Sein Murmeln weckte keinerlei Echos. Es wurde immer kälter.
    Aus dem Summen des Windes war inzwischen ein hohles Fauchen geworden. Diese Ereignislosigkeit zerrte mehr an den Nerven des Physikers als der Schock nach dem Mordanschlag.
    Er durchlitt tausend Ängste.
    Plötzlich, als er sich noch im untersten Viertel des schrägen Hanges befand, glaubte er, rhythmische Geräusche zu hören.
    Er blieb stehen und drehte sich herum. Seine Sinnesnerven vibrierten. In dem vagen Mischlicht erkannte er, daß er sich tatsächlich nicht getäuscht hatte.
    Es geschah schräg unterhalb seines Standorts, zwei oder drei Ebenen tiefer. Aus verschiedenen Öffnungen an der Wand des Hanges kamen Feyerdaler. Sie trugen leuchtende Umhänge. Die Entfernung war zu groß, um Genaueres erkennen zu lassen.
    Fasziniert sah Tehlarbloe zu und lehnte sich weit über eine Brüstung.
    Die Feinsprecher oder die Adepten bildeten kleine Gruppen und bewegten sich in gemessenen Schritten geradeaus. Dann schnitt ein tiefes, auf und abschwellendes Dröhnen durch das Winseln des Windes. Eine Art Musik, ein moduliertes Summen aus unsichtbaren Tonquellen, erfüllte den gesamten Raum zwischen den Innenhängen und schien den Fels zu
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