Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0786 - Ort ohne Wiederkehr

0786 - Ort ohne Wiederkehr

Titel: 0786 - Ort ohne Wiederkehr
Autoren: Timothy Stahl
Vom Netzwerk:
unübersichtlicher.
    Dennoch gelang es ihm.
    Mit traumwandlerischer Sicherheit ging er sämtlichen Verläufen innerhalb dieses großen Ereignisses nach.
    Dass die immer größer werdenden Kreise seiner Macht dabei Sphären streiften und störten, die er nicht zu berühren beabsichtigt hatte, nahm er notgedrungen in Kauf.
    Mit etwaigen Folgen musste er sich dann eben auseinander setzen.
    Davor war ihm nicht bang.
    Auch das würde er wie im Traum erledigen…
    ***
    Über Château Montagne begann gerade der Morgen zu grauen, als Professor Zamorra erwachte.
    Allein das war schon bemerkenswert. Denn Zamorra schlief für gewöhnlich bis weit in den Vormittag oder noch länger, wenn es sich irgend einrichten ließ. Eine Angewohnheit, die mit seiner Berufung einherging. Da seine Gegner - höllische Kreaturen und dergleichen - in der Regel nachtaktiv waren, wäre er ein wenig erfolgreicher Dämonenjäger gewesen, hätte er die Nächte verschlafen und tagsüber darauf gewartet, ihnen den Garaus zu machen.
    Noch bemerkenswerter war an diesem Morgen, dass Zamorra schlagartig hellwach und noch dazu froh darüber war, aufgewacht zu sein.
    »Meine Güte, was für ein Traum«, flüsterte er ins Dämmer des Schlafzimmers und erschrak leicht, als er daraufhin eine andere Stimme hörte.
    »Du auch?«
    Die dritte Besonderheit dieses frühen Morgens.
    Nicole Duval, seine Lebensgefährtin und Sekretärin und genau wie er kein Frühaufsteher, war ebenfalls schon wach. Und das offenbar aus demselben Grund.
    »Hattest du auch einen Albtraum?«, fragte Zamorra und berührte sanft ihr nacktes Bein.
    Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, ob man es so nennen kann.«
    Das machte Zamorra stutzig. Denn auch er hätte das, was er geträumt hatte, nicht unbedingt als Albtraum bezeichnet. Sicher, es hatte ihn beunruhigt, sehr sogar, und diese Beunruhigung hatte sich mit dem Erwachen keineswegs gelegt. Aber es war kein Traum von der Sorte gewesen, in denen man vor Angst fast verging.
    Andererseits konnte er nicht einmal genau sagen, was er da überhaupt geträumt hatte. Er konnte den Traum nicht einordnen. Es war eine…
    »… Flut von Eindrücken und Bildern…«, hörte er Nicole neben sich sagen.
    Und seine Ahnung verdichtete sich langsam zu Gewissheit.
    »… Bilder aus der Hölle«, erinnerte er sich nun genauer an seinen Traum.
    Nicole hatte noch etwas sagen wollen, verstummte aber abrupt und sah ihn an.
    »Cheri, haben wir etwa…«, begann sie dann.
    Zamorra nickte und vollendete: »…dasselbe geträumt. Sieht ganz so aus.«
    »Das ist ja ein Ding!«, entfuhr es Nicole.
    »Ein Ding, das mir nicht gefällt«, murmelte Zamorra.
    »Lass uns beim Frühstück drüber reden«, schlug Nicole vor und stand auf.
    Nach einem frühmorgendlichen Liebesspiel stand ihnen beiden nicht der Sinn, und zum Weiterschlafen waren sie zu aufgewühlt.
    Butler William brachte auch zu dieser frühen Stunde ein ansehnliches Frühstück auf den Tisch. Zamorra und Nicole genossen die seltene Ruhe, da die anderen Bewohner des Schlosses noch in tiefem Schlummer lagen.
    »Bilder aus der Hölle also«, schnitt Nicole schließlich an, was ihnen beiden den Schlaf geraubt hatte.
    »Und ich hatte dabei den Eindruck, als liege da einiges im Argen«, erinnerte sich Zamorra.
    Nicole pflichtete ihm mit einem Nicken bei. »Ja, als herrschten dort… ich weiß nicht, Unruhen oder so etwas.«
    Jetzt nickte Zamorra. »Fragt sich nur, warum? Was hat diesen Aufruhr verursacht?«
    »Ich frage mich vielmehr, warum wir davon geträumt haben«, wunderte sich Nicole.
    »Ich bin gar nicht sicher, ob es wirklich ein Traum war…«, sinnierte Zamorra.
    »Ja, jetzt, wo du es sagst… Mir war irgendwie, als sei es nicht mein eigener Traum. Als hätte ich am Traum eines anderen teil.« Sie hob die Schultern und biss von ihrem Schinkenbrötchen ab. Kauend fuhr sie fort: »Ich weiß, das klingt blöd, aber anders kann ich es nicht ausdrücken.«
    »Nein, nein, das stimmt schon. Bei mir war’s genauso.«
    »Wie auch immer - es stellt sich die Frage, ob es wahr war oder eben nur geträumt.«
    »Das war echt«, behauptete Zamorra. »Davon bin ich überzeugt. Ich hab’s gespürt.«
    »Na schön, in der Hölle könnte also bald die Hölle los sein«, brachte Nicole es salopp auf den Punkt. »Das ist gut für uns.«
    »Ach ja?«
    »Na, sicher. Wenn sie sich in der Hölle gegenseitig die Köpfe einschlagen, dann brauchen wir es nicht mehr zu tun«, meinte Nicole.
    »Im Grunde hast du ja
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher