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0784 - Die Rache der Feuerflieger

Titel: 0784 - Die Rache der Feuerflieger
Autoren: Unbekannt
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Ärztin, fast zwei Meter groß und grob und knochig gebaut. Sailtrit hatte im „Keller" Quartier bezogen, während der Rest der Gruppe nach wie vor im „Vorgärtchen" kampierte, einem ehemaligen Hangar, in dem sich auch Douc Langurs Raumschiff, die HÜPFER, befand. Vor kurzem war Bilor Wouznell zu Sailtrit in den Keller gezogen. Bilor war eine seltsame Mischung aus Aggression und Minderwertigkeitskomplex. Er hatte sich eine Zeitlang um Mara bemüht, war jedoch abgewiesen worden. Da hatte er sich anscheinend ausgerechnet, daß er bei der knochigen Ärztin größere Chancen hätte, und war ausgewandert.
    Wir lebten - es fällt mir kein besseres Wort dafür ein - vernünftig. Unsere Sorgen waren eine überaus wirksame Bremse für die Triebe und Instinkte, die Soziologen früherer Generationen für so unüberwindlich gehalten hatten.
    Uns beschäftigten, um es einmal plump auszudrücken, andere Gedanken als wer mit wem ins Bett ging.
    Die Vorgänge in Nordeuropa - genauer gesagt: in der Gegend der Stadt Namsos in Norwegen - stellten nach gängiger Deutung eine ernsthafte Bedrohung für uns dar. Fremde Intelligenzen waren dort gelandet und hatten mit Hilfe einer Technologie, die uns beeindruckte, einen Teil der ehemaligen Stadtfläche in ein zwei Kilometer weites, schüsselförmiges Becken verwandelt. In diesem Becken war ein Gebilde angesiedelt worden, das wir für ein monströses Gehirn hielten.
    Wir nahmen an, daß dieses Gebilde die Aufgabe hatte, die Bevölkerung der Erde auf mentalem Weg zu unterjochen. In der Gegend von Namsos war die Psi-Strahlung des fremden Gehirns schon deutlich zu spüren. Die Anlagen innerhalb und in unmittelbarer Umgebung des Beckens dienten offenbar dazu, das riesige Gehirn zu ernähren und seinem Wachstum förderlich zu sein. Je mehr es wuchs, desto weiter würde sein Einfluß reichen.
    Für uns in Terrania City bedeutete es nur einen geringen Trost, daß da irgendeine fremde Macht einem katastrophalen Irrtum aufgesessen war. Daß jemand versuchte, die Bevölkerung der Erde zu unterjochen, wo es doch außer uns zwei Handvoll Leute wohl keine Überlebenden der Großen Katastrophe mehr gab! Wir waren nichtsdestoweniger in unserer Existenz bedroht.
    Es gab keine Möglichkeit, die Fremden auf ihren Irrtum aufmerksam zu machen und auf diese Weise ihr Interesse an der Erde zu mindern. Wir saßen in einer Falle. Wenn es uns nicht gelang, einen Weg in die Freiheit zu finden, war es um uns geschehen.
    Deswegen hatten wir den Plan entwickelt, dem Nachbarplaneten der Erde, Goshmos Castle, einen Besuch abzustatten. Es galt zu erkunden, ob die Fremden auch dort gelandet waren oder ob die Welt der Feuerflieger uns notfalls als Unterschlupf dienen konnte.
    Es stand uns nur ein einziges Raumfahrzeug zur Verfügung: Douc Langurs HÜPFER. Der Forscher der Kaiserin von Therm hatte sich mit unserem Vorhaben einverstanden erklärt. Außer ihm sollten an der Expedition ich und der unvergleichliche Ka-Zwo namens Augustus teilnehmen.
    Nach dem Erlebnis der vergangenen Nacht hatte ich im Sinn, Jentho Kanthall vorzuschlagen, daß auch Bluff Pollard mitkommen solle. Vielleicht würde ihm die Abwechslung helfen, sein seelisches Gleichgewicht wiederzufinden.
     
    *
     
    Jentho Kanthall hatte ein großes Stück Schreibfolie vor sich liegen und einen Stift in der Hand. Er musterte uns der Reihe nach, als wolle er sich vergewissern, daß wir mit der nötigen Aufmerksamkeit bei der Sache waren. Sein kahlrasierter Schädel glänzte im Widerschein der Lumineszenzplatten, und die hellblauen Augen leuchteten vor Tatkraft. Er hatte drei Zuhörer: Alaska Saedelaere, Augustus und mich.
    Mit weiten, zügigen Bewegungen warf er eine Reihe von Strichen auf die Folie.
    „Hier liegen zwei Bergzüge, eine Seltenheit auf Goshmos Castle", erklärte er dazu. „Sie verlaufen in nordsüdlicher Richtung und schließen ein weites Hochtal ein."
    Er schraffierte das Hochtal, ließ in der Mitte jedoch eine kreisförmige Fläche frei.
    „Das ist der Tafelfelsen, auf dem einstmals die Burg der verrückt gewordenen Ploohn-Königin stand. Zeus wurde sie genannt, weil sie unseren Leuten in dieser Maske zu erscheinen pflegte. Der Felsen erhebt sich nur noch wenige hundert Meter über das Niveau der Talsohle, seitdem die obersten Schichten mitsamt der Burg abrasiert wurden."
    Der Stift fuhr in südlicher Richtung. Er zeichnete drei Kringel.
    „Hier, südlich des Talausgangs, stehen drei Monolithen, die von Mucierern bewohnt werden. Jeder Fels
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