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0786 - Rebell gegen die Kaiserin

Titel: 0786 - Rebell gegen die Kaiserin
Autoren: Unbekannt
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Riesenvulkan, von dem Tehlarbloe nur Bilder kannte er selbst hatte niemals auch nur im entferntesten daran gedacht, diese verbotene Zone einmal zu sehen. In zwei Stunden würde das erste" Tageslicht erscheinen; die Sterne begannen bereits zu verblassen.
    Obwohl der Physiker nichts erkannte, merkte er an der veränderten Fluglage der Maschine, daß sie sich abwärts neigte und langsamer geworden war. Also konnte er erwarten, bald die berühmte PFORTE zu sehen, von der es hieß, daß sie jeden tötete, der gegen den Willen der Kaiserin eindringen oder das Gelände verlassen wollte.
    „He! Bekomme ich noch immer keine Antworten?" fragte er zum zehntenmal fast automatisch. Seine Unsicherheit und Unruhe waren auf einem nie gekannten Grad angelangt. Auch jetzt drehte keiner der zwei Feinsprecher den Kopf. Schweigend näherte sich der Gleiter einer mächtigen Gebirgswand, die vor ihnen aufragte, dunkler als der schwarze Himmel.
    Am Fuß dieser gigantischen Wand schimmerten Lichter. Als die Maschine in einem kühnen Sturzflug genau auf diese Zone der Helligkeit zuschwebte, erkannte Tehlarbloe die riesigen Säulen und die schwarzen Schatten der PFORTE. Er beugte sich schweigend vor und versuchte, mehr Einzelheiten zu erkennen.
    Für ihn war dies der Eingang zu einer unbekannten, tödlich gefährlichen Welt, die er lebend nicht mehr verlassen würde.
    Zwischen den Säulen, die aus dem Fels des Bergfußes herausgebrannt worden waren, gähnte ein Loch, von weitaus geringerer Helligkeit erfüllt.
    Abermals wurde der Gleiter langsamer, kehrte in die waagerechte Fluglage zurück und zielte genau auf den freien Raum zwischen den Säulen und dem breiten Felsfries, das als Band quer über die PFORTE verlief. Schaudernd erkannte Tehlarbloe Gestalten aus der mythologischen Geschichte seines eigenen Volkes.
    Der Gleiter hielt an, drehte sich und schwebte langsam in eine Kammer hinein, die sich im Tunnel, aber bereits jenseits der Säulen befand.
    Das Innere der Kammer war mit Tausenden von spitzkegeligen Auswüchsen versehen. Als sich der Gleiter im Zentrum des kuppelartig geformten Innern senkte, begannen lautlos und mit gespenstischem Glühen die Spitzkegel zu leben. Sie veränderten ununterbrochen ihre Farben. Schleier und wirre Muster durchzogen die Struktur der Decke und der ineinander übergehenden Wände. Die nadelartigen Spitzen der Auswüchse krümmten und bogen sich.
    Sie wirkten wie Schlangen, wie die Stacheln seltsamer Insekten. Tehlarbloe begann zu zittern. Die Ungewißheit und das geradezu rituelle Schweigen seiner beiden Begleiter verwandelten ihn in ein Bündel aus flatternden Nerven.
    Schließlich strahlten sämtliche Kegel wieder in makellosem Weiß. Die Bewegungen der Ausläufer hörten auf. Alles erstarrte, als bestünde es aus Kristall.
    Der Gleiter drehte sich abermals, verließ die Kammer, vollführte eine erneute starke Drehung und stob dann den langen, schwach ausgeleuchteten Tunnel entlang. Kurz vor Ende des Tunnels, es schien identisch zu sein mit der Sohle des ehemaligen Vulkans, hielt die Maschine an.
    Die Türen glitten auf, beide Feinsprecher stiegen aus.
    „Du sollst auch aussteigen, Tehlarbloe", sagte einer von ihnen.
    Der andere erklärte: „Die Kaiserin wird dich entlassen oder töten. Wir wissen es nicht. In diese Richtung mußt du gehen."
    „Was hat das zu bedeuten?" fragte der Physiker und sah sich vorsichtig um. Tatsächlich befand er sich an der tiefsten Stelle eines Kessels. Bis hinauf zu den obersten Rändern sah er eine riesige Menge von undeutlichen Lichtern.
    „Kein Kommentar. Dorthin, Tehlarbloe!"
    Noch lebte er. Er sah neben sich eine Art Garten aus steinernen Mauern, Rampen und Galerien, bis zur Unkenntlichkeit überwuchert von stark riechenden Pflanzen.
    Zwischen den grünen Vorhängen und dem vulkanischen Gestein leuchtete überall immer wieder goldgelbe Helligkeit hervor.
    Direkt vor Tehlarbloe schwang sich eine breite Treppe schräg nach oben.
    Die beiden Feinsprecher sahen ihm nach, als er unsicher die ersten Stufen nahm. Er wurde immer schneller, und wenige Augenblicke später rannte er in weiten Sprüngen die Treppe hinauf. Rechts und links von ihm erstreckten sich die übereinander verlaufenden Ringe der einzelnen Absätze.
    Die Umgebung, soweit sie in der schwachen Beleuchtung des indirekten Lichtes zu erkennen war, zeigte sich als merkwürdige Synthese zwischen Stein und Pflanzen. Die Architektur war kalt und seelenlos. Als ob Maschinen die Entwürfe gezeichnet hätten -
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