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0780 - Vorstoß nach Avalon

0780 - Vorstoß nach Avalon

Titel: 0780 - Vorstoß nach Avalon
Autoren: Roger Clement
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Händen daran keinen Halt fand. Außerdem verlor er den Boden unter den Füßen.
    Gryf wollte rückwärts kriechen. Aber er verlor das Gleichgewicht und fiel nach vorne. Vergeblich ruderte er mit den Armen in der Luft. Es war stockdunkel, weil der Schein von Ashas Lampe nicht so weit reichte.
    Der Silbermond-Druide fiel und fiel und fiel…
    ***
    Bald allerdings merkte der Silbermond-Druide, dass er nicht wirklich fiel, sondern stattdessen rutschte. Da war eine glatte Oberfläche unter ihm. Gryf kam sich vor wie auf einer Bobbahn. Hinter sich hörte er unterdrückte Flüche und Schreie in einer ihm unbekannten Sprache.
    Unwillkürlich musste Zamorras Freund grinsen. Asha Devi machte offenbar ihrem Herzen in ihrer Muttersprache Luft. Ähnliches galt für Teri, die ihm ebenfalls ins Ungewisse gefolgt war.
    Schließlich landeten die drei unsanft auf einem Geröllfeld aus spitzen Steinen. Gryf bekam plötzlich etwas ins Gesicht, das sich wie ein Ellenbogen anfühlte. Gleich darauf leuchtete ihm eine Taschenlampe ins Gesicht, dass seine Augen schmerzten.
    »Wenigstens habe ich meine Leuchte nicht verloren«, sagte die Inderin. Sie rappelte sich auf und griff nach ihrer Mütze, die sie verloren hatte. Mit der anderen Hand hielt sie die Taschenlampe. Sie ließ den Lichtfinger suchend über die Wände tasten.
    »Das ist hier jedenfalls keine natürliche Grotte. So viel steht fest.«
    Gryf und Teri schauten sich ebenfalls um.
    Asha hatte Recht. Man musste kein Kunsthistoriker sein, um zu erkennen, dass sie sich in einer unterirdischen Kultstätte einer uralten Kultur befanden.
    Gryf, der über achttausend Jahre alt war, schaute sich die Wände an.
    Es war faszinierend. Einerseits hatte man hier moderne Methoden verwendet, um die Felswände mit Mosaiken und bunten Steinplatten zu verkleiden. Aber andererseits erinnerten ihn die kultischen Zeichnungen an den Wissensstand der Menschheit in seiner Jugend. Damals, vor fast achttausend Jahren…
    Der Druide, der immer noch wie ein frischer Zwanzigjähriger wirkte, fuhr sich nachdenklich durch sein volles Haar. Der Blondschopf machte den Eindruck, als habe er noch nie im Leben einen Kamm gesehen.
    »Ich frage mich, warum diese unterirdische Stätte so verlassen wirkt. Alles ist angestaubt, und in den Halterungen an den Wänden sind offenbar schon lange keine Fackeln mehr gewesen.«
    »Die Zauberpriesterinnen wissen vielleicht nichts von diesem Ort«, schlug Teri vor.
    »Und das aus gutem Grund. -Schaut mal!«
    Asha leuchtete in eine Ecke, die sich ein Stück weiter befand. Insgesamt schien es sich um ein verzweigtes Gewirr aus verschiedenen Stollen zu handeln. Immerhin war die Zugluft noch spürbar. Irgendwo musste es einen Ausgang geben.
    Aber das, was Asha zuerst gesehen hatte, beschäftigte das Trio nun eingehender.
    In der Ecke lag nämlich ein Haufen Knochen und Schädel!
    »Schätze, die sind schon seit ein paar Tausend Jahren abgenagt«, meinte Asha und stieß mit der Schuhspitze gegen einen Totenkopf. Dieser zerfiel sofort zu Staub.
    »Vielleicht Menschenopfer«, meinte Gryf.
    »Opfer ja, aber keine Menschen.« Teri zeigte auf einen gut erhaltenen Schädel. »Sieht so vielleicht ein menschlicher Kopf aus? Und die Gliedmaßen da. Nein, solche Knochen hat kein Mensch!«
    »Ich gebe dir zwar nur ungern Recht«, sagte Asha, »aber diesmal liegst du richtig. Das da waren keine Menschen, bestenfalls Affen oder Halbaffen oder so etwas. Und außerdem haben die schon vor ewigen Zeiten den Löffel abgegeben. Was ist, suchen wir jetzt den Ausgang?«
    Tatendurstig stürmte die Inderin den Tunnel entlang, während sie den Lichtkegel ihrer Taschenlampe über die Wände tanzen ließ.
    Teri und Gryf folgten ihr.
    »Ich tippe auf eine alte, vergessene Kultur Avalons«, sagte der Druide. »Sie ist auch bei den Zauberpriesterinnen in Vergessenheit geraten. Daher wird dieser unterirdische Kultplatz nicht mehr gebraucht.«
    »Und doch wurde hier einst vermutlich Magie gebraucht.«
    »Woran denkst du, Teri?«
    »Ich frage mich, ob wir uns in dieser Kultstätte nicht bewaffnen können. Unsere eigene Magie ist in Avalon wirkungslos. Aber vielleicht finden wir hier einheimische magische Gegenstände, deren Funktionsweise wir uns schnell aneignen können.«
    Gryf ärgerte sich insgeheim, dass er selbst nicht auf diese Idee gekommen war. Aber falls das zutraf, hatten sie eine gute Chance, sich gegen die Magie der Zauberpriesterinnen zu wehren.
    »Nicht so schnell, Asha!«, rief der Silbermond-Druide
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